Süddeutsche Zeitung

Tempo-Messungen bei Radfahrern:Mit bis zu 50 Stundenkilometern durch den Westpark

Nach Beschwerden lassen Lokalpolitiker das Aufkommen und die Geschwindigkeit von Radlern im Westpark messen - und sind erstaunt über die Ergebnisse. Nun habe man ein "Beweisstück" für ein weiteres Vorgehen.

Von Christina Seipel

In den städtischen Parkanlagen wie dem Westpark kommen sich Radfahrer und Fußgänger besonders an schönen Tagen ins Gehege. Immer wieder häuften sich auch im Bezirksausschuss (BA) Sendling-Westpark die Anfragen von besorgten Bürgern, die sich durch zu schnell fahrende Radler gefährdet fühlten. Um zu messen, wie die Verkehrsströme tatsächlich sind, hat sich die im BA gegründete Initiative "Verkehrs-Fakten", nun der Sache angenommen und mit Hilfe einer Topo-Box das Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeit der Radfahrer, die täglich den Westpark passieren, gemessen. Über mehrere Tage zeichnete die Box, die im östlichen Bereich der Parkanlage, hinter der Brücke, die über den Mittleren Ring führt, aufgestellt war, die Verkehrsbewegungen und Geschwindigkeiten der Radler auf.

Das Ergebnis überraschte auch die BA-Politiker. Durchschnittlich 1600 Radfahrer kamen je nach Wetter allein an dieser Stelle vorbei. "An einem Montagvormittag, der Periode mit dem meisten Verkehr in Richtung Osten, fuhren 52 Prozent der Radfahrer Geschwindigkeiten zwischen 30 und 40 Stundenkilometern", heißt es in der Auswertung. Die Höchstgeschwindigkeit betrug laut Aufzeichnung sage und schreibe 50 Stundenkilometer.

Grünen-Fraktionssprecherin Maria Hemmerlein betrachtet die Zahlen als "Beweisstück für das, was wir haben wollen". Denn für die Lösung des Problems soll nun die Stadt sorgen. In einem Antrag fordert das Stadtteilgremium das Mobilitätsreferat (MOR) auf, die Zahlen des Radverkehrs im Westpark zu analysieren und ein entsprechendes Konzept zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu erstellen.

Um für mehr Sicherheit zwischen Fußgängern und Radfahrern im Westpark zu sorgen, hatte der BA bereits im Frühjahr gefordert, dass die Stadt auf den gemeinsamen Wegen Piktogramme anbringen möge, die zu gegenseitiger Rücksichtnahme ermahnen und auf gefährliche Situationen hinweisen. Die Stadt lehnte diese Forderung nun jedoch ab. In einem Schreiben bezieht sich das Baureferat auf Zahlen der Polizei zum Unfallgeschehen. Es sei "nicht erkennbar, dass außergewöhnliche Gefahrensituationen bestehen würden". Das Ziel sei vielmehr, "attraktive Radwegverbindungen außerhalb der Parks und Grünanlagen zu entwickeln", um die Situation in stark frequentierten Orten wie dem Westpark zu entzerren.

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SZ vom 30.09.2021/mmo
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