Luftige Ferien-Vergnügungen:Für alle, die hoch hinaus wollen

Lesezeit: 6 Min.

Eine Junkers F13 beim München-Rundflug über Schloss Nymphenburg. (Foto: Stephan Rumpf)

Vom Riesenrad über den Rundflug bis zum Fallschirmsprung: Wo und wie man München von oben erleben kann.

Von Oliver Hochkeppel

Oldtimer-Rundflüge

Früher gehörte sie im Sommer sozusagen zum Stadt- und Klangbild Münchens: mit dem typischen Brummen ihrer drei Neun-Zylinder-Sternmotoren kündigte sich die „Tante Ju“ an, die legendäre, Wellblech-beplankte Junkers Ju 52, die nach ihrem Erstflug 1932 den Passagierflug revolutionierte. Von der Flugwerft Schleißheim aus starteten die 17-sitzigen Maschinen – eine hatte die Lufthansa, drei die Schweizer „JuAir“ – regelmäßig zu Rundflügen. Bis zum tragischen Absturz einer Maschine in den Schweizer Alpen 2018, der das Ende der Tante Ju ebenso besiegelte wie seinerzeit die Katastrophe in Paris das Aus der Concorde.

Wer mit einem Oldtimer in die Lüfte gehen wollte, dem blieb bis vor kurzem noch die „Tante Anna“: Die in der Sowjetunion entwickelte einmotorige Antonov An-2, der größte Doppeldecker der Welt, Erstflug 1947. Mit 18000 Exemplaren war sie eines der meistproduzierten Flugzeuge der Welt, und eines war auch in Bad Wörishofen gelandet, von wo aus man Rundflüge machen konnte. Freilich fallen auch diese aktuell aus: Seit dem Ukraine-Krieg gibt es für die wartungsintensive Maschine nicht mehr genügend Ersatzteile.

Am 7. und 8. September kommt aber etwas Neues daher. Beziehungsweise etwas sehr Altes. Die im Jahre 1919 entwickelte Junkers F13, seinerzeit auch „Limousine der Lüfte“ genannt und quasi die Mutter der Verkehrsluftfahrt, wird auf Besuch in der Flugwerft Schleißheim sein. Ein Vorgänger der Ju 52 also, seinerzeit der erste Ganzmetall-Tiefdecker der Welt aus Duraluminium. Ein Original kann man seit jeher im Deutschen Museum in München sehen, flugfähige Maschinen gibt es freilich schon lange nicht mehr. Der Schweizer „Verein Junkers Luftverkehr“ (VJL) hat deshalb im Jahr 2018 nach den mit dem Laser erfassten Daten der Münchner Maschine sowie allen noch vorhandenen Bau-Unterlagen ein Original-Replikat bauen lassen – allerdings mit moderner Motorentechnik und Avionik. Danach wurden zwei weitere Exemplare fertiggestellt.

Mindestens zwei der drei Maschinen fliegen am 7. und 8. September in Schleißheim ein, und nicht nur kann man als normaler Museumbesucher die Starts und Landungen beobachten, jeweils zwei Passagiere können auch mitfliegen. Interessierte sollte sich allerdings nicht nur wegen der wenigen Plätze so rasch wie möglich beim „Verein Junkers Luftverkehr“ (VJL) melden, sondern auch, weil normalerweise nur Mitglieder mitfliegen dürfen.

Über mein-rundflug.com kann man einen Doppeldecker-Rundflug mit der Stampe SV-4B buchen. (Foto: Bastian Priegnitz)

Ein ähnlicher Fall ist die Stampe SV4-RS. Sie ist ein moderner Nachbau der SV-4B aus dem Jahr 1933. Ein von Jean Stampe und Maurice Vertongen konstruierter zweisitziger Doppeldecker, ganz ähnlich der berühmteren britischen DeHaviland „Tiger Moth“ oder den deutschen Bücker-Doppeldeckern. Bei mein-rundflug.com kann man die Maschine buchen und vom hinter Anzing gelegenen Flugplatz Strassham abheben. Die Flugroute darf man in Absprache mit dem Piloten – und natürlich gemäß den luftrechtlichen Bestimmungen – frei festlegen und auch nach Lust und Laune fotografieren und filmen. Zwischen 199 und 599 Euro kostet der Spaß.

Wenn es nicht unbedingt nostalgisch zugehen muss, kann man natürlich auch einen Rundflug mit modernen Sportflugzeugen machen. Mehrere Unternehmen wie die Munich Flight Academy, Wingly oder Flugstunde GmbH bieten solche an. Auch in einem Hubschrauber kann man sich München und Oberbayern von oben ansehen, etwa mit Heli-Golf, Heliflieger, Senn-Air oder Hubschrauberflug.de. Preislich gehen die billigsten, kurzen Flüge bei 59 Euro los, bei mehr als einem kurzen Hopser wird es aber schnell teurer, und für einen Helikopter sind mindestens 200 Euro fällig.

