Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt:Die Bagger warten

Baustelle für das neue Volkstheater in München, 2020

Das Volkstheater wächst auf dem ehemaligen Viehhofgelände. Jetzt bereitet die Stadt alles vor, damit auch Wohnungen gebaut werden können.

(Foto: Stephan Rumpf)

Auf dem Gelände des ehemaligen Viehhofs sollen Hunderte neue Wohnungen entstehen. Doch dem Bau steht die Waschanlage für Tiertransporter im Weg - und noch kennt niemand einen Ausweg.

Von Birgit Lotze

Auf dem ehemaligen Viehhofgelände soll nicht nur das neue Volkstheater gebaut werden, auch Hunderte Wohnungen sind geplant. Der Startschuss für deren Bau wurde noch nicht gegeben. Vorher müssen noch Gewerbehallen geräumt und abgebrochen werden. Und dann steht auf dem Gelände die Wagenwaschanlage im Weg, die der Schlachthof für die Lkw-Reinigung nutzt. Auf dem Schlachthofareal selbst ist es dafür zu eng, hat man dort immer wieder betont. Solange kein Ausweg gefunden ist, die Tiertransporter zu säubern, rücken keine Bagger für den Wohnungsbau auf dem Viehhof an. Das soll sich allerdings nicht lange hinziehen: Das Referat für Arbeit und Wirtschaft sucht nach einer Lösung. Auch das Planungsreferat macht Druck.

Als sicher gilt jetzt schon, dass die Grundstücke für die geplanten Wohnhäuser auf dem Viehhofareal nicht meistbietend verkauft werden sollen. Das hat die Chefin des Referates für Stadtplanung, Elisabeth Merk, bestätigt. Die Bürgerversammlung hatte im November dafür plädiert, "dass das Viehhofgelände dem spekulativen Boden- und Immobilienmarkt dauerhaft nicht zur Verfügung steht". Die für Wohnen vorgesehenen Flächen sollen "für nichtgewinnorientierten Wohnungsbau genutzt werden und in kommunaler Hand bleiben", lautet die Empfehlung aus der Ludwigs- und Isarvorstadt.

Laut Merk entspricht die Intention "grundsätzlich den wohnungspolitischen Zielen der Landeshauptstadt". Städtische Wohnbauflächen würden heute zu Festpreisen, nicht gegen Höchstgebot vergeben. "Hochpreisige frei finanzierte Eigentumswohnanlagen werden auf städtischen Flächen nicht realisiert." Die Stadt setze auf die "Münchner Mischung", die unterschiedliche Einkommensgruppen berücksichtigen soll.

Adressaten der Grundstücksausschreibungen auf dem Viehhof sind Merk zufolge die beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften Gewofag und GWG, dann Baugenossenschaften, die ohne Gewinnerzielungsabsicht Wohnraum für ihre Mitglieder errichten, Baugemeinschaften und Mietshäuser-Syndikats-Projekte, die die Wohnungen ausschließlich selbst nutzen.

Wo Bauträger beteiligt würden, die Mietwohnungen im Konzeptionellen Mietwohnungsbau herstellen, würden diese stark reglementiert - durch langfristige Bindungen, die die Miethöhe und die Wohnungsbelegung beschränken. Auch erhielten sie die Baugrundstücke nur im Erbbaurecht. Damit soll verhindert werden, dass Bodenwertzuwächse abgeschöpft werden.

Der Münchner Planungsausschuss hat jetzt beschlossen, dem Stadtrat "zeitnah" nach der Baurechtsschaffung eine konkrete Verteilung der Wohnungen auf dem Viehhof vorzulegen. Darin wird vorgeschlagen, 30 Prozent der Flächen nach der Einkommensorientierten Förderung (EOF) zu vergeben. Weitere 30 Prozent sollen nach dem München Modell-Miete und dem München Modell-Genossenschaften errichtet werden. Für Bauträger und Investoren, also für den Konzeptionellen Mietwohnungsbau, sind 40 Prozent der Flächen vorgesehen.

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