Öffentlicher Nahverkehr:Was Pendler zur Sperrung der U3 und U6 wissen müssen

Öffentlicher Nahverkehr: Neuer Schotter, neue Schienen, neue Weichen: Der Abschnitt an der Münchner Freiheit war im Sommer 2020 an der Reihe.

Neuer Schotter, neue Schienen, neue Weichen: Der Abschnitt an der Münchner Freiheit war im Sommer 2020 an der Reihe.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Gleich zwei U-Bahn-Linien werden von diesem Montag an unterbrochen - und das für mehr als drei Monate. Fahrgäste können auf Busse und Leihräder umsteigen. Die wichtigsten Antworten im Überblick.

Von Andreas Schubert

Mehr als drei Monate lang sind die U-Bahn-Linien U3 und U6 zwischen Goetheplatz und Implerstraße wegen Bauarbeiten unterbrochen. Die 14,7 Millionen Euro teuren Arbeiten beginnen an diesem Montag und dauern voraussichtlich bis Sonntag, 19. Juni. Für Fahrgäste hat das einige Einschränkungen zur Folge. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) stellt aber ein Ersatzangebot mit Bussen zur Verfügung.

Was und warum wird gebaut?

Nach 47 Jahren Betrieb ist die Strecke in die Jahre gekommen und gehört dringend überholt. Nördlich des U-Bahnhofs Implerstraße tauschen die Stadtwerke (SWM) insgesamt acht Weichen, zwei Kreuzungen sowie Schienen, Schwellen, mehrere Kilometer Stromschienen und 1500 Tonnen Schotter aus. Die Arbeiten beginnen am 14. März. Dass die SWM an dieser Stelle wieder auf Schottergleis setzen und die Strecke nicht auf Festgleis umbauen, hat seinen Grund: Eine Betontragplatte an nur einzelnen Stellen im Netz ist nach Angaben der SWM nicht sinnvoll, da die Übergänge zwischen Schottergleis und Festgleis konstruktiv herausfordernd sind. Das würde zusätzlichen Aufwand für Instandhaltung und Wartung in der Zukunft bedeuten. Zudem würde allein das Aushärten der Betonplatte etwa 30 Tage dauern und die Bauzeit auf diesem wichtigen Abschnitt im Netz wesentlich verlängern.

Geht es nicht auch ohne Streckensperrung?

Die MVG sagt: nein. Wegen der komplexen Anordnung der Weichen und Gleiskreuzungen und weil es in der Röhre eng ist, sei eine Vollsperrung nötig.

Wie fahren die U-Bahnen noch?

Die U3 und U6 werden jeweils in einen "südlichen" und einen "nördlichen" Linienast geteilt. Die U3 Süd bedient den Abschnitt zwischen Fürstenried West und Brudermühlstraße tagsüber alle sechs bis sieben Minuten. Von Moosach kommend fährt die U3 Nord in der Regel alle zehn Minuten bis Sendlinger Tor, zur Hauptverkehrszeit zwischen Olympiazentrum und Münchner Freiheit alle fünf Minuten. In Randzeiten fährt die U3 auch weiter bis Goetheplatz, und zwar montags bis freitags vor 6.30 und nach 20.30 Uhr, samstags vor 10 und nach 19 Uhr sowie sonntags.

Die U6 Süd pendelt alle acht Minuten zwischen Klinikum Großhadern und Implerstraße. Die U6 Nord pendelt durchgehend zwischen Garching-Forschungszentrum und Goetheplatz im gewohnten Fünf- bis Zehn-Minuten-Takt.

Welches Ersatzprogramm gibt es?

Die MVG setzt bis zu 42 Busse ein, so viele wie nie zuvor. Die Ersatzbusse pendeln nicht nur auf dem für die U-Bahn gesperrten Abschnitt. Um die Zahl der Umsteigevorgänge für die betroffenen Fahrgäste möglichst gering zu halten, verkehrt die Ersatzbuslinie U3 von der Brudermühlstraße kommend bis Goetheplatz und von dort weiter zum Hauptbahnhof. Die Haltestelle befindet sich an der Südseite in der Bayerstraße. Fahrgäste haben dort diverse Umsteigemöglichkeiten zu den U-Bahn-Linien U1, U2, U4, U5, U7 und U8, zur Tram sowie zur S-Bahn-Stammstrecke.

Zusätzlich wird eine Buslinie U6 als Ringlinie von der Implerstraße zum Goetheplatz und zurück eingerichtet. Die Haltestelle Goetheplatz befindet sich an der Ecke Häberl-/Lindwurmstraße. Die Haltestelle Tumblingerstraße befindet sich am Eck zur Ruppertstraße gegenüber dem Volkstheater, die Haltestelle Poccistraße an der Lindwurm-, Ecke Schmellerstraße.

Neben den SEV-Linien U3 und U6 verlängert und verstärkt die MVG während der Bauarbeiten zusätzlich bestehende Linien, um auch weiträumige Möglichkeiten zur Umfahrung der Baustelle anzubieten. So wird die Buslinie X30 von der Haltestelle "Am Harras" über Schwanthalerhöhe, Trappentreustraße und Donnersbergerbrücke bis zum Rotkreuzplatz verlängert und ermöglicht das Umsteigen zu S-Bahn, U-Bahn und Tram.

Richtung Osten bietet der X30 außerdem die gewohnten Direktverbindungen nach Giesing, zum Ostbahnhof und zum Arabellapark. Der X30 fährt täglich außer an Sonn- und Feiertagen, unter der Woche tagsüber zwischen Rotkreuzplatz und Ostbahnhof sogar alle fünf Minuten.

Auf der Metrobus-Linie 63 kommen werktags tagsüber Verstärkerbusse zwischen Aidenbachstraße, Westpark und Donnersbergerbrücke zum Einsatz. Dadurch besteht auch auf dieser Route, die als Bypass zur gesperrten U-Bahn-Strecke genutzt werden kann, montags bis freitags tagsüber ein Fünf-Minuten-Takt.

Als Alternative können Fahrgäste den gesperrten Streckenabschnitt auch mit einem MVG-Rad überbrücken. Bei der Rückgabe an den Radstationen Brudermühlstraße, Implerstraße und Kreisverwaltungsreferat sowie den temporär geschaffenen Stationen am Goetheplatz und am Sendlinger Tor erhalten Nutzer automatisch eine Gutschrift von zehn Freiminuten. Vor der Nutzung der MVG-Räder ist eine Registrierung und der Download der App "MVGO" erforderlich.

Mit wie viel mehr Fahrtzeit müssen Passagiere rechnen?

Das hängt auch davon ab, wie viel Verkehr auf der Impler- und Lindwurmstraße herrscht. Nach Angaben der MVG sind die Busse je Richtung sechs bis zehn Minuten unterwegs - etwa fünf Minuten länger als die U-Bahn. Mit Umsteigen verlängert sich die Fahrzeit etwa zehn bis 15 Minuten.

Wo können Fahrgäste sich informieren?

Auskünfte gibt es rund um die Uhr unter der gebührenfreien Hotline 0800/344 22 66 00. Persönliche Beratung bietet die MVG außerdem an einem Infomobil, das in den kommenden Wochen an wechselnden Standorten präsent sein wird. Zum Auftakt der Bauarbeiten steht das Infomobil von Montag, 14. März, bis einschließlich Freitag, 18. März, am U-Bahnhof Brudermühlstraße (Resi-Huber-Platz). Ausführliche Informationen sind zudem im Internet unter mvg.de/impler abrufbar.

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