MVG erneuert Weichen:U-Bahnlinien 3 und 6 wochenlang gesperrt

MVG erneuert Weichen: Der Grund für die anstehende Sperrung sind diese Weichen: Sie müssen von der Münchner Freiheit (im Bild) Richtung Innenstadt erneuert werden.

Der Grund für die anstehende Sperrung sind diese Weichen: Sie müssen von der Münchner Freiheit (im Bild) Richtung Innenstadt erneuert werden.

(Foto: M. Schlaf/SWM/MVG)
  • Im kommenden Sommer, vom 13. Juli bis 18. September, werden die U-Bahnlinien U3 und U6 zwischen den Haltestellen Universität und Münchner Freiheit komplett gesperrt.
  • Die Münchner Verkehrsgesellschaft wird auf diesem Streckenabschnitt unter anderem Weichen erneuern.
  • In den kommenden zehn Jahren wollen die Stadtwerke pro Jahr etwa drei Kilometer Strecke sanieren. Weitere Vollsperrungen sind zu erwarten.

Von Andreas Schubert

Kommenden Sommer wird es noch beschwerlicher, sich in München fortzubewegen. Knapp zehn Wochen lang werden die hoch frequentierten U-Bahnlinien U3 und U6 vom 13. Juli bis 18. September zwischen Universität und Münchner Freiheit komplett gesperrt. Der Grund: Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erneuert auf diesem Streckenabschnitt unter anderem neun Weichen.

Rund zehn Millionen Euro gibt die MVG für die Bauarbeiten aus, die gezielt zwischen der Fußball-EM und dem Oktoberfest, das am 19. September beginnt, stattfinden. Die meiste Zeit der Bauphase seien zudem Sommerferien und spielfreie Zeit in der Fröttmaninger Arena. Dennoch finden auch während der Arbeiten Großveranstaltungen wie der Sommernachtstraum im Olympiapark (18. Juli) und Fußballspiele im Stadion statt - die Bundesliga startet wieder im August.

Dann gibt es auch noch die Baustelle am U-Bahnhof Sendlinger Tor, die ebenfalls immer wieder Sperrungen nach sich zieht. Zudem hat auch die Bahn an der Stammstrecke wieder in den Sommerferien Bauarbeiten angekündigt - genaue Termine sollen erst Anfang nächsten Jahres kommuniziert werden. Zwar beteuern die Verkehrsunternehmen stets, die Stammstrecke sei keine Ausweichstrecke für die von Norden nach Süden verlaufende U-Bahn und umgekehrt. Ein Problem für die Stadt wird aber die zu erwartende Zunahme des Autoverkehrs sein.

Doch um eine Vollsperrung auf den Linien U3 und U6 komme man wegen der schwierigen Logistik nicht herum, teilt die MVG mit. "Wir müssen den kompletten Tunnel leerräumen", sagt MVG-Sprecher Matthias Korte. Selbst die für den U-Bahnbetrieb erforderliche Überführung von Leerzügen zur technischen Basis in Fröttmaning werde auf diesem Abschnitt nur in kurzen Zeitfenstern möglich sein, um die Bauarbeiten und den eng getakteten Zeitplan nicht zu gefährden.

Die Weichen an der Münchner Freiheit bestehen seit 1971 und müssen nun ausgetauscht werden. Die Erneuerung umfasst außer den eigentlichen Schienen auch die Schwellen, den Schotter und die Verbindungsgleise. Zudem wird die Stromschiene entlang der Weichenanlage erneuert. Die Arbeiten sollen fast rund um die Uhr laufen. Neben dem knappen Zeitplan beim Bauablauf gehöre die Logistik der Baustelle zu den größten Herausforderungen, teilt die MVG mit. Der An- und Abtransport des Baumaterials soll mit Transportzügen erfolgen.

Leidgeprüfte Nutzer der Strecke werden sich noch an die 25 Wochen dauernde Sperre der U3 zwischen Scheidplatz und Münchner Freiheit erinnern, die im April 2017 mit etwas Verspätung aufgehoben wurde. Damals wurden komplett die Gleise samt Schotterbett erneuert. Der angebotene Ersatzverkehr lief damals zwar weitgehend reibungslos, dennoch verlängerte sich die Fahrzeit erheblich. Auch diesmal sei mit längeren Fahrzeiten von bis zu 20 Minuten zu rechnen, je nachdem, wie die Verkehrssituation auf den Straßen ist.

Auf dem etwa 1,5 Kilometer langen Abschnitt der Ludwig- und Leopoldstraße zwischen den U-Bahnhöfen Universität, Giselastraße und Münchner Freiheit fahren Busse im Schienenersatzverkehr (SEV). Sie kommen tagsüber etwa alle zwei Minuten. Eingesetzt werden voraussichtlich bis zu 15 Gelenkbusse und Buszüge. Insgesamt stockt die MVG ihre Busflotte um bis zu 30 Fahrzeuge auf, weil auch mehrere Bestandslinien verdichtet werden, die von vielen Fahrgästen als Alternative genutzt werden können. Moosach wird über die U8 an die Innenstadt angebunden. Zwischen Scheidplatz und Münchner Freiheit soll ein Pendelzug verkehren. Zwischen Fürstenried West und Universität fährt die U3 wie gewohnt, den Fünf-Minuten-Takt gibt es allerdings nur bis zur Implerstraße.

Zu Einschränkungen wird es auch im Spätverkehr der U6 zwischen Kieferngarten und Münchner Freiheit kommen, da ein Gleis von Transportzügen genutzt werden muss. Im Süden der U6 sollen trotz der Bauarbeiten die gewohnten Kapazitäten erhalten bleiben, also ein Zehn-Minuten-Takt tagsüber und ein Fünf-Minuten-Takt zur Stoßzeit.

"Vollsperrungen wie an der Münchner Freiheit sind eine große Belastungsprobe für uns und vor allem für unsere Fahrgäste", sagt MVG-Chef Ingo Wortmann. Man müsse die Grunderneuerung der Münchner U-Bahn jedoch vorantreiben. "Nur so bleibt das System auch in den nächsten Jahrzehnten leistungsfähig." Im Fokus stehe dabei zunächst der Linienweg der U3 und U6 als älteste Strecke im Münchner Untergrund. Zwar sei hier im Laufe der Jahre bereits vieles erneuert worden. Doch Teile der Infrastruktur und Technik gehören nun endgültig zum alten Eisen, so Wortmann.

In den kommenden zehn Jahren wollen die Stadtwerke pro Jahr etwa drei Kilometer Strecke sanieren, auch auf den Linien U1 und U2. Weitere Vollsperrungen sind also zu erwarten.

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