Süddeutsche Zeitung

Neue Pop-up-Radwege:Weiße Streifen für mehr Radsicherheit

Die Stadt will in diesem Jahr wieder Pop-up-Radwege ausweisen. Wo diese nun entstehen sollen.

Von Andreas Schubert

Im vergangenen Jahr haben die sogenannten Pop-up-Bikelanes gezeigt, wie schnell und unbürokratisch eine Stadt die Situation für Radfahrer verbessern kann. Von April an sollen die vorübergehenden Radspuren wiederkehren - allerdings mit weißen Markierungen statt mit gelben wie 2020. Am 17. März soll im Mobilitätsausschuss der entsprechende Beschluss gefällt werden. Geplant sind die Spuren wieder in der Rosenheimer Straße zwischen Orleansstraße und Rosenheimer Platz, an der Theresienstraße, an der Elisenstraße und an der Gabelsbergerstraße.

Nach Angaben des Mobilitätsreferats werden sie sich nicht wesentlich von den zwischen Juni und Oktober 2020 gelb markierten Spuren unterscheiden. Allerdings wurden einige Anpassungen vorgenommen, unter anderem nach Gesprächen mit der Münchner Verkehrsgesellschaft. Doch auch mit einer weißen Markierung sind diese Spuren nur eine temporäre Lösung. Die Verwaltung soll permanente bauliche Lösungen erarbeiten und dann dem Stadtrat vorlegen, um das Radeln an besagten Stellen dauerhaft sicherer zu machen.

An diesem Mittwoch, 17. Februar, will die Verwaltung über die Maßnahmen in der Rosenheimer Straße informieren, am Donnerstag, 18. Februar, über die in der Gabelsberger- und Theresienstraße. Mobilitätsreferent Georg Dunkel und Radverkehrsplaner der Stadt werden vorstellen, wie die Radwege genutzt wurden und wie sie sich auf den Verkehr auswirkten. Die beiden Inforunden für die Anwohner und alle, die es sonst noch interessiert, finden jeweils von 18 Uhr an ausschließlich digital auf der Videoplattform "Zoom" statt. Mit einer Chatfunktion können die Bürger anschließend Fragen stellen und mitdiskutieren. Weitere Informationen, die Einwahllinks und technische Details finden sich am Veranstaltungstag von 16 Uhr an auf der Website muenchenunterwegs.de/termine-und-veranstaltungen. Der Livestream ist auch über den Youtube-Kanal von "München unterwegs" zu sehen, eine Voranmeldung ist nicht notwendig.

Weil es an der Elisenstraße kaum direkte Anwohner gibt, hält das Mobilitätsreferat hierzu keine gesonderte Inforunde ab. An der Zweibrückenstraße wird es dieses Jahr wegen Bauarbeiten der Stadtwerke keinen Pop-up-Radweg geben. Und in der Gabelsbergerstraße werden die Radspuren wohl frühestens im Mai möglich sein. Denn für weiße Markierungen muss der Fahrbahnbelag aufgefräst werden; weil dieser aber dort in einem schlechten Zustand ist, muss er im Zuge der Markierung saniert werden. "Wir wollen ja keine Schlaglochpiste dort", erklärt Grünen-Stadträtin Gudrun Lux. Dass die Bürger in die Umgestaltung mit einbezogen werden, darauf hatte sich der Stadtrat schon im vergangenen Jahr verständigt. "Wir diskutieren aber nicht über das Ob, sondern über das Wie", sagt Lux.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hofft auf reges Interesse an den Info-Terminen: "Die Anregungen der Anwohnerschaft sollen in die weiteren Planungen mit einfließen." Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) findet, Verkehrspolitik werde in München sehr emotional diskutiert, "oft zu emotional". Infoveranstaltungen trügen dazu bei, Debatten zu versachlichen.

Als die temporären Radwege Anfang November vergangenen Jahres nach vier Monaten wieder beseitigt wurden, gab es damals emotionale Reaktionen. Denn die Grünen und die Initiatoren des Radentscheids wollten die Spuren beibehalten. Im Oktober demonstrierten sie deshalb noch Seite an Seite mit einem Radlkorso für die Spuren - vergeblich. Denn Oberbürgermeister Reiter und die SPD-Fraktion waren dagegen. So überstimmten die Sozialdemokraten entgegen der Koalitionsräson zusammen mit CSU, FDP und Bayernpartei die Befürworter aus den Reihen der Grünen, der ÖDP, der Freien Wählern und der Linken. CSU und FDP stimmten allerdings auch dagegen, Varianten von festen baulichen Radwegen erarbeiten zu lassen.

Für die Rosenheimer Straße zwischen Lilienstraße und Am Lilienberg und die Zweibrückenstraße hatte der Stadtrat bereits im Jahr 2019 neue bauliche Radwege beschlossen, die zulasten von Autospuren gehen.

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SZ vom 17.02.2021/vewo
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