Süddeutsche Zeitung

München:Vor allem G'sundheit

Die Münchner Aktionswerkstatt, getragen von MAG's & More, feiert ihr 25-jähriges Bestehen

Von Thomas Kronewiter

So ganz ohne Pfiff machen es die Damen und der eine Herr einfach nicht. Das begann schon vor 25 Jahren, als sich die Münchner Aktionswerkstatt nicht nur einfach nach dem Hauptaktionsfeld Gesundheit nannte, sondern - mit neckischem Apostroph - G'sundheit. Im Trägerverein MAG's & More ist dieses Apostroph heute noch erhalten, ansonsten aber gibt sich die Aktionswerkstatt Gesundheit ein Stück weit glatt gebügelter. Obwohl: nur ein Stück weit. Denn im Bemühen, in den Münchnern Stadtteilen den Präventions- und Gesundheitsgedanken zu verankern, greift das kleine, schlagkräftige Team um Geschäftsführerin Eva Bruns weiterhin zu allerlei Tricks.

So haben die Gesundheits-Arbeiter ihr Jubiläum nicht nur zu einer fetzigen Party genutzt und zugleich in einer Ausstellung Beiträge von Künstlern zum Thema "Kunst und gesund" verarbeitet. Sie haben auch erstmals Gesundheits-Oscars verliehen - an Einrichtungen, die nach Auffassung von MAG's dem Gesundheitsgedanken besonders beispielhaft Rechnung tragen. Preisträger sind der Giesinger Grünspitz, das Neuaubinger SOS-Familienzentrum und "Ideenreich" Berg am Laim - eben Anbieter, die man, so heißt es, gut kenne und entsprechend einzuschätzen weiß.

Was als kleines Projekt mit zwei Halbtags-ABM-Stellen unter den Fittichen des Selbsthilfezentrums vor zweieinhalb Jahrzehnten begann, ist nunmehr auf mehr als zehn Mitarbeiter angewachsen. Das anfangs von der Stadt München verordnete MAG's-Prinzip, nach drei Jahren Arbeit in dem Moment das jeweilige Betätigungsfeld, also das Stadtviertel, wechseln zu müssen, in dem man sich so richtig etabliert hatte, ist längst über Bord geworfen. Vielmehr hat sich die Aktionswerkstatt in den drei Nachbarschaftstreffs Maikäfertreff, Gotteszeller und Westerhamer Straße im Münchner Osten sogar feste Standbeine zugelegt.

Den Erkenntnissen aus dem Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" sind diese festen Anker ganz wesentlich zu verdanken - und auch das Ausschwärmen der MAG's-Betreuer, etwa in Richtung Neuaubing ganz im Westen, der Messestadt Riem ganz im Osten und nach Giesing. Eva Bruns nennt die Giesinger Schulprojekte als ein Beispiel, das von der Idee der Bewegungsräume bis zur gesunden Ernährung beispielhaft den Kanon der Angebote abbilde. Auch dabei ist die Liste der ineinander greifenden Projekte lang. Bauliches wie ein Schulspielplatz ist dabei aufzuzählen, aber auch die Einführung eines gesunden Schulfrühstücks. "Da müssen wir uns nun nicht selbst hinstellen und die Brote schmieren", erklärt Bruns die Vorgehensweise. Vielmehr gehe es darum, professionelle und vor allem ehrenamtliche Hilfe zu generieren, die dann den langfristigen Erfolg der vorbildhaften Präventionsmaßnahmen sichere.

Von der Koordinierung von Kinderstadtplänen über den Aufbau eines Familienzentrums in der Blumenau bis zur Initiierung von Facharbeitskreisen und Bewohnergärten reicht die Palette der Errungenschaften in den vergangenen 25 Jahren. Bis Ende 2016 hat MAG's & More den üblichen Drei-Jahres-Vertrag, wobei das städtische Referat für Gesundheit und Umwelt sowie das Sozialreferat die Hauptauftraggeber sind. Für die Folgezeit wird neu verhandelt - eine Klippe, die die Hauptamtlichen inzwischen in der sicheren Gewissheit zu umschiffen versuchen, dass sie angekommen sind in den Stadtvierteln.

Die Wanderausstellung "Kunst und gesund" ist bis Mitte November im Treff an der Westerhamer Straße 14 zu sehen, danach bis Mitte Dezember im Stadtteilladen "Baum 20", Baumkirchner Straße 20, bis Februar 2016 im Stadtteilladen Westkreuz, Friedrichshafener Straße 11, bis April 2016 bei der Giesinger Volkshochschule, Werinherstraße 33, und bis Mai 2016 in der Kulturetage der Messestadt Riem, Erika-Cremer-Straße 8.

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Quelle:
SZ vom 15.10.2015
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