Ein gräulicher Boden aus Linoleum, durchzogen von vergilbten, angeblich aus verschiedenen Farben bestehenden Linien. Ein alter Barren, dessen Holz bereits den Schweiß von Tausenden Kinderhänden eingesogen hat. Und natürlich der unnachahmliche Geruch der ledernen Medizinbälle. Wenn Lehramtsstudierende erstmals wieder die Hallen ihrer Kindheit betreten, dürfte sie ein kurzer Anflug von träumerischer Nostalgie einholen - um dann recht bald auf den Kunststoffboden der Tatsachen geholt zu werden.
Denn von dem Standard an Ausstattung, den so manch ein Sport-Campus in Deutschland genießt, sind die Schulen hierzulande meist weit entfernt. Fehlerhaftes, fehlendes oder uraltes Sportgerät ist dort leider nach wie vor Alltag. Damit die Studierenden sich also nicht zu sehr an den universitären Luxus gewöhnen, hat der neue TUM Campus für sie ein Schmankerl parat: Eine extra spärlich eingerichtete Turnhalle, wie man sie sonst an Schulen gewohnt ist.
Hier müssen die Lehramtsstudierenden Kreativität und Resilienz beweisen, um auf den Ernstfall vorbereitet zu werden. Können sie auch unter widrigen Bedingungen souverän ihre Unterrichtsstunden abhalten? Sicherlich eine gute Idee, allerdings fällt dem Gast dann doch recht schnell auf, dass er sogar von dieser Turnhalle in seiner Schulzeit nur träumen könnte. Den traurigen Alltag der altbaulichen Sporthallen Deutschlands in einem hochmodernen Neubau widerspiegeln? Daran würden auch die besten Architekten der Welt scheitern.