Vorträge in MünchenWo Wissenschaft rockt und Maschinen zuhören lernen

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Yasmin Polat debütierte 2017 mit ihrem Roman „Im Prinzip ist alles ok“ und diskutiert im Bellevue di Monaco über die Situation von Frauen mit Migrationsgeschichte in Deutschland.
Yasmin Polat debütierte 2017 mit ihrem Roman „Im Prinzip ist alles ok“ und diskutiert im Bellevue di Monaco über die Situation von Frauen mit Migrationsgeschichte in Deutschland. (Foto: Ana Maria Sales Prado)

Das Selbstverständnis von Frauen mit Migrationsgeschichte, das Neueste aus den Forschungsgebieten junger Wissenschaftler und ein Rückblick auf den schwierigen Neuanfang nach 1945: spannende Vorträge im Oktober.

Von Barbara Hordych

Wer immer schon wissen wollte, womit sich junge Menschen in der Ludwig-Maximilians-Universität, der TU München oder der Akademie der bildenden Künste beschäftigen, sollte die nächste Ausgabe des Science Slam in den Münchner Kammerspielen nicht verpassen. Unter dem Titel „Wissenschaft, die rockt!“ präsentieren am 11. Oktober um 20 Uhr fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen auf der großen Bühne in knackigen zehn Minuten kreativ und anschaulich das Neueste aus ihren Forschungsgebieten.

Julia Mailänder berichtet aus ihrem Forschungsgebiet Neurolinguistik unter der Devise: „Ich rede, also bin ich“.
Julia Mailänder berichtet aus ihrem Forschungsgebiet Neurolinguistik unter der Devise: „Ich rede, also bin ich“. (Foto: Jenson Koschak)

Julia Mailänder (Neurolinguistik) referiert etwa über das Thema „Ich rede, also bin ich“, Florian Hof (Biologie) slammt über „Das kleinste Uhrwerk der Welt“ und Susann Kabisch (Philosophie) spricht über „Der Menschheit Würde“. Wie immer entscheidet am Ende das Publikum, wer den besten Vortrag geliefert hat und Sieger des Abends wird.

Unter dem Titel „Wir sind Deutschland – Unser Selbstverständnis jenseits der Debatte“ diskutieren am 16. Oktober im Bellevue di Monaco zwei spannende Autorinnen über die Situation türkischer und iranischer Frauen in Deutschland: Yasmin Polat studierte Islamwissenschaften in Berlin, debütierte 2017 mit ihrem Roman „Im Prinzip ist alles ok“ und ist auch als Podcasterin aktiv.

Sibel Schick lebt seit 2009 als kurdische Migrantin in Leipzig, seit 2016 veröffentlicht sie Texte über Feminismus, Rassismus und die Türkeipolitik. 2023 erschien im Fischer Verlag ihr Buch „Weißen Feminismus canceln. Warum unser Feminismus feministischer werden muss“, das in Carolin Emckes Podcast als „hervorragendes Buch“ empfohlen wurde.

Während sich Talkshows und politische Debatten oft auf Themen wie Abschiebungen, Fachkräftemangel oder Kriminalität konzentrieren, will die von Naciye Özsu moderierte Podiumsdiskussion den Fokus auf das Selbstverständnis der Menschen mit Migrationsgeschichte, insbesondere der Frauen, lenken.

Die Situation bei Kriegsende war in Deutschland wie in der Tschechoslowakei hart, aber hoffnungsfroh.
Die Situation bei Kriegsende war in Deutschland wie in der Tschechoslowakei hart, aber hoffnungsfroh. (Foto: Deutsche Fotothek/Richard Peter, Wikimedia Commons)

Das Ende von Krieg, Besatzung und nationalsozialistischer Gewaltherrschaft hat sich tief in die europäische Erinnerungskultur eingeschrieben. Bei dem Podiumsgespräch Zeitenwende nach 1945? am 29. Oktober um 19 Uhr im Sudetendeutschen Haus blicken Darina Volf (LMU München), Mike Schmeitzer (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden) und Ota Konrád (Karls-Universität Prag) auf die Situation bei Kriegsende und den schwierigen Neuanfang von 1945 zurück.

Es wird dabei um Deutschland und die Tschechoslowakei gehen – also um das Land, von dem der Weltkrieg ausgegangen war, und um das erste Opfer nationalsozialistischer Expansionspolitik. Wie wurde die Kriegserfahrung in der tschechischen, slowakischen, ost- und westdeutschen Gesellschaft nach 1945 gedeutet? Und wie haben die Langzeitfolgen von Diktatur und Gewalt die Nachkriegsgesellschaften geprägt? Der Eintritt zur Veranstaltung des Adalbert Stifter Vereins, des Collegium Carolinum und der Münchner Volkshochschule ist frei.

Was passiert, wenn Maschinen zuhören lernen –und wie verändert sich die Suche nach Sinn und Lebendigkeit, wenn wir sie mit Maschinen teilen? Was bedeutet Spiritualität in Zeiten lernender Maschinen? Der Vortrag „Wo der Code auf Herz und Seele trifft“ des Theologen Yannick Schlote, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU, führt in das Thema Künstliche Intelligenz ein und fragt nach den spirituellen Dimensionen.

Der Referent stellt Anwendungen künstlicher Intelligenz vor und fragt, wie sie Meditation, geistliche Begleitung oder andere Wege der Spiritualität bereichern können. Keine Technik-Verherrlichung, sondern ein Impuls, Spiritualität neu zu denken – zwischen Tradition und Technologie. Die Veranstaltung der Evangelischen Stadtakademie beginnt am 17. Oktober um 19 Uhr im Spirituellen Zentrum St. Martin in der Arndtstraße 8 und ist kostenfrei (Anmeldung über sekretariat@stmartin-muenchen.de).

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