Rundflüge ab Schleißheim, Straßham, Jesenwang, Augsburg und anderen Flugplätzen: www.deutsches-museum.de/flugwerft-schleissheim/programm/veranstaltung/rundfluege-mit-junkers-f-13; www.mein-rundflug.com; www.mfa.aero/de/rundflug-muenchen; www.wingly.io/de/flights; www.flugstunde.de/rund-und-erlebnisfluege; www.heli-golf.com; www.heliflieger.com; www.senn-air.at; www.hubschrauberflug.de

Ballonfahrten

Ab in die Luft, ganz ohne Motorenkraft: Start eines Heißluftballons auf der Brauereiwiese in Aying. (Foto: Claus Schunk)

Wer ganz ohne Motorkraft hoch in die Luft gehen will, gemächlich dahinschweben und in absoluter Ruhe die Aussicht genießen will, für den bietet sich eine Ballonfahrt an. Ganz eins mit einem der vier Elemente, der Luft, ist schon der Start, aber auch die Route und die Dauer des Fluges sind stark von Wind und Wetterlage abhängig. Dafür ist keine Luftfahrt majestätischer. Es gibt mehrere zugelassene und geprüfte Anbieter in und um München, zum Beispiel das Feuervogel Hot Air Ballonteam, das seit 1990 Ballonfahrten mit Passagieren veranstaltet. Startplatz ist in Höhenrain am Starnberger See. Oder Ballonfahrten-mit-Herz in Brunnthal, die seit 2006 mit einem werbefreien, nur mit einem großen Herz bedruckten Ballon unterwegs sind und die Passagiere in Brunnthal und Weyarn einsammeln. Schließlich die Ballonfahrten Pioneer Travel, die mit Ballonen mit vier, fünf und sieben Plätzen seit 36 Jahren Passagiere in luftige Höhen bringt und inzwischen auch auf 208 Alpenüberquerungen kommt. Preislich beginnt es bei etwa 150 Euro, eine klassische Ballonfahrt kostet zumeist um die 250 Euro. Der echte Ballonfahrer – beim Erstflug gibt es natürlich auch die Ballonfahrertaufe – packt beim Auf- und Abbau mit an.

Ballonfahrten im Osten Münchens, im Alpenvorland oder im Chiemgau: www.feuervogel-ballonfahrten.de; www.ballonfahrten-mit-herz.de; www.pioneer-travel.de

Fallschirmspringen und Gleitschirmfliegen

Fallschimspringen ohne Ausbildung? Das geht problemlos mit einem Tandemsprung. (Foto: Caroline Seidel/picture alliance / dpa)

Die sportlichste Art, die Lüfte zu erobern, ist sicher das Fallschirmspringen und Gleitschirmfliegen. Für beides braucht man dementsprechend eine aufwendige und teure Ausbildung. Aber es geht auch einfacher und billiger – mit einem Tandemsprung. Direkt in München geht das freilich nicht. Seit der Franz Josef Strauß Airport hier den Luftraum beansprucht, ist Fallschirmspringen in der Landeshauptstadt und der direkten Umgebung nicht mehr möglich. Und für einen Gleitschirmflug braucht man ohnehin einen genehmigten Startplatz in den Bergen.

Es sind trotzdem reichlich Anbieter für München zu finden. Für Tandem-Fallschirmsprünge wäre da etwa die Skydiving Tandemfactory , deren Sprungbetrieb heuer hauptsächlich in Leutkirch, gelegentlich auch in Bad Tölz stattfindet. Darüberhinaus sind auf Anfrage auch Helikopter-Tandemsprünge in Ottobrunn  möglich. Das Team besteht aus erfahrenen Tandemmastern, viele davon aktive oder ehemalige Berufsspringer der Bundeswehr.

Der Flugplatz Tannheim bei Memmingen ist die Basis der Flyingbones, und auch etwa eine Stunde von München entfernt, in St. Johann in Tirol starten Bestskydive zu ihren Sprüngen. Hier hat man in 3500 Meter Höhe ein grandioses Panorama über den Kitzbüheler Alpen und kann an schönen Tagen bis zum Stadtrand von München blicken. 

Mit gut 30000 Tandemsprüngen seit 2007 auch schon ein Klassiker ist Skydive Colibri, die auf dem Flugplatz Waizenhofen bei Thalmässing im Altmühltal stationiert sind. Wie bei den anderen Unternehmen auch sind die Tandem-Master alle hauptberufliche Fallschirmspringer. Die Sprünge werden mittlerweile von A bis Z gefilmt, es gibt also genug zum Posten. Und wer Bammel hat: Fallschirmspringen, ob alleine oder im Tandem, ist – nicht zuletzt laut den Versicherungsstatistiken – eine der sichersten Sportarten überhaupt.

Wenn das fürs Gleitschirmfliegen nicht im selben Maße gilt, dann, weil es notgedrungen in den Bergen stattfindet, wo die Meteorologie und die alpinen Bedingungen eine Rolle spielen. Bei erfahrenen Unternehmen muss man sich bei einem Tandemsprung aber überhaupt keine Sorgen machen. Zu ihnen gehören die Tandemkollegen, deren Haupt-Paragliding-Base der Hochfelln in Bergen im Chiemgau ist. Vom Wallberg am Tegernsee oder vom Brauneck in Lenggries starten die Tandemgleiter von kommfliegen aus Bad Tölz.

Gleitschirm-Tandemflüge kosten zwischen 140 und 200 Euro, ein normaler Fallschirm-Tandemsprung kostet etwa 250 Euro.

Tandem-Fallschirmsprünge und -Paragliderflüge buchbar bei www.tandemfactory.de/fallschirm-tandemsprung; www.flyingbones.de; Skydive Colibry www.freifallen.de/tandemsprung; www.tandemkollegen.de; www.kommfliegen.de

Bungeejumping und Fliegender Fuchs

Wem es einfach um einen möglichst stadtnahen Nervenkitzel in großer Höhe geht, der sollte über Bungeejumping nachdenken. Die Münchner Anlaufstelle für diese Mutprobe ist die Olympia-Regatta-Anlage in Oberschleißheim. Dort springt man aus 50 Meter Höhe, wird dann vom Gummiseil abgebremst und taucht auf Wunsch auch sanft ins Wasser ein. Allerdings schlägt der recht kurze Spaß auch schon mit 119 bis 129 Euro zu Buche. Angeboten wird er von Bungee München oder Jochen Schweizer – die Firma des ehemaligen Stuntmans und Extremsportlers bietet – als Vermittler – auch alle anderen zuvor genannten Aktivitäten an.

Noch ganz neu ist ein andere Attraktion: der Flying Fox im Olympiapark. Dahinter verbirgt sich eine Rutschpartie für Mutige in 35 Metern Höhe quer über das Olympiastadion. Kombinierbar mit einer Zeltdach-Tour auf dem Stadion geht es von einer Plattform auf dem Dach mit einer Seilrutsche rasant hinüber zur Osttribüne – in 50 Meter Höhe, mit bis zu 50 Stundenkilometern, 400 Meter weit. Für 46 Euro.

Bungee-Sprünge und der Flying Fox im Olympiastadion sind buchbar unter www.bungee.de/bungee-jumping-muenchen www.jochen-schweizer.de/fliegen-fallen; www.olympiapark.de

Riesenräder und Aussichtstürme

Neuer Nervenkitzel beim Umadum-Riesenrad im Werksviertel: Neben den Gondeln gibt es jetzt eine "Sky-Thrill"-Plattform, auf der man gesichert, aber freistehend die 80-Meter-Runden dreht. (Foto: Robert Haas)

Wenn man vom Südosten nach München kommt, ist es schon zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden: das Umadum Riesenrad im Werksviertel am Ostbahnhof. Die mit 80 Meter Höhe in jeder Hinsicht bewegende Höhenerfahrung (ab 14 Euro) hat gerade eine zusätzliche neue Attraktion bekommen, den „Sky Thrill“. Dafür wurde eine Gondel aus- und stattdessen eine Gitterrost-Plattform eingebaut, auf der man die Fahrt nun gesichert, aber (für 49 Euro) im Freien erleben kann. Platz ist für sechs Gäste und einen Special Operator.

Die wirklich einfachste Möglichkeit, München von oben zu erleben, bleiben freilich immer noch die Aussichtstürme der Stadt. Der höchste und beliebteste, der Olympiaturm, ist ja nun wegen Renovierung für zwei Jahre geschlossen. Bleiben als höchster der 98 Meter hohe, per Fahrstuhl und Wendeltreppe zu erklimmende Südturm der Frauenkirche (7,50 Euro Eintritt); und in direkter Nachbarschaft der über zwei Fahrstühle erreichbare Rathausturm (6,50 Euro Eintritt) sowie der preisgünstigste, aber etwas beschwerlichere Alte Peter (306 Stufen, 56 Meter Höhe, 5 Euro Eintritt).

Umadum, Atelierstraße 11, www.umadum.info; Dienstag bis Donnerstag und Sonntag 12 bis 20.30 Uhr, Freitag und Samstag bis 21.30 Uhr; Frauenkirche, Frauenplatz 1, 10 bis 17 Uhr (sonn- und feiertags ab 11.30 Uhr); Neues Rathaus, Marienplatz 8, zu den Öffnungszeiten der TouristInfo; St. Peter, Rindermarkt 1, 9 bis 19.30 Uhr.

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