Streckensperrungen, Umleitungen, lange Reisezeiten: Schon in den vergangenen Jahren haben die Fahrgäste der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) viel aushalten müssen. 2025 wird es nicht besser: Die Stadtwerke München (SWM) und ihre Tochtergesellschaft MVG erneuern ihre in die Jahre gekommene Infrastruktur. Passagiere müssen wieder auf Schienenersatzverkehr (SEV) umsteigen, und auch Autofahrer müssen sich wegen Bauarbeiten auf Staus einstellen.
Am Donnerstag hat die MVG die kommenden Bauarbeiten vorgestellt. SWM und MVG haben sich für 2025 viel vorgenommen. Sie wollen bei U-Bahn und Tram 41 Weichen, 13 Gleiskreuzungen, 16 Kilometer Stromschiene und 10,7 Kilometer Fahrschienen erneuern. Dazu kommen noch Routinemaßnahmen wie der Austausch und die Bearbeitung von Schienen samt Schwellen und Schotter, Reparaturen im Tunnel und die Erneuerung von Aufzügen und Rolltreppen. Gearbeitet wird auch an der Barrierefreiheit und am Brandschutz, meistens während der Betriebsruhe sowie in verlängerten Sperrpausen.
Erneut sind die beiden ältesten U-Bahn-Linien U3 und U6 betroffen. Das gehe wieder nicht ohne Streckensperrung, sagt Jan Ebering, der Leiter der Verkehrsinfrastruktur. Vom 17. Februar bis zum 9. März wird deshalb die U3 zwischen Sendlinger Tor und Brudermühlstraße unterbrochen. Die U6 wird zwischen Goetheplatz und Implerstraße getrennt, dort soll alle zehn Minuten ein Pendelzug verkehren.
Vom 10. März an soll die U3 wieder normal fahren. Die U6 fährt dann (bis Ende Mai) nur alle zehn Minuten von Garching-Forschungszentrum bis Implerstraße, und ab dort weiter über den Linienweg der U3 bis Fürstenried West. Unter der Woche kommt tagsüber im Abschnitt Garching-Forschungszentrum bis Brudermühlstraße alle fünf Minuten ein Zug. Zwischen Harras und Klinikum Großhadern kann allerdings keine U-Bahn fahren.
Zu starken Einschränkungen kommt es auch bei der Tram: Im Juli und August – der genaue Zeitraum steht noch nicht fest – erneuern die SWM Gleise am Maxmonument. Zwischen Isartor und Effnerplatz muss die Tram 16 deshalb durch Busse ersetzt werden. Die Linien 19 und 21 können nicht zwischen Stachus und Max-Weber-Platz fahren, ein Betriebskonzept ist noch in Arbeit.
Im Zuge des Neubaus der Tram-Westtangente sind auch bestehende Linien eingeschränkt. Von Juni bis August ist die Tram 19 zwischen Pasing und Siglstraße unterbrochen und wird durch Busse ersetzt. Um die neue Tangente ans Netz anzubinden, bauen die SWM im Kreuzungsbereich der Agnes-Bernauer-Straße das Gleiskreuz mit Gleisbögen zum Abbiegen. Wer Details über die Tram-Westtangente erfahren will, kann sich im neuen Infobüro im Nachbarschaftstreff der Stiftung Münchner Herz, Fürstenrieder Straße 124, jeden Montag von 15 bis 17 Uhr informieren.
Vom Frühjahr an soll die Ludwigsbrücke wieder passierbar sein
Eine weitere Trambaustelle ist am Nordbad angekündigt, wo von September bis November das Gleisdreieck erneuert wird. Die Tram 12 wird in dieser Zeit nur zwischen Romanplatz und Leonrodplatz verkehren. Die Tram 27 wird ab Kurfürstenplatz über den Scheidplatz nach Schwabing Nord geführt.
Ein Ende der langjährigen Bauarbeiten zeichnet sich an der Ludwigsbrücke ab, die seit 2020 saniert wird. Vom Frühjahr an ist die Brücke wieder passierbar, dann soll wieder Tramverkehr zwischen Isartor und Max-Weber-Platz möglich sein.
Im Bereich Stachus sanieren die SWM die Deckelfugen des U-Bahnhofs. Bei alten U-Bahn-Stationen, die in offener Bauweise entstanden sind, wurden die Deckelfugen nicht abgedichtet. Mit den Jahren drang so Feuchtigkeit ein und verursachte Schäden durch Korrosion. 35 Bahnhöfe müssen deshalb in den nächsten Jahren untersucht und gegebenenfalls saniert werden. Bis 2030 folgen noch weitere Sanierungen, unter anderem an den Bahnhöfen Schwanthalerhöhe, Max-Weber-Platz und Theresienwiese sowie auf einzelnen Streckenabschnitten. Die Prüfung, welche Bahnhöfe darüber hinaus folgen, läuft nach Angaben der MVG noch.
Am Stachus müssen wegen der Fugensanierung die Autospuren reduziert werden, die ersten Arbeiten haben bereits begonnen. Der Trambetrieb ist dann von Juni bis August betroffen, die SWM tauschen in dieser Zeit auch die Tramgleise zwischen Stachus und Lenbachplatz aus. Die Linien 27 und 28 fallen zwischen Stachus und Kurfürstenplatz aus, der Einsatz von Ersatzbussen ist geplant.
Der nächste große Umbau eines U-Bahnhofs, inklusive Erweiterung, ist am Odeonsplatz vorgesehen. Dafür gibt es noch keinen Zeitplan, die Vorplanungen laufen aber bereits.
MVG-Chef Ingo Wortmann erklärte am Donnerstag, für ihn seien die Bauarbeiten gute Nachrichten. Bis 2035 wollen SWM und MVG 3,5 Milliarden Euro in die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur investieren. Doch Geld steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Aktuell sind die Fördermittel des Bundes, der bei Grunderneuerung des Netzes die Hälfte übernimmt, bis 2030 befristet. Deshalb ist laut Wortmann jetzt Handeln gefragt. Zugleich fordert er, die Frist für die Förderung aufzuheben.