Münchens unitalienischste Seite zeigt sich am Abend, genauer: um 23 Uhr unter der Woche. Da wird der fröhliche Kneipenbesucher im Sommer vom Gehsteig nach drinnen gescheucht. Freischankflächenverordnung und so. Das ist nicht nur als Wort eines dieser Konstrukte, die in italienischen Ohren unmöglich klingen, sondern auch als Konzept. Weggehen heißt auf Italienisch nicht von ungefähr uscire, also rausgehen. Man ist auf der Piazza, übrigens auch im Winter. Die meisten Lokale sind so klein, dass drinnen sowieso kein Platz wäre. Stühle und Tische braucht man auch nicht zwingend: In Roms Ausgehvierteln werden nachts ganze Straßenzüge blockiert, weil der Pulk draußen rumsteht; fremde Autodächer eignen sich bestens zum Gläserabstellen, und am schönsten sitzt es sich auf barocken Kirchenstufen. Beschwerden von Nachbarn? Gibt es nicht. Ganz im Gegensatz zum Gärtnerplatz. Auch wenn der wenigstens ansatzweise dieses Italien-Gefühl erahnen lässt - da ist man ja inzwischen sogar schon so weit, dass man Dixi-Klos aufstellt.