Süddeutsche Zeitung

Crowdfunding:Münchner Wasserwacht braucht Neoprenanzüge für künftige Lebensretter

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Während der Corona-Pandemie hat die Jugendarbeit der Isarretter gelitten. Nun sammeln sie mit einem Crowdfunding-Projekt Geld, um ihren Nachwuchs ordentlich ausrüsten zu können.

Von Joachim Mölter

Bloß weil es den meisten Menschen im Moment zu kalt ist zum Schwimmen in der Isar, heißt das ja nicht, dass man sich nicht schon mal auf die kommende Badesaison am Flaucher vorbereiten darf. Bei der Wasserwacht-Ortsgruppe München-Mitte denken sie sogar weit über den Sommer 2022 hinaus. Damit es auch in Zukunft genug Isarretter gibt, wie sich die Mitglieder der Gruppe selbst mit Stolz nennen, wollen sie ihren Nachwuchs langfristig für künftige Einsätze schulen.

Im Moment fehlt dafür allerdings die nötige Ausrüstung - und das Geld, diese zu beschaffen. Deswegen haben sie sich zu einem Crowdfunding-Projekt entschlossen: Auf der Webseite www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/neoprenanzuege-fuer-die-jugend wollen die Isarretter potenzielle Finanziers für ihr Anliegen gewinnen.

Gestartet wurde der Spendenaufruf im Dezember, bislang sind 680 Euro von 16 Unterstützern eingegangen. Ziel sind allerdings 5000 Euro, damit sollen möglichst 20 Neoprenanzüge und Schutzwesten in verschiedenen Kinder- und Jugendgrößen angeschafft werden. In den beiden Jahren der Corona-Pandemie habe vor allem die Nachwuchsarbeit gelitten, erklärt Michael Greiner, der Sprecher der Isarretter. Deswegen solle sie wieder forciert werden: "Wir möchten das Training in der Isar für unsere Jugendlichen sicherer und angenehmer machen."

Derzeit sind rund 80 Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren in der Ortsgruppe München-Mitte aktiv, und die sollen natürlich auch das Rettungsschwimmen üben. Die Neoprenanzüge sollen dabei vor allem der Auskühlung im kalten Fluss vorbeugen. Dafür müssen die Jüngeren und Kleineren derzeit aber noch in viel zu große Anzüge schlüpfen: Da schlabbern die Ärmchen häufig in viel zu langen Ärmeln, die Hosenbeine müssen in Kniehöhe gerafft werden, damit die Füße unten überhaupt rausschauen. Und der Kragen reicht oft bis zur Nasenspitze. Nicht alle haben die Geduld, so lange zu warten, bis sie in die Anzüge hineinwachsen.

Dabei werden die jungen Wasserwachtler als künftige Lebensretter gebraucht. Gerade an der Marienklause, wo die Isarretter in einer Station ihre Ausrüstung lagern, kommt es immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen, wenn der Fluss einen höheren Wasserstand hat als gewöhnlich. Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Ortsgruppe München-Mitte sind dann zwar nicht immer zur Stelle, denn sie wachen nur in den Sommermonaten an Wochenenden und Feiertagen in den beliebten Isarauen über die Sicherheit der Badenden. Aber sie leisten immer noch häufig Erste Hilfe: Im Sommer 2021 allein 80 Mal, neun Patienten mussten sogar ins Krankenhaus gebracht werden. Ausnahmsweise mussten sie 2021 jedoch niemanden aus dem Wasser bergen, aber das ist nicht die Regel: 2020 waren sie 20 Mal im Einsatz, um jemanden aus dem Strom zu fischen.

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