Süddeutsche Zeitung

München:Verbotene Liebe am Arbeitsplatz

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Eva-Maria Piringer inszeniert "Nachwehen"

Schwabing - Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Dieser Satz umschreibt das Prinzip, nach dem Arbeitsleben und Privatleben strikt voneinander zu trennen sind. Dass sich jener Anspruch, der beiden Sphären zu ihrem Recht verhilft, in der modernen Arbeitswelt längst nicht mehr halten kann, steht außer Frage. Da ist die permanente Sorge, den Job zu verlieren. Da dehnt sich die Arbeit zunehmend ins Privatleben aus, während umgekehrt nichts Persönliches die berufliche Leistungsfähigkeit gefährden darf. Von diesem Dilemma handelt das Stück "Nachwehen", auch bekannt unter dem Titel "Emma in Love", des britischen Autors Mike Bartlett. Erzählt wird die Geschichte der jungen Emma, die sich an ihrem neuen Arbeitsplatz mit einem Regelwerk konfrontiert sieht, das ihre Persönlichkeit extrem einschränkt. Eine der Regeln lautet: keine romantischen oder sexuellen Beziehungen zu Mitarbeitern und Vorgesetzten, sonst ... "Diese sozialen Kontakte sind einfach nicht gut für die Firma." So lautet die klare Devise der Chefin. "Das stört den ganzen Prozess." Als Emma sich prompt in ihren Kollegen Darren verliebt, muss sie sich den Fragen, die solche Arbeitsbedingungen für ihr Leben aufwerfen, stellen. Ist sie bereit, für den Job alles zu tun oder auch nicht zu tun? Will sie wirklich jegliche Emotionen aus ihrem Leben verbannen? Und vor allem: Will sie sich weiter den zerstörerischen Mechanismen einer restriktiven Firmenphilosophie unterwerfen?

Die Regisseurin Eva-Maria Piringer hat sich dieser Geschichte angenommen und "Nachwehen" mit Andrea Karten in der Rolle der Mitarbeiterin und Yasmin Ott als Managerin inszeniert. An diesem Dienstag, 3. Januar, feiert das Stück im Rationaltheater, Hesseloherstraße 18, Premiere. Weitere Aufführungen sind am 4. und 5. Januar sowie am 1., 2. und 3. Februar. Die Vorstellung beginnt jeweils um 20 Uhr. Einlass ist um 19 Uhr. stz/Veranstalter

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Quelle:
SZ vom 02.01.2017 / stz
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