Umfrage in München:Klimaschutz ist wichtig, aber dafür auf etwas verzichten?

Umfrage in München: Das große blaue C der Klimaschutz-Marke "München Cool City" ist ein beliebtes Fotomotiv. Zum Verzicht dürfte es die Menschen aber auch nicht animieren.

Das große blaue C der Klimaschutz-Marke "München Cool City" ist ein beliebtes Fotomotiv. Zum Verzicht dürfte es die Menschen aber auch nicht animieren.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Viele Münchner sind sich des Klimawandels durchaus bewusst, das zeigt eine Umfrage. Beim eigenen Auto, Urlaubsreisen oder Fleischkonsum wollen sie keine Abstriche machen.

Von Tiana Zoric

Der Klimawandel ist in vollem Gange. Das wird schon durch den steigenden Meeresspiegel, die häufigeren Naturkatastrophen und die zunehmende Erderwärmung klar. Möglichkeiten, wie man im Alltag einen eigenen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, gibt es mehr als genug. Doch sind die Münchner auch tatsächlich dazu bereit, sich privat einzuschränken, um das Klima zu schützen? Das hat die private FOM Hochschule in einer Umfrage untersucht. Das Ergebnis: Kaum jemand möchte für das Klima Verzicht üben.

Dabei glauben die meisten, dass die Welt auf eine ökologische Katastrophe zusteuert. Mehr als drei Viertel der 1099 befragten Münchner sind sich des Klimawandels und der Konsequenzen daraus bewusst. "Viele wissen, dass man etwas tun muss", sagt Oliver Gansser vom Institut für Empirie und Statistik, "die Menschen sind aber nach wie vor zu bequem." Tatsächlich etwas an ihrem Verhalten ändern, wollen nur die wenigsten. Der wissenschaftliche Leiter der Umfrage beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Verhaltensforschung.

In der Umfrage wird deutlich, dass die Münchner nicht gänzlich auf das Auto verzichten wollen. "Statt einem Lastenfahrrad nehmen die meisten lieber ihr eigenes Auto", sagt Gansser. Dabei sind mehr Menschen dazu bereit, auf Bus und Bahn umzusteigen, zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad von A nach B zu fahren. Dennoch kann sich etwa die Hälfte der Befragten nicht vorstellen, das Auto komplett stehen zu lassen.

Und auch bei Urlaubsreisen ist klar: Die meisten wollen mit dem Flieger in den Urlaub. Vor allem bei der Generation Z - also den 12- bis 24-Jährigen - sind nur 15 Prozent bereit, statt Fernreisen lieber Urlaub in der Region zu machen.

"Die Umfrage zeigt, dass ältere Generationen eher bereit sind, sich einzuschränken und auf Dinge zu verzichten", sagt Gansser. Das könne jedoch auch damit zusammenhängen, dass diese Generationen bereits viele Reisen unternommen und viele Dinge bereits durchlebt habe. Das stehe den jüngeren Personen nun erst bevor.

Einig sind sich die Generationen jedoch beim Fleischkonsum: Weißwürste und Leberkässemmel gehören auf den Speiseplan. Nur 38 Prozent der Münchner würde der Umwelt zuliebe ihren Fleischkonsum reduzieren oder zumindest darüber nachdenken. Bei anderen tierischen Produkten, wie zum Beispiel Eiern und Käse, sind es sogar nur ein Drittel der Befragten.

Zum Umdenken bewegt jedoch der eigene Energieverbrauch: Rund zwei Drittel der Befragten könnte sich vorstellen, auf Energiesparlampen umzusteigen und den Wasserverbrauch zu reduzieren.

Ihr Kaufverhalten wollen die Münchner grundsätzlich überdenken, so ein weiteres Ergebnis. Mehr als die Hälfte der Bürger sprach sich dafür aus, weniger einzukaufen, kaputte Dinge zu reparieren, statt wegzuwerfen, und beim Kauf auf hochwertige und langlebige Produkte zu setzen. Die Einsicht in die Tat umzusetzen, fällt schwer. "Wenn es das eigene Handeln betrifft, ist die Bereitschaft gering", sagt Gansser. Die bundesweite Umfrage zeige, dass das Bewusstsein für die Klimakrise zwar da sei, aber der tatsächliche Wille, Konsequenzen zu ziehen, fehle.

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