Wenn es normale Zeiten wären, würde hier, in der früheren Druckerei Prechtl an der Von-der Thann-Straße 12, an E-Mobiliät und Ladesäulen gearbeitet. Nun leben in dem großen, luftigen Büro seit Mittwochmorgen zwölf Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Es sind sieben Eishockeyspielerinnen, teils aus der Damen-Nationalmannschaft, aus Charkiw, mit ihren Kindern, Müttern, Großmüttern. Ihre Männer und Väter mussten sie zurücklassen im Krieg.
Weil fast alle Mitarbeiter im Homeoffice sind, hat Wirelane-Chef Constantin Schwaab die verwaisten Räume zur Verfügung gestellt. In aller Eile wurden Notbetten beschafft - was gar nicht so einfach war, berichtet Sebastian Bott, zuständig für Vertrieb und Kommunikation: "Wie mussten die Betten per Expresskurier aus Sachsen ranschaffen."
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Das Unternehmen versorgt die Gäste mit Essen, Getränken und Spielzeug für die Kinder, ein benachbartes Yoga-Studio stellt seine vier Duschen zur Verfügung. Und Schwaabs Frau, eine Ärztin, betreut die Flüchtlinge medizinisch. Auch am Wochenende sollen die zwölf nicht sich selbst überlassen bleiben, "wir haben einen Schicht- und Versorgungsplan gemacht", sagt Bott.
Bis zum 1. April können die Frauen und Kinder erst einmal "bedingungslos" bleiben. Im Prinzip stünde im ersten Stock auch noch Platz für weitere Geflüchtete zur Verfügung, aber wie es weitergeht, werde man sehen, sagt Bott. "Wir gehen davon aus, dass die Frauen, möglichst alle zusammen, dann eine längerfristige Bleibe bekommen."
Wie viele Unternehmen in München wie Wirelane Menschen aus der Ukraine bei sich einquartiert haben oder dies tun wollen, kann man im Sozialreferat nicht sagen, "darüber haben wir gerade keinen Überblick", erklärt ein Sprecher. Die Koordination erfolge über den Verein "Münchner Freiwillige - Wir helfen", das Anmeldeformular ist auf der Webseite muenchen.de/ukraine zu finden.