Verkehr in München:Uber bietet jetzt auch Leih-E-Bikes an

Als zweiter Anbieter hat Uber E-Räder in München aufgestellt.

Als zweiter Anbieter hat Uber E-Räder aufgestellt.

  • In sieben Stadtvierteln warten neue E-Räder auf Kunden; 200 Stück hatte eine Tochter des Dienstleisters Uber in einer Nacht Ende vergangener Woche in München verteilt.
  • Abgerechnet wird pro gefahrener Minute, die neuen Jump-Bikes sind im sogenannten Free-Floating-Modell verfügbar.
  • Bisher hatte in der Stadt nur die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) einige E-Bikes zum mieten angeboten.
  • Ein ähnliches Projekt eines anderen Anbieters ist in Stuttgart kürzlich gescheitert.

Von Julia Bergmann

Rotorange und teilweise mit einem Korb im Bayernrauten-Look ausgestattet - so sieht das neue Angebot des Dienstleisters Uber aus. In einer Nacht Ende vergangener Woche hat der Konzern beziehungsweise sein Tochterunternehmen Jump-Bike 200 Leih-E-Bikes in der Stadt verteilt. Von sofort an kann sich jeder, der die Uber-App auf dem Smartphone installiert hat, eines der Pedelecs ausleihen. Bisher hatte in der Stadt nur die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) einige E-Bikes zum mieten angeboten. Anders als die MVG E-Räder sind die neuen Jump-Bikes im sogenannten Free-Floating-Modell verfügbar. Das heißt: Die Räder müssen vom Nutzer nicht an festen Stationen abgeholt und abgegeben werden, sondern werden ähnlich wie E-Scooter direkt am Straßenrand gemietet.

Um die E-Räder zu nutzen, muss zunächst mit der App ein QR-Code am Fahrrad eingescannt werden. So wird das Schloss entsperrt. Grundsätzlich kostet das Reservieren oder Freischalten einen Euro, anschließend wird pro Minute abgerechnet. Eine Minute Radeln mit dem Jump-Bike kostet 20 Cent.

In den Leih-E-Bikes sieht Uber in Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr eine "echte Alternative zum eigenen Auto". Lukas Raffl von der Stabstelle Radverkehr der Landeshauptstadt München zeigt sich eher skeptisch. Das neue Angebot sei zwar "grundsätzlich sicherlich interessant" für Kunden, sagt er. Ob es von den Münchnern aber angenommen werde, sei fraglich. Ein ähnliches Projekt eines anderen Anbieters in Stuttgart sei kürzlich gescheitert. Das Einsammeln und Aufladen der E-Bikes sei nicht wirtschaftlich gewesen. "Und statistisch gesehen hat jeder Münchner ein Fahrrad", sagt Raffl. Also eines ohne E-Motor. "Ich glaube, viele werden nach wie vor darauf setzen." Denn das vergleichsweise flache München sei auch ohne Motorverstärkung gut zu befahren.

Christian Freese, Regional General Manager von Jump-Bikes, hingegen argumentiert: "In der erweiterten Uber-App können die Münchner verschiedene Mobilitätsoptionen direkt vergleichen, und zu Stoßzeiten einfach auf ein E-Bike wechseln." Das Angebot sei flexibel, und je nach Wetter, Verkehrslage oder Gepäcksituation könne man sich für Auto oder E-Bike entscheiden, sagt auch Uber-Sprecher Oliver Klug. In Berlin habe sich das Angebot bereits etabliert. In der Hauptstadt gibt es die Leih-E-Bikes seit Mai und das Unternehmen habe die Zahl der Räder bereits mehrmals aufgestockt. Mit den 200 Rädern in München gibt es laut Klug jetzt auch in der bayerischen Landeshauptstadt ein E-Bike-Sharing-Modell mit hoher Verfügbarkeit.

Bisher war die MVG der einzige Anbieter von Leih-E-Bikes in München. Allerdings in einer ganz anderen Größenordnung. Im Rahmen zweier Pilotprojekte stellt die MVG mit insgesamt 30 Pedelecs vergleichsweise wenige Räder zur Verfügung. Und diese sind ausschließlich an festen Stationen verfügbar. Zwar soll das MVG-Angebot nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden. Allerdings befinde man sich noch bis mindestens 2020 in der Testphase. Erst nach deren Abschluss könne man genaueres sagen, erklärt MVG Sprecher Matthias Korte. Man wisse aber, dass die MVG E-Bikes gut und gerne angenommen werden. "Mindestens genauso gerne, wie das normale MVG Rad."

Die Jump-Bikes gibt es vorerst in sieben Vierteln: Maxvorstadt, Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Au-Haidhausen, Sendling, Altstadt-Lehel, Schwabing-West, Bogenhausen und Neuhausen-Nymphenburg. Dort können die Räder ausgeliehen und abgegeben werden. Wird das Rad außerhalb dieser Zonen abgestellt, fallen zusätzliche Gebühren an. Sollten die Münchner an den E-Bikes gefallen finden, will Uber den Radius bald erweitern.

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