Volkstheater:Zum Leben zu müde

Abdullah Kenan Karacan inszeniert am Volkstheater Ingeborg Bachmanns Erzählung "Probleme, Probleme" für drei Schauspieler.

Von Christiane Lutz

Eine der wenigen sinnvollen Beschäftigungen im Leben ist, sich mit der Frisur zu beschäftigen, findet Beatrix. Denn sonst will sie nicht viel, nur Schlafen und Stillstand. Zu anstrengend ist ihr alles andere im Leben, das Reden, die Beziehungen, die Arbeit, die Entscheidungen, ihre streberhafte Cousine und ihre platonische Affäre Erich. Nur im Friseursalon kommt Beatrix zur Ruhe und hofft, sich dort in ein Gesamtkunstwerk verwandeln zu können, hinter dem sie sich vor der Welt verstecken kann. In dem 1972 erschienen Erzählband "Simultan" hat Ingeborg Bachmann auch die Geschichte "Probleme Probleme" veröffentlicht, um die es hier geht. Diese Weltmüdigkeit und die Sehnsucht nach Erlösung von allen sozialen Pflichten fand Regisseur Abdullah Karaca so aktuell und nachvollziehbar, dass er das Stück jetzt im Volkstheater inszenierte, wo immer noch das Sommerprogramm läuft. Wie alle anderen der Sommertheater-Regisseure hat auch er mit einer sehr kleinen Gruppe gearbeitet, diesmal mit den drei Schauspielern Henriette Nagel, Jakob Immervoll und Max Poerting, und eine höchstens 90 Minuten lange, coronataugliche Inszenierung erdacht.

Probleme Probleme , zweite Vorstellung am Donnerstag, 27. August, 20 Uhr, Volkstheater, Brienner Straße 50, Telefon 5234655

© SZ vom 27.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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