Süddeutsche Zeitung

Sanierung der Ludwigsbrücke:Autospuren entfallen doch

In der Rosenheimer und der Zweibrückenstraße entstehen neue Fuß- und Radwege.

Von Dominik Hutter

In der Rosenheimer und Zweibrückenstraße werden nun doch Autospuren für Rad- und Fußwege geopfert. Die Vollversammlung des Stadtrats kippte erwartungsgemäß einen entgegengesetzten Beschluss des Bauausschusses von vor zwei Wochen, der nur dadurch zustande gekommen war, dass der ÖDP-Vertreter in der Sitzung gefehlt hatte und sich somit die Mehrheitsverhältnisse verschoben hatten. Im Plenum am Mittwoch aber war die ÖDP vollzählig, und so fasste der Stadtrat gegen die Stimmen von CSU, FDP, Bayernpartei und BIA einen Beschluss, der ganz bewusst der Verkehrswende und damit einem Zurückdrängen des Autoverkehrs dienen soll.

Baureferentin Rosemarie Hingerl dürfte nach dem Beschluss aufgeatmet haben. Was im Bauausschuss entschieden worden war, hätte nämlich nicht nur zu einer merkwürdigen Verkehrssituation geführt - jeweils vierspurige Straßen führen von zwei Seiten auf die bald nur noch einspurige Ludwigsbrücke zu. Es hätte möglicherweise auch die parallel zur Sanierung der Ludwigsbrücke geplante Erneuerung der Tramgleise verzögert, weil die Stadtwerke angesichts der verqueren Beschlusslage kein Genehmigungsverfahren für die neue Trasse hätten beantragen können.

Dass die Ludwigsbrücke künftig nur noch eine Fahrspur je Richtung vorhalten soll, hatte der Stadtrat bereits vor Monaten beschlossen - diese Entscheidung war ebenfalls sehr umstritten gewesen. CSU-Stadtrat Alexander Reissl bezeichnete diese erste "Fehlentscheidung" als den Auslöser des ganzen Verdrusses und appellierte an den Stadtrat, nicht den Beschluss zur Rosenheimer und Zweibrückenstraße, sondern den zur Ludwigsbrücke zu revidieren. Das sah die Mehrheit anders.

In den Anschlussstücken westlich und östlich der Ludwigsbrücke soll nun in jeder Richtung ein Fahrstreifen für Autos in einen Radweg umgewandelt werden. Die bisherigen Velospuren werden den Fußgängern zugeschlagen. Die Brückensanierung soll 2020 und 2021 ablaufen - in dieser Phase sind Engpässe für Autos ohnehin unumgänglich.

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Quelle:
SZ vom 19.12.2019 / dh/infu
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