Wohnprojekt der Kirche:Einziehen dürfen nur Menschen ohne Auto

Wohnprojekt der Kirche: Das Mietshaus an der Ligsalzstraße 25, wo sich früher auch die "Büchergalerie Westend" befand, soll abgerissen werden. Im Neubau sollen ein zusätzliches Stockwerk errichtet und das Dachgeschoss ausgebaut werden.

Das Mietshaus an der Ligsalzstraße 25, wo sich früher auch die "Büchergalerie Westend" befand, soll abgerissen werden. Im Neubau sollen ein zusätzliches Stockwerk errichtet und das Dachgeschoss ausgebaut werden.

(Foto: Florian Peljak)

Die Kirche baut Wohnungen für Mieterinnen und Mieter, die auf einen eigenen Wagen verzichten - schriftlich und verbindlich. Im Gegenzug dürfen E-Bikes und Lastenräder kostenlos genutzt werden.

Günstige Wohnungen für Familien ohne Auto will die katholische Kirche im Westend bauen. Mieterinnen und Mieter müssten sich schriftlich zu einem aktiven Leben ohne eigenes Auto bekennen, teilte die Erzdiözese München und Freising mit. Im Gegenzug stünden ihnen zum Beispiel kostenfreie E-Bikes und Lastenräder zur Verfügung. Den Angaben zufolge hat die Kirche die städtische Genehmigung für den Abriss des Bestandsgebäudes an der Ligsalzstraße 25 und einen Neubau mit elf Wohnungen sowie einer kleinen Ladeneinheit erhalten. Dafür werde ein altes Gebäude aus dem Jahr 1889 abgerissen, das in einem "desolaten baulichen Zustand" sei. Aktuell wohnten in dem Haus noch vier Mietparteien. Den Menschen seien seit 2019 rund 30 Ersatzwohnungen und die Übernahme der Umzugskosten angeboten worden. Die Kirche übernimmt demnach auch den Differenzbetrag zur neuen Miete.

Gegen die Neubaupläne der Kirche hatte sich 2020 massiver Widerstand formiert. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA) unterstützte die Mieter in ihrer Forderung, das Haus zu erhalten und zu sanieren, statt es abzureißen. Die Erzdiözese hatte es fünf Jahre zuvor vom Caritasverband übernommen, der es seinerseits geerbt hatte. Der Protest nebst 1400 Unterstützerunterschriften erreichte schließlich, dass die "Büchergalerie Westend", der letzte selbständige Buchladen im Viertel, ein halbes Jahr länger in dem Gebäude bleiben konnte als ursprünglich geplant. Mittlerweile hat die Buchhändlerin neue Räume im Stadtbezirk gefunden.

Die Lokalpolitiker haben den Abriss inzwischen akzeptiert. Sie begrüßen jetzt "sehr, dass bezahlbarer Wohnraum in einem klimaneutralen Gebäude geschaffen wird", wie die BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne) formuliert. Außerdem regen sie an, in dem Laden einen lokalen Grundversorger unterzubringen.

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