Promi-Tipps für München und Region:Die Woche von Caro Matzko

Promi-Tipps für München und Region: Caro Matzko, die mit bürgerlichem Namen eigentlich Caroline Schaller heißt.

Caro Matzko, die mit bürgerlichem Namen eigentlich Caroline Schaller heißt.

(Foto: Gerald von Foris)

Die Journalistin und Moderatorin freut sich in der Woche vom 2. bis zum 8. Januar auf Literatur, Kunst, Musik und lange Spaziergänge mit ihrem Hund.

Beliebt, spontan, schlagfertig: Seit sechs Jahren ist Caro Matzko die Komplizin von Hannes Ringlstetter in der "Ringlstetter-Show"- im Bayerischen Fernsehen - die nun bis März allerdings in den Winterschlaf geht. Aktuell hat die Journalistin also viel Zeit zur freien Verfügung. Eigentlich hat sie sich vorgenommen, mal eine Weile gar nichts zu tun. Doch das wird ihr wohl nicht ganz gelingen: Bücher wollen gelesen, Freunde und Ausstellungen besucht werden.

Montag: Treff mit der Kommissarin

Promi-Tipps für München und Region: Bernadette Heerwagen spielt die Kommissarin Angelika Flierl in der ZDF-Krimireihe "München Mord" (hier mit Marcus Mittermeier, li. und Alexander Held).

Bernadette Heerwagen spielt die Kommissarin Angelika Flierl in der ZDF-Krimireihe "München Mord" (hier mit Marcus Mittermeier, li. und Alexander Held).

(Foto: Jürgen Olczyk/dpa)

Meine Familie, der Hund und ich freuen uns auf einen letzten Silvester-Katertag zu Besuch bei den zauberhaften Schauspielern Ole Puppe und Bernadette Heerwagen, die in einer Art Allgäuer Exil leben - mit Kindern, Gemüseanbau und Laufenten. Bernadette ist vielen bekannt als die Kommissarin Angelika Flierl aus der beliebten München Mord-Reihe im ZDF. Und ich habe ihr im vergangenen Jahr meinen Ehemann Rainer zum Knutschen ausgeliehen, da sich Angelika Flierl laut Drehbuch in den schönen Rainer verlieben sollte. Und den habe ich ja geheiratet. Vermutlich klingt das für Sie alles nach einem kulturell ambitionierten Swingerclub, liebe Leserinnen und Leser, aber im Grunde sind wir allesamt asexuelle Familientiere im Klimakterium, die Krimis aus der Feder von Drehbuchautor Matthias Kiefersauer schätzen.

Dienstag: Eine große Intellektuelle

Promi-Tipps für München und Region: Schreiben war für sie etwas sexuell Aufgeladenes: Die 2004 gestorbene amerikanische Kritikerin und Autorin Susan Sontag.

Schreiben war für sie etwas sexuell Aufgeladenes: Die 2004 gestorbene amerikanische Kritikerin und Autorin Susan Sontag.

(Foto: imago stock&people)

Apropos Sexualität. Diesen Monat sollten wir den 90. Geburtstag der großen Intellektuellen Susan Sontag gebührend begehen, denn auch heute noch ist Miss Sontag ein Role-Model, von der man sich gnadenlos inspirieren lassen sollte. Ich beneide sie wahnsinnig darum, dass Schreiben für sie etwas sexuell Aufgeladenes war. So notiert sie im Alter von 26 Jahren: "Der Orgasmus erzeugt Konzentration. Es gelüstet mich zu schreiben. Zum Orgasmus kommen zu können, bedeutet nicht die Erlösung meines Ichs, sondern vielmehr dessen Geburt. Ich kann erst schreiben, wenn ich mein Ich gefunden habe." Erst der Sex also, dann der Text. Wo ist eigentlich Rainer? Auf jeden Fall notiere ich als guten Vorsatz für 2023: Mehr Sex in the name of research und empfehle zur Einführung in das Prinzip Sontag das brandneue Buch "Susan Sontag. 100 Seiten" von Anna-Lisa Dieter, erschienen bei Reclam. Liegt auf meinem Stapel - siehe Sonntag.

Mittwoch: Lust auf Bayerisch-Kanada

Promi-Tipps für München und Region: Spuren im Schnee: das wildromantischen Grenzgebiet zwischen Vorderriss und Hinterriss.

Spuren im Schnee: das wildromantischen Grenzgebiet zwischen Vorderriss und Hinterriss.

(Foto: Benjamin Engel)

Der Hund will ja immer raus und begleitet mich auch gern zum Langlaufen - was natürlich nur dort gut geht, wo eine gewisse Loipenhygiene total egal ist. Also im Perlacher Forst zum Beispiel. Was tun, wenn man lang laufen will (oder muss), aber nicht genug Schnee liegt? Ich empfehle Bayerisch-Kanada im wildromantischen Grenzgebiet zu Tirol: Vorderriss liegt gerade noch in Deutschland und war beliebt als Gamsjagd-Ausflugsziel von Prinzregent Luitpold, Hinterriss dagegen ist schon in Tirol. Und irgendwo dort im Funkloch kann man herrlich, stundenlang und ungestört mit dem Hund lustwandeln. Sagen Sie es bitte niemandem weiter. Wir sind ja unter uns.

Donnerstag: Mit Kunst gegen die Angst

Promi-Tipps für München und Region: Eine Retrospektive der New Yorker Legende der Performance- und Videokunst, Joan Jonas, ist im Haus der Kunst zu sehen.

Eine Retrospektive der New Yorker Legende der Performance- und Videokunst, Joan Jonas, ist im Haus der Kunst zu sehen.

(Foto: Joan Jonas / VG Bild-Kunst, Bonn)

Das neue Jahr bereitet mir wie vielen anderen erst mal Bauchschmerzen, denn die Energiekosten reißen bei jedem von uns ein Loch in die meist knappe Kasse. Aber wie schön, dass es Kunst gibt, die unseren Alltag entbanalisiert und verzaubert. Und ich empfehle wärmstens allen die Ausstellung von Joan Jonas im Haus der Kunst. Eine Künstlerin, die Poesie in der Struktur entdeckt. Ihre Diamanten-Installation lässt Sterne und Regenbogen-Fragmente regnen. Das tut nicht nur Einhörnern gut. Also ziehen Sie ihrer nackten Angst etwas über und besuchen Sie das Haus der Kunst. Das Beste: Diesen Donnerstag ist der Eintritt in alle aktuellen Ausstellungen zwischen 18 und 22 Uhr frei! Und um 18.30 Uhr, 19.30 Uhr und 20.30 Uhr gibt es 30-minütigen Kurzführungen durch die Ausstellung "Joan Jonas".

Freitag: Sinnliche Erlebnisse

Promi-Tipps für München und Region: Dora Dzvonyar leitet das Botanische Institut Biotopia Lab beim Botanischen Garten.

Dora Dzvonyar leitet das Botanische Institut Biotopia Lab beim Botanischen Garten.

(Foto: Robert Haas)

Und noch was für die Sinne: Das wunderbare Biotopia Lab beim Botanischen Garten München öffnet heute wieder, und falls Sie noch nicht dort waren, sollten Sie das jetzt unbedingt nachholen. Sie können dort nämlich die Vergangenheit riechen: Die Installation "Ressurecting the Sublime" von Christina Agapakis, Alexandra Daisy Ginsberg und Sissel Tolaas ermöglicht es uns ausgestorbene Blumen zu riechen, die durch koloniale Aktivitäten ausgerottet worden sind. Eine schöne Anregung darüber nachzudenken, was wir verloren haben, welche Schönheit und Vielfalt uns umgibt und was wir davon noch retten können.

Samstag: Lieblingsmusik

Am Wochenende habe ich mir geschworen, nichts zu machen. Das habe ich mir nämlich vorgenommen fürs neue Jahr. Mehr nichts tun. Seit Jahren arbeite ich getrieben von der Peitsche des Kapitalismus und der Kostenexplosion in der Landeshauptstadt wie besessen und bis in die Burnout-Therapie. Und seit Jahren träume ich davon, ein Wochenende a la Harald Juhnke zu gestalten: Keine Termine und leicht einen sitzen. Da jedoch auch der dry january auf meiner Liste steht (Susan Sontag war übrigens auch ein Listen-Fangirl), werde ich nach der gewohnten Gassi-Frühsportrunde einfach eine Stunde auf der Couch sitzen und Tee trinken. Vielleicht höre ich mein Album des Jahres 2021 "Talks of Paradise" von Slut. Vielleicht schaue ich dabei auch doof. Rainer fragen.

Sonntag: Die Sinne der Tiere

Promi-Tipps für München und Region: Tiere haben erstaunliche Sinne. Zum Beispiel Rettungshunde. Sie haben einfach den richtigen Riecher und können so Menschen das Leben retten.

Tiere haben erstaunliche Sinne. Zum Beispiel Rettungshunde. Sie haben einfach den richtigen Riecher und können so Menschen das Leben retten.

(Foto: Robert Haas/lok)

Falls ich am Sonntag immer noch blöd schaue, habe ich mir vorgenommen, mein Gesicht hinter einem Buch zu verstecken. 2022 habe ich sehr viele interessante Buchempfehlungen erhalten, damit ich dieselbigen nicht vergesse, habe ich alle gekauft und daraus einen babelesken Turm gebaut, den nicht mal der TÜV Rheinland abnehmen würde. Eine Liste (Rainer liebt übrigens Listen) würde den Umfang dieser Zeitung sprengen, eine Auswahl ist drin. Ed Yong: "Die erstaunlichen Sinne der Tiere", Dominik Eulberg: "Mikroorgasmen überall", "Thinking fast and slow" von Daniel Kahnemann und Bill Bryson: "A Short History of Nearly Everything". Dazwischen könnten wir über Sexualität nachdenken.

Caro Matzko ist Journalistin, Moderatorin in Fernsehen und Hörfunk, Kolumnistin und Autorin des Buches "Size Egal" (zusammen mit Tanja Marfo). Sie arbeitete viele Jahre als Wissenschaftsreporterin für "arte X:enius" und ist heute Moderatorin bei "planet wissen" und bei "EinsZuEins - der Talk" sowie bei Zündfunk im Radio auf Bayern2. Außerdem ist sie ehrenamtlich unterwegs mit Lesungen und Vorträgen zum Thema Essstörungen und Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen. Matzko ist seit sechs Jahren als Kollegin an der Seite von Kabarettist Hannes Ringlstetter in der "Ringlstetter-Show" im BR-Fernsehen zu sehen.

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