Neuerung am Wochenende:Münchner U-Bahnen fahren bald die ganze Nacht durch

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Bald fährt die U-Bahn auch in München die ganze Nacht. (Foto: Robert Haas)

Von Januar an sollen die Linien U1 bis U6 ohne Pause rollen, allerdings nur an Wochenenden und vor Feiertagen. Ein „Fortschritt in Richtung Weltstadt“, heißt es im Rathaus.

Von Heiner Effern

Die Münchner U-Bahn fährt künftig an Wochenenden und vor Feiertagen die ganze Nacht hindurch. Vom 1. Januar 2025 an werden die Linien U1 bis U6 keine Betriebspause mehr einlegen, sondern durchgehend alle 30 Minuten fahren. Das gilt für die Nächte von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sowie jeweils vom Vortag in den Feiertag hinein. Dieses neue Angebot der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat der Stadtrat am Dienstag einstimmig beschlossen.

Die Linien werden versetzt fahren, sodass an den Knotenpunkten in der Innenstadt jeweils Umsteigen möglich ist. Die U2, die U3 und die U5 werden dafür im gleichen 30-Minuten-Takt fahren, die U1, die U4 und die U6 ebenfalls. Der Übergang zu den Fahrplänen vor und nach dem Nachtbetrieb soll fließend geschehen. Die Trambahn wird ihr bisheriges Angebot an Nachtlinien unverändert fortführen. Allerdings werden Busse dort wegfallen, wo sie durch die Nacht-U-Bahn überflüssig werden.

Als „sehr, sehr großen Gewinn für die Nutzer“ bezeichnete Verkehrsexperte Paul Bickelbacher von den Grünen den künftigen Nachtbetrieb der U-Bahnen. „Das ist ein Fortschritt in Richtung Weltstadt, die wir gerne sein wollen.“ SPD-Stadträtin Simone Burger betonte, dass ein solches Angebot überfällig war. „Wir sind schließlich eine Millionenstadt.“ Auch die FDP und CSU freuten sich über die Nacht U-Bahn. Allerdings wies CSU-Stadtrat Sebastian Schall darauf hin, dass das neue MVG-Programm zum Fahrplanwechsel abgesehen davon enttäuschend sei.

„Wir machen zu wenig für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs“, sagte Schall. Die Kapazitäten auf den Straßen würden von Grün-Rot reduziert, doch das Angebot bei Bussen, Tram und U-Bahn kaum erweitert oder in Teilen sogar reduziert. Über die Ursachen waren sich die Fraktionen einig: akuter Mangel an Fahrern und Fahrzeugen sowie eine Unterfinanzierung durch Bund und Land, die auch von der Stadt nicht aufgefangen werden kann. Zugausfälle sind die Folgen, auch ein teilweise schlechterer Takt auf Buslinien.

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Deshalb kann die MVG in ihrem jährlichen Leistungsprogramm, in dem sie sonst ihre neuen Angebote vorstellt, nur sehr punktuell Verbesserungen vorweisen. Bei den Bussen gibt es nur auf wenigen Außenästen zur Erschließung von Neubaugebieten und Schulen einen Zuwachs. Die U3 soll ab dem Jahreswechsel zur Hauptverkehrszeit zwischen Olympiazentrum und Moosach im 5-Minuten-Takt fahren. Dazu wird die Tram 12 künftig im Norden vom Scheidplatz weiter über die Parzivalstraße bis Schwabing Nord und damit als Anschluss zur U2 geführt. Zum Start des neuen Semesters im Oktober gibt es eine veränderte Anbindung der Hochschule München: Die Tramlinien, 19, 20 und 21 erhalten längere Fahrzeuge, wodurch die bisherige Linie 29 wegfallen wird.

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