Veranstaltungen zum Weltfrauentag in MünchenZeit für gleiche Rechte

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Seit 1911 wird am Weltfrauentag auf bestehende Ungerechtigkeiten hingewiesen. Hier ein Foto einer Demonstration in Berlin.
Seit 1911 wird am Weltfrauentag auf bestehende Ungerechtigkeiten hingewiesen. Hier ein Foto einer Demonstration in Berlin. (Foto: imago stock/www.imago-images.de)

Einiges hat sich für Frauen verbessert, doch noch immer ist der Kampf für Gleichberechtigung nicht zu Ende. Daran erinnert der Weltfrauentag am 8. März.

Von Lisa Mattern

Am 8. März jährt sich der Weltfrauentag zum 114. Mal. Ein Tag des Kampfes für die Rechte der Frauen. Das Recht zu wählen, das haben Frauen in Deutschland seit mehr als 100 Jahren. Seit mehr als 60 Jahren dürfen Frauen ohne die Zustimmung ihres Mannes ein Bankkonto eröffnen. Und seit etwa 50 Jahren sind auch verheiratete Frauen geschäftsfähig. Doch noch immer ist der Kampf für Gleichberechtigung nicht zu Ende – auch daran erinnern zahlreiche Veranstaltungen zum Weltfrauentag in München.

Im vielfältigen Programm spiegelt sich wider, wie allumfassend strukturelle Diskriminierung gegenüber Frauen ist. Den Auftakt gab das „We Won't Shut Up“-Kollektiv am Montag, 3. März, mit dem Vortrag „Who Is The Witch?“. Der Vortrag behandelte die Geschichte der Hexenverfolgung in Europa, es wurden aber auch Parallelen in die Moderne gezogen. Den Männern missfiel damals, dass Frauen zu viel Wissen angesammelt hatten – über den menschlichen Körper, über Kräuter, über Medikamente. Wissen bedeutete schon damals Autonomie. Hexenverfolgungen wurden zum Mittel der Unterdrückung.

Zurück in die Welt von heute: Nur etwa ein Drittel der weltweit in der Wissenschaft Beschäftigten sind Frauen. In Deutschland sind es nicht einmal 23 Prozent. Noch immer sind Frauen in Forschung und Entwicklung stark unterrepräsentiert. Am Weltfrauentag lädt das Deutsche Museum daher Frauen und Mädchen ein, um sie im Bereich der Wissenschaft gezielt anzusprechen. Der Eintritt am Samstag, 8. März, ist für alle weiblich gelesenen Personen frei, zusätzlich finden auch noch Workshops wie „Woman in Electronics“ statt.

Auch die Musik- und Eventszene ist nach wie vor eine Männerdomäne. Nur etwa ein Viertel der DJs, die auf internationalen Festivals auflegen, ist weiblich. Das ergab 2019 eine Studie von female:presse. DJ Tabibi hat es sich zum Ziel gesetzt, in der von Männern geprägten Clubszene besonders Flinta*-Personen anzusprechen und hervorzuheben. Am Samstag, 8. März, legt sie gemeinsam mit DJ Maléke in der Glockenbachwerkstatt auf.

Im Werkstattkino wird am Sonntag, 9. März, der Dokumentarfilm „Mediha“ gezeigt. In dem Film geht es um Mediha, ein jesidisches Mädchen, dem die Flucht aus der Gefangenschaft des IS gelungen ist. Doch in ihr früheres Leben wird sie nie wieder zurückkehren. Viel Gewalt ist ihr widerfahren. Ihre Eltern sind verschollen, allein muss sie sich um ihre kleinen Brüder kümmern. Sie beginnt ein Videotagebuch zu führen, um ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten.

Was Frauen erleben, wenn sie alleine eine Fahrradreise durch die Türkei machen, erfahren Zuhörerinnen bei einem Gesprächsworkshop am Samstag, 15. März, im Café Gans Woanders.  Rieke und Sophie erzählen nicht nur von den Herausforderungen und Erlebnissen auf ihren Radreisen. Zum Weltfrauentag wollen sie andere Frauen ermutigen, ihre Träume zu verwirklichen, allen Mut zusammenzunehmen und für sich selbst einzustehen.

Acht Jahre dauert es im Schnitt, bis bei Frauen Endometriose diagnostiziert wird. Acht Jahre voller Schmerzen, voller Unwissenheit und fehlender Anerkennung. Die Podiumsdiskussion „Unsichtbar, aber real: Endometriose im Fokus“ findet am Donnerstag, 20. März, im Bellevue Di Monaco statt.

Weltfrauentag, Samstag, 8. März, diverse Veranstaltungen in München

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