Stadion an der Grünwalder Straße:1860 macht der Stadt Vorwürfe

Stadion an der Grünwalder Straße: Kein Grund zum Jubeln ist der Stadion-Beschluss des Münchner Stadtrats für die Löwen.

Kein Grund zum Jubeln ist der Stadion-Beschluss des Münchner Stadtrats für die Löwen.

(Foto: Ulrich Wagner via www.imago-images.de)

Der TSV 1860 München reagiert auf den Beschluss des Sportausschusses zum Grünwalder Stadion: Den geforderten Mietvertrag will der Klub nur unterschreiben, wenn er Optionen für den Fall eines Erstliga-Aufstiegs enthält.

Von Markus Schäflein

Am Mittwoch hatte der Sportausschuss des Münchner Stadtrats die Sanierung des Stadions an der Grünwalder Straße auf den Weg gebracht - 18 105 Zuschauer, Komplettüberdachung, 77 Millionen Euro, Baubeginn 2026, Zweitligatauglichkeit. Der Mittwoch war "ein guter Tag für den Münchner Fußball", fand die für den Sport zuständige Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), und ihre Parteikollegin Kathrin Abele ergänzte: "Wir erwarten, dass jetzt nicht wieder Vorwürfe kommen."

Am Donnerstag, einen Tag nach dem vermeintlich guten Tag, kamen Vorwürfe - vom wichtigsten Mieter, dem Fußball-Drittligisten TSV 1860 München. "In erster Linie ist uns weiterhin die direkte Kommunikation mit der Stadt München sehr wichtig", teilten die Löwen mit. Aber ein paar Inhalte aus Gesprächen dieser Woche im Rathaus, fanden sie, sollte auch die Öffentlichkeit erfahren: Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und die für die Fersehbilder zuständige Sportcast GmbH halten einen Ligabetrieb im Grünwalder Stadion in der ersten Bundesliga schließlich für nicht realistisch. "Daher haben wir gegenüber der Stadt München schriftlich unsere unausweichliche Haltung kundgetan", teilten die Löwen mit, "dass wir kein langfristiges Kommitment abgeben können, wenn dieses nicht mit den Lizenzierungsbedingungen zu vereinen ist".

Die Profifußballer wollen bestmöglich abschneiden

Soll heißen: Einen langfristigen Mietvertrag will der TSV 1860 nur eingehen, wenn er für den unwahrscheinlichen, aber nicht ganz ausgeschlossenen Fall eines Erstliga-Aufstiegs in den nächsten Jahrzehnten Optionen beinhaltet. Eine eindeutige Zusage der beteiligten Vereine zum langfristigen Verbleib enthielt die Beschlussvorlage als Bedingung. Der FC Bayern München II hat damit wohl kein größeres Problem - er kann als Nachwuchsteam ja nicht einmal in die zweite Liga aufsteigen. Beim TSV 1860 ist es anders, auch wenn man davon in den vergangenen Jahren meist nichts merkte: "Die ausgegliederte Profifußballabteilung hat die Aufgabe der maximalen Leistungsorientierung und einhergehend das sportliche Ziel, stets, selbstverständlich korrespondierend mit den Etats, bestmöglich abzuschneiden."

Zudem sei ihm eine langfristige Zusage nur möglich, wenn die Zahlen konkret würden, betont der TSV 1860: "Bis zum heutigen Tag kennen wir keine Konditionen in einem umgebauten Grünwalder Stadion, obgleich wir lediglich (...) bei deutlicher Verbesserung der Wirtschaftlichkeit eine unterstützende Haltung und ein neues Vertragsverhältnis eingehen können. An anderen bayerischen Standorten fallen für modernere Stadien lediglich 20 Prozent der Stadionkosten an, die von uns aufgebracht werden müssen."

Auch einem Erbpacht-Modell erteilten die Sechzger eine Absage. "Um über ein derartiges Modell nachdenken zu können, wäre vonnöten, dass es zu einer deutlichen Kapazitätserweiterung auf mindestens 25 000 Zuschauer sowie zu einer gewerblichen Mischnutzung kommen kann. Dies wurde öffentlich von der Landeshauptstadt negiert, so dass ein derartiges Modell aus wirtschaftlichen Gründen in unseren Gedanken aktuell keine Rolle spielen kann." Der Donnerstag war auf jeden Fall schon wieder ein komplizierterer Tag für den Münchner Fußball.

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