Schräg gegenüber der Schallplatten, die DJ Hell als Beispiele für den Munich-Sound ausgesucht hat, sind in der aktuellen Ausstellung "Nachts" im Münchner Stadtmuseum auch Videos des Münchner Visual Artists Peter Becker alias VJ Autopilot auf Leinwand projiziert zu sehen. Schon in den Achtzigerjahren hatte der Maler und Medienkünstler Becker sich mit den Möglichkeiten von Videokunst beschäftigt.
Seit den Neunzigerjahren nutzte er seine Videokunst auch, um damit Live-Konzerte und DJ-Sets in den entsprechenden Clubs wie der Münchner Technohochburg Ultraschall visuell zu unterstützen. Durch Beckers Kunst verschmolzen Raum und Publikum, Licht und Musik - der Clubabend wurde zum multimedialen Gesamtkunstwerk. Mit seinen Videos machte er die Musik nicht nur sichtbar. Er komponierte regelrecht seine eigene Musik mit Licht und Farben.
Dass die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum mit dem VJ-Set-Zusammenschnitt von Becker auch dessen Lebenswerk würdigt, war dem "Bildforscher der ersten Stunde" eine besondere Freude. Längst schon hatte er auch kommende VJ-Generationen an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Multimediagestaltung unterrichtet. Und längst schon hatte er zusammen mit Daniel Botz und David Süß ein VJ-Team gegründet, das neue Maßstäbe für die visuelle Begleitung von Tanzmusik setzen sollte. Maßstäbe, die Becker alias VJ Autopilot aber auch in der Illuminierung experimenteller Musik etwa auf dem Digitalanalog-Festival in München einsetzte.
Die längst überfällige Würdigung seines Gesamtwerks im Stadtmuseum durfte Peter Becker allerdings nicht mehr miterleben. Noch wenige Tage vor der Ausstellungseröffnung teilte seine Tochter mit, dass Becker krankheitsbedingt wohl nicht persönlich zur Eröffnung kommen kann. Am Abend vor der Ausstellungseröffnung verstarb Peter Becker mit 62 Jahren.