Süddeutsche Zeitung

Virtuelles Bierfestival:Ersatz fürs Starkbierfest

Ein März ohne Starkbier und sonstige Feste ist eine traurige Sache, fanden die Gründer der Munich Brew Mafia. Also organisieren sie Ende März ein virtuelles Bierfestival.

Von Franz Kotteder

Der Starkbieranstich auf dem Nockherberg findet heuer zwar statt, aber irgendwie auch wieder nicht, nämlich nur in stark abgespeckter Form. Promillefrei, gewissermaßen. Denn im leeren Saal wird Maxi Schafroth seine Fastenpredigt fürs Internet und fürs Fernsehen halten. Ein Singspiel gibt es keines und auch kein Bier, außer vielleicht für Maxi Schafroth. Die nach dem Anstich normalerweise folgende Starkbierzeit auf dem Nockherberg ist zwar noch nicht hoch offiziell abgesagt. Aber wer noch an ausgelassene Feste im März auf dem Nockherberg hofft, muss sich die Corona-Zahlen vorher schon ordentlich schöntrinken.

Ein März ohne Bierfestival ist aber auch eine traurige Sache, fanden Dario Stieren, Niklas Zerhoch und Alex Silbermann von der Munich Brew Mafia. Das Münchner Craft-Beer-Label feiert im März sein fünfjähriges Bestehen, und zwar im Wortsinne. Nämlich mit einem Bierfestival, zusammen mit sieben anderen Kleinbrauern, und das alles online im virtuellen Raum. Das eintägige Festival findet am 27. März statt, und weil das ein Samstag ist, muss man einen analogen Kater am Sonntag auch nicht allzu sehr fürchten.

Weil die Craft-Beer-Szene untereinander gut vernetzt ist und erstaunlich wenig Konkurrenzverhalten zeigt, kommen zur Geburtstagsfeier der Munich Brew Mafia sieben andere Mini-Brauer - oder besser: schalten sich dazu. Tilmans Biere sind mit dabei, Camba Bavaria, Hoppebräu, die True Brew Brewing Co, die Hertl Braumanufaktur sowie die Varionica Craft Brewery und Yankee & Kraut. Jede davon steuert zwei ihrer Bierspezialitäten bei, womit man insgesamt auf stolze 16 Biere unterschiedlichster Machart kommt, die es zu verkosten gilt.

Festivalbesucher werden mit einem Bierpaket bestückt, das sie nach dem Erwerb des Festivaltickets entweder von Mitte März an selbst abholen können oder geliefert bekommen. Ein Paket, sagt Dario Stieren von der Munich Brew Mafia, "reicht für bis zu drei Personen". Die Basisdaten für diese Berechnung und den sich daraus ergebenden Promillewert nennt er allerdings nicht.

Das Ticket mitsamt den Bieren kostet an den sechs Münchner Vorverkaufsstellen 49 Euro, kauft man es online und lässt sich die Biere ins Haus liefern, so ist das Festival noch einmal zehn Euro teurer. Bestellen kann man es unter www.munichbrewmafia.de/onlinebierfestival. Bei den Vorverkaufsstellen handelt es sich um die Bierothek (Reichenbachstraße 22), die Bierkiste (Zenettistraße 43), das Biervana (Hohenzollernstraße 61), Lotto und Getränke Walter (Frundsbergstraße 5), das Ambar Bistro (Tegernseer Landstraße 25) und Harrys Getränke Ecke (Ettenhueberstraße 5). Dort kann man die Bierpakete dann auch abholen. Nur mit dem Ticket erhält man Zugang zu einer geschlossenen Gruppe auf Facebook am 27. März.

Die Gesellschaft, bestehend aus der Munich Brew Mafia, befreundeten Brauern und ihren Fans, versammelt sich dann am 27. März um 16 Uhr vor dem heimischen PC oder Notebook, klickt den Live-Stream an, hält den Öffner griffbereit und folgt bis zum geplanten Schluss um 20 Uhr der Verkostung, den Interviews mit den Brauereichefs und Bildern aus fünf Jahren Festival- und Firmengeschichte. Danach dürfte man alles Wissenswerte über Craft Beer in ausreichendem Maße intus haben. Mindestens.

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SZ vom 18.02.2021/lfr
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