In der Diskussion um den Aus- und Neubau der Truderinger und Daglfinger Kurve und Spange (TDKS) setzt Stadtrat Andreas Schuster (SPD/Volt-Fraktion) auf mehr Druck aus dem Rathaus. Denn sowohl SPD-Politiker wie Schuster als auch Anwohner kritisieren die Kommunikation der Deutschen Bahn (DB) Netz AG mit den Betroffenen. "Es macht mich wirklich wütend, immer als Bittsteller auftreten zu müssen", sagte der SPD-Stadtrat am Freitag beim Lokaltermin. Schuster will nun von Rechtsexperten prüfen lassen, welche Handlungsoptionen die Stadt hat, um bei den Plänen der DB stärker mitreden zu können.
Die TDKS gehört zur sogenannten Ausbaustrecke 38 zwischen München, Mühldorf und Freilassing. Der Aus- und Neubau der Zugstrecken soll eine höhere Taktung des Bahnverkehrs ermöglichen. Schon seit Monaten fordern Anwohner der Truderinger Kurve ein Mitspracherecht am Bauprojekt. Nachdem die Bahn einen ersten Planungsentwurf vorgelegt hatte, kritisierten mehrere Bürger die Variante und entwarfen eine Alternative. Basierend auf dem Vorschlag der Bürger entwickelte die DB zwei weitere Varianten, sodass nun drei Planungsentwürfe zur Debatte stehen.
Doch gerade das erregt die Betroffenen wie Peter Grotz: Eine Debatte finde nicht statt. Die Bahn informiere lediglich im Internet, sagt Grotz, doch "das Wort Dialog verdient das nicht". Wenn die Bahn ihren Ursprungsplan durchsetzt, wovon Grotz ausgeht, würden unweit seines Hauses täglich knapp 140 Züge fahren, statt wie bisher gut 70 Züge.
Der SPD-Stadtrat stellt sich im Konflikt hinter die Anwohner, zumal auch die Mandatsträger gern mehr in die Planung eingebunden wären. Schuster möchte nun schauen, mit welchen Mitteln die Stadt ihrem Wort Gewicht verleihen kann. Dabei hofft er auf noch ausstehende Genehmigungen, die die Stadt erteilen muss, um der Bahn dann gegebenenfalls Zugeständnisse abzuringen. Im Oktober steht ein Treffen mit OB, Bundesverkehrsministerium und der Bahn in München an.