Süddeutsche Zeitung

Öffentlicher Nahverkehr:Tram in Teilen

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Die mögliche Straßenbahnlinie durch die Leopoldstraße ist einen Schritt weitergekommen. Die Planung der Nordtangente erfolgt in Etappen.

Von Berthold Neff

Vom Elisabethplatz bis nach Johanneskirchen: Die Tram-Nordtangente ist ein wichtiges Projekt und steht auf wackeligen Füßen, weil der Freistaat alle im Ungewissