Freiham wächst und wächst. Schon rund 6000 Menschen leben nach Angaben der Stadt in dem neuen Quartier im äußersten Münchner Westen. Und doch wird es noch bis in die 2040er-Jahre dauern, bis dort alles fertig gebaut ist und bis zu 30 000 Bewohner den Stadtteil beleben werden.
Weil diese dann auch eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr brauchen, hat die Stadt nun mit den Arbeiten für den künftigen U-Bahnhof Freiham Zentrum begonnen. Das sogenannte Vorhaltebauwerk soll Ende 2027 fertig sein, noch bevor weitere Wohngebäude und neue Straßen entstehen. Weil durch das Bauen auf der grünen Wiese keine Eingriffe in eine bestehende Infrastruktur nötig sind, spart sich die Stadt laut Baureferat 50 Millionen Euro. Und den künftigen Bewohnern des Quartiers bleibt eine aufwendige und langwierige Baustelle vor ihrer Haustür erspart.
Am Dienstag hat Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer zusammen mit Mobilitätsreferent Georg Dunkel und dem Leiter der Hauptabteilung Ingenieurbau, Alexander Kressierer, den symbolischen Spatenstich getätigt. Die Bauzeit für den Rohbau ist knapp bemessen, um die weiteren Bauvorhaben nicht zu verzögern.
Zwischen Aubinger Allee und der Autobahn A99 entstehen unter anderem ein neuer Landschaftspark und weitere Wohnbebauung. Der Autobahnzubringer wird über dem künftigen U-Bahn-Bauwerk verlaufen.
Billig wird der Rohbau mit nach aktuellem Stand 94,1 Millionen Euro Baukosten nicht. Seriöse Angaben zu den Kosten für die gesamte Trasse gibt es noch immer nicht. Geht man aber davon aus, dass die 3,8 Kilometer lange künftige U5 zwischen Laimer Platz und Pasing inklusive dreier neuere Bahnhöfe schon mindestens 1,3 Milliarden Euro kostet, wird die 4,7 Kilometer lange Verlängerung nach Freiham, zu der vier neue Stationen gehören, laut Ehbauer ebenfalls ein Milliardenprojekt.

Die Verlängerung bis Pasing soll bis Anfang der 2030er-Jahre dauern, Anfang der 2040er soll dann auch Freiham ans U-Bahn-Netz angeschlossen sein. Laut Dunkel ist die Stadt mit dem U-Bahn-Bau spät dran. Denn ursprünglich, sagte er am Dienstag, sei ja eine Anbindung des Quartiers mit der Trambahn von Pasing aus geplant gewesen. Diese Pläne habe der Stadtrat aber wieder verworfen. Dennoch könnte dereinst auch eine Tram durch Freiham rollen, dann aber wohl von Aubing kommend.
Das neue Freiham soll laut Dunkel ein autoreduziertes Quartier werden, ohne dass alle auf ein eigenes Auto verzichten müssen. Anreize will das Mobilitätsreferat unter anderem mit Car-Sharing-Angeboten und einem guten öffentlichen Nahverkehr schaffen.
Heute ist Freiham mit den beiden S-Bahnhöfen Freiham (S8) und Aubing (S4) sowie den Busverbindungen laut Dunkel „nicht ganz schlecht“ angebunden. Doch mit der U-Bahn werden sich die Reisezeiten deutlich reduzieren – nicht zuletzt, weil durch die direkte Anbindung Umsteigezeiten wegfallen. Wer etwa von der heutigen U5-Endhaltestelle am Laimer Platz zur Aubinger Allee will, ist mit Bus und S-Bahn mindestens 33 Minuten unterwegs, sofern alle Anschlüsse funktionieren. Künftig wird eine Fahrt nur noch etwa halb so lange dauern.
Wie die Stadt aber die milliardenteure Verlängerung finanzieren will, ist noch offen. Ohne Fördergeld von Bund und Freistaat wird es schwierig. Und auch neue Fahrzeuge wird die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) für das verlängerte Netz anschaffen müssen, auch dafür brauche es Fördermittel. Für die U5 bis Pasing sind drei neue Züge notwendig, bis Freiham wären es drei weitere. Ebenfalls drei Züge bräuchte es, wenn die U4 bis Laimer Platz fahren soll. Laut MVG wäre insgesamt ein dreistelliger Millionenbetrag für die Fahrzeuge erforderlich.