Kiosk am Hans-Mielich-Platz:Ein Hauch von Lissabon

Lokalpolitiker setzen sich für Kiosk am Hans-Mielich-Platz ein

Von Julian Raff, Untergiesing

Ein kleiner Jugendstilkiosk nach Lissabonner Vorbild würde dem Hans-Mielich-Platz wohl gut tun, kann aber vorerst nicht starten. Die Lokalbaukommission (LBK) hat einen im Februar 2020 gestellten Antrag des Untergiesingers Julian Göttlicher abgelehnt, der auf dem Platz einen Mini-Ausschank betreiben will, nach Vorbildern, die er in Portugal entdeckt hat. Die erstmals 2019 vorgestellte Idee fand viel Zuspruch im Bezirksausschuss (BA) Untergiesing-Harlaching. Auch der Wirt der benachbarten griechischen Taverne hatte keine Einwände, da der Café-Pavillon nur tagsüber öffnen soll.

Zur Begründung der Ablehnung heißt es, der geplante Standort liege in einer als Fußgängerzone gewidmeten Verkehrsfläche. Der Flächennutzungsplan weise außerdem eine allgemeine Grünfläche als Teil einer örtlichen Grünbeziehung aus. Zulässig wäre dort allenfalls ein Zeitungskiosk ohne Alkoholausschank und Freischankfläche. Mit einem auf leicht Alkoholisches wie Bier und Wein beschränkten Getränkesortiment, Snacks und einem kleinen Freisitz gilt das Vorhaben dagegen bereits als Gaststätte. Um es zu retten, beschloss der BA, eine Umwidmung der Fläche von "öffentlichem Verkehrsgrund" in "städtischen Grund" zu beantragen.

Vom Kiosk erhofft sich der BA nicht nur ein attraktives gastronomisches Zusatzangebot, sondern auch eine Entspannung der Situation rund um das nahe gelegene Freiluftschachbrett, wo es zu Konflikten gekommen war. Würde das Schachbrett weiter in Richtung Platzmitte versetzt, könnte es, im Ensemble mit dem Kiosk und einer Boulderwand, eine neue Platzmitte bilden, während die Obdachlosen und andere Dauernutzer des Platzes die dann freie Nordwestecke für sich hätten.

Göttlicher, der unlängst mit Partnern einen Kiosk südlich der Großhesseloher Brücke (Gemeinde Pullach) wiederbelebt hat, erklärte, er wolle das Projekt "unbedingt" weiter verfolgen. Natürlich hätte er sich eine schnellere Behördenantwort gewünscht, andererseits hätten sich im bisherigen Planungsprozess immer wieder "Stoppschilder in OK-Zeichen verwandelt", etwa bei den ursprünglichen Bedenken, der Kiosk könnte der Stromversorgung des Wochenmarktes im Weg stehen. Eine Genehmigung vorausgesetzt, könne es jedenfalls schnell gehen, so Göttlicher. Eine Lissabonner Firma könnte den Metallbausatz für den Pavillon innerhalb weniger Wochen liefern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: