Stadelheim am Weltkriegsende 1945Der Befehl lautete: Morden bis zum Schluss

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Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden im Gefängnis Stadelheim mehr als tausend Menschen hingerichtet. Lange Zeit stand es, wie auf diesem Foto aus den 1920er-Jahren, noch inmitten von Wiesen. Heute ist die Umgebung bebaut.
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden im Gefängnis Stadelheim mehr als tausend Menschen hingerichtet. Lange Zeit stand es, wie auf diesem Foto aus den 1920er-Jahren, noch inmitten von Wiesen. Heute ist die Umgebung bebaut. (Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Kurz vor der Eroberung Münchens durch US-Truppen sollen in Stadelheim noch Häftlinge hingerichtet und das Gefängnis mit Waffen verteidigt werden. Aber Bedienstete weigern sich, die Befehle auszuführen. Nach der Übernahme durch die Amerikaner herrschen in der Anstalt anarchische Zustände.

Von Barbara Galaktionow

Als die Amerikaner im April 1945 nach Bayern vorrückten, wurde es den Verantwortlichen im Münchner Gefängnis Stadelheim offenbar unwohl zumute. Am Morgen des 13. April wurde die Guillotine abgebaut und ins Zuchthaus Straubing gefahren, zusammen mit 47 zum Tode Verurteilten. Doch auch dort kam die ungebetene Lieferung nicht gut an. „Was! Wir sollen hier hinrichten?“, soll einer der Straubinger Bediensteten gerufen haben. Nur weil man in Stadelheim jetzt zu feige dazu sei. Das käme überhaupt nicht infrage. So wird das Szenario nach dem Krieg einer der 47 Todeskandidaten schildern.

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