Autofreie Altstadt:Mehr Leben, weniger Parkplätze

Autofreie Altstadt: Vorher und nachher: Wenn die Radlständer auf die Straße verlegt werden, ist für die Passanten im Tal deutlich mehr Platz. Simulation: Landeshauptstadt München/Baureferat

Vorher und nachher: Wenn die Radlständer auf die Straße verlegt werden, ist für die Passanten im Tal deutlich mehr Platz. Simulation: Landeshauptstadt München/Baureferat

Die Stadt stellt drei Varianten vor, wie das Tal ohne große Umbaumaßnahmen zu einem schöneren Ort werden kann. Gegen einen der Vorschläge gibt es Vorbehalte.

Von Andreas Schubert

Zu viele Autos, zu wenig Platz für Passanten: Das Tal ist das Stiefkind der Innenstadt. Daran hat auch der Umbau im Jahr 2013 nicht viel geändert, als die Gehwege breiter wurden, die Fahrbahn dafür schmäler. Denn so richtig einladend ist der Abschnitt zwischen Isartor und Altem Rathaus noch immer nicht. "Es gibt kaum konsumfreie Aufenthaltsbereiche", beklagt zum Beispiel Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel. Das soll sich nun ändern. Und zwar, indem die oberirdischen Autoparkplätze noch diesen Sommer abgeschafft werden. Als Ersatz soll die neue Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring dienen, die Anfang März eröffnet wurde.

Am Donnerstag hat das Mobilitätsreferat drei Varianten vorgestellt, wie das Tal kurzfristig mit mehr Grün, aber ohne große Umbaumaßnahmen mehr Aufenthaltsqualität bekommen soll. Die Maßnahme wird für die nächsten Jahre ein Provisorium bleiben, denn einem endgültigen Umbau im Rahmen des Gesamtkonzepts "Autofreie Altstadt" steht die S-Bahn-Baustelle am Marienhof im Weg, die eben über das Tal von Lastwagen angefahren wird.

Die Stadtverwaltung muss bei der vorläufigen Umgestaltung auch einige Umstände berücksichtigen, die die Planung nicht einfacher machen. So sollen die Standplätze für Taxis und Sightseeing-Busse erhalten bleiben, ebenso die Haltestelle für die Busse der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Weil es im Tal auch einige Arztpraxen gibt, braucht es auch Behindertenparkplätze, ebenso wie Lieferzonen für die örtlichen Geschäfte und die Gastronomie.

In der ersten Variante würden möglichst große zusammenhängende Flächen zugunsten von Freischankflächen oder Aufenthaltsbereichen für Passanten umgestaltet und die Lieferzonen dafür gebündelt. Die bestehenden Taxistandplätze und die Haltestelle für den Sightseeingbus blieben, wo sie sind. Allerdings würde der Taxistandplatz etwas kleiner, um Platz für Behindertenparkplätze, E-Roller, Fahrradständer und eventuell MVG-Leihräder zu schaffen. Dafür würde nahe dem Isartor ein zweiter Taxistandplatz entstehen.

In der zweiten Variante wären die Lieferzonen gleichmäßig über das Tal verteilt, was für die Lieferanten kürzere Wege zu den Läden bedeutet. Eine Verlagerung von Freischankflächen brächte Platz auf dem Gehweg. Für Taxis und Sightseeing-Busse gilt das gleiche wie in Variante eins, nur mit dem Unterschied, dass ein zusätzlicher Taxistand in der Mitte des Tals läge. Bei dieser Variante entstünde allerdings weniger Platz für die Umgestaltung und Verschönerung des Tals.

Welche Variante kommen wird ist offen - der Zeitpunkt aber steht schon fest

Die dritte Variante nimmt die Idee einer Fußgängerzone im Tal bis zur Hochbrückenstraße auf. Hierbei sollen die Taxistandplätze sowie die Haltestelle für den Sightseeingbus Richtung Isartor in die Mitte des Tals verlegt werden. Die MVG-Bushaltestelle, zwei Lieferzonen und Behindertenstellplätze blieben dagegen im inneren Tal erhalten, eine Mobilitätsstation käme dazu.

Rund 150 Teilnehmer haben sich am Donnerstagabend an der Infoveranstaltung beteiligt und via Chat-Funktion mitdiskutiert. Eine klare Bevorzugung einer bestimmten Variante zeichnete sich dabei nicht ab. Einige Diskutanten erklärten, dass es wichtig sei, die Bedürfnisse der Gewerbetreibenden und der Lieferanten zu berücksichtigen. Christian Schottenhamel etwa, Münchner Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands, zeigte sich angesichts der ersten Variante skeptisch. Er wies darauf hin, dass die Belieferung der Gastronomie kaum auf wenigen, weit von den Lokalen liegenden Flächen gebündelt werden könne. Er hält zudem große versiegelte Flächen für nicht besonders einladend.

Welche Variante im Sommer kommt, ist noch offen. Das Mobilitätsreferat will die Anregungen der Bürger bei der Planung berücksichtigen.

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