Tierschutz:Mehr als eine Million Vögel sterben an Münchens Fensterscheiben

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Eine Schar Tauben spiegelt sich in Fensterscheiben (Archivbild). (Foto: Florian Peljak)

Die Tiere können Glas und Spiegel nicht erkennen. Besonders dramatisch sei das für Arten, die im Herbst in den Süden ziehen, warnen Vogelschützer. Wie sich die tödlichen Fallen entschärfen ließen.

Riesige Glasflächen und spiegelnden Fassaden finden sich immer häufiger in der Stadt, für Vögel kann die moderne Architektur zur tödlichen Falle werden. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) geht davon aus, dass in München allein in diesem Jahr mehr als eine Million Vögel nach einem Zusammenprall mit Fenstern und Fassaden gestorben sind.

„Neben dem Verlust an natürlichen Lebensräumen gehört Vogelschlag zu den größten Gefahren für unsere heimischen Standvögel und die durchziehenden Zugvögel“, sagt Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer der Münchner Kreisgruppe des LBV. „Unsere Zahlen basieren auf jährlichen Hochrechnungen und den vielen Vogelschlag-Meldungen, die telefonisch oder online bei uns eingehen. Tatsächlich könnte die Dunkelziffer noch höher liegen.“

Besonders dramatisch sei die Situation im Hebst und im Frühwinter, wenn viele Tiere in den Süden fliegen: „Zugvögel, die aus ländlichen Regionen im Norden und Osten Europas nach Süden ziehen, sind gar nicht an Glasflächen gewöhnt und daher besonders gefährdet.“ Laut Sedlmeier kollidieren in der Stadt auch ortsansässige Arten „viel zu häufig“ mit Fensterscheiben.

Neben Amseln, Meisen oder Rotkehlchen seien auch seltene Arten wie Eisvögel, Rauchschwalben, Kernbeißer und Waldschnepfen Opfer von spiegelnden Fassaden geworden. Oft sterben die Tiere nicht unmittelbar durch den Aufprall, sondern erst einige Zeit später an ihren schweren inneren Verletzungen.

„Vögel können transparentes Glas und Spiegel nicht erkennen. Sie sehen nur das, was reflektiert wird, und fliegen ungebremst hinein“, erklärt Isabel Rohde, Leiterin der Abteilung Vogelkunde und Vogelschutz beim LBV München. Der Verband schlägt deswegen vor, Linienmuster oder Punktraster auf den Flächen anzubringen. Das sei wirksamer als die oft verwendeten Silhouetten von Raubvögeln.

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