Ausbau des U-Bahnnetzes:Im Westen viel Neues

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Die U 5 wird Richtung Westen ausgebaut. (Foto: lukasbarth.com)
  • Die U-Bahnlinie U5 wird Richtung Westen verlängert.
  • Die Vorarbeiten für die Verlängerung bis Pasing laufen bereits, kommendes Jahr soll dann Baubeginn sein.
  • Schon jetzt befasst sich der Stadtrat mit weiteren Bahnhöfen - denn die Linie soll bis ins Neubaugebiet Freiham ganz im Westen der Stadt verlängert werden.

Von Andreas Schubert

Erst vergangenen Freitag hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die Visionen der Stadt für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vorgestellt. In den nächsten Jahrzehnten sollen neben zahlreichen Ausbauten bei der Tram auch einige U-Bahnen verlängert werden. Das nächste Projekt, das in absehbarer Zeit realisiert wird, ist die Verlängerung der U-Bahnlinie U5 nach Westen. Die Vorarbeiten für die Verlängerung bis Pasing laufen bereits, kommendes Jahr soll dann Baubeginn sein. Schon jetzt wird auch die weitere Verlängerung der Linie bis ins Neubaugebiet Freiham ganz im Westen der Stadt geplant.

An diesem Dienstag beschäftigt sich der Bauausschuss des Stadtrates mit der möglichen Verlängerung und den dazugehörigen U-Bahnhöfen. Das Baureferat erklärt dabei in einer Vorlage, wie sich die Planungs- und Bauzeit verkürzen ließe. So soll unter anderem das Planungspersonal aufgestockt werden und das spätere Baugenehmigungsverfahren für die gesamte Strecke gleichzeitig erfolgen. Außerdem schlägt die Behörde vor, alle Bahnhöfe gleichzeitig zu bauen und mehrere Tunnelbaumaschinen aus beiden Richtungen - also von Freiham und von Pasing kommend - einzusetzen.

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Vier neue U-Bahnhöfe sind entlang der 4,7 Kilometer langen Strecke angedacht. Westlich der S-Bahntrasse nach Herrsching, unter der Aubinger Straße, soll der U-Bahnhof Westkreuz entstehen, der mit der bestehenden S-Bahnstation Westkreuz verknüpft werden soll. Wegen der Platzverhältnisse schlägt das Baureferat eine möglichst kurze und dafür eher breitere Anlage zwischen der Bahnlinie und der westlichen Einmündung des Ravensburger Rings in die Aubinger Straße vor. Der U-Bahnhof Radolfzeller Straße läge etwa dort, wo die Radolfzeller Straße in südliche Richtung in die Altenburgstraße abknickt. Das östliche Bahnhofsende ist unter dem bestehenden Grünzug vorgesehen, das westliche Ende etwa auf Höhe der Hagenbacher Straße. Hier wird sich laut Baureferat ein Eingriff in Privatgrundstücke nicht vermeiden lassen, Gebäude seien allerdings nicht betroffen. Voraussichtlich seien ausschließlich Vorgärten betroffen. Auf einer städtischen Grünfläche südlich der Radolfzeller Straße soll eine Baustelleneinrichtungsfläche entstehen.

Der anschließende Bahnhof Riesenburgstraße läge westlich der Kreuzung Streitbergstraße und Wiesentfelser Straße. Er reicht von der Kreuzung Streitbergstraße im Osten bis zur Riesenburgstraße im Westen.

Das vorläufige Streckenende mit Abstell- und Wendeanlage wäre schließlich der Bahnhof Freiham-Zentrum. Der östliche Kopf dieses Bahnhofs würde etwa 40 Meter westlich der Aubinger Allee liegen. In westlicher Richtung soll der Bahnhof hauptsächlich dem Autobahnzubringer folgen, würde am westlichen Ende in nördliche Richtung abschwenken, so dass die geplanten Grünflächen nicht beeinträchtig wären. Aufgänge am künftigen Quartierszentrum und entlang des Zubringers Richtung A 99 sind laut Vorlage ebenfalls vorgesehen. In der Abstellanlage im Westen des Bahnhofs könnten elf Langzüge Platz finden. Weil auch eine mögliche Verlängerung der Linie bis Germering im Gespräch ist, wird diese Option in der Planung offengehalten.

Bevor es in Freiham - voraussichtlich 2023 - mit der Wohnbebauung losgeht, will die Stadt das Gelände des künftigen Bahnhofs entsprechend vorbereiten, dies nennt man Vorhaltemaßnahme. Die Wände und der Deckel des Bahnhofs würden im Rohbau erstellt. Die Maßnahme ist laut Verwaltung notwendig, da so erheblich Kosten eingespart werden können und noch keine Anwohner durch die Baustelle beeinträchtigt werden. Zum Beispiel müssen keine bestehenden Straßen wieder aufgerissen und der oberirdische Verkehr umgeleitet werden.

Wie bei jedem U-Bahnbau steht dann zunächst eine langjährige Planungs- und Genehmigungsphase an. Die Vorplanung und der Antrag auf Streckengenehmigung sollen nächstes Jahr fertig sein. Dann folgt 2022 und 2023 die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Das Planfeststellungsverfahren soll Ende 2023 beginnen und - bei optimalem Verlauf - Ende 2025 abgeschlossen sein. Für die anschließende Ausführungsplanung und Ausschreibung der Bauleistungen sind etwa zwei Jahre anzusetzen, Baubeginn könnte dann 2028 sein. Mitte der 2030er dann könnten die ersten U-Bahnen fahren. Nach derzeitigem Stand wird das Projekt etwa 750 Millionen Euro kosten. Allein für die Vorhaltemaßnahmen fielen 60 bis 80 Millionen für den Bahnhof Freimann an. Weitere 40 bis 80 Millionen würde die Vorhaltemaßname für die Abstellanlage kosten. Deren Bau soll erst nach den anderen Maßnahmen erfolgen.

© SZ vom 04.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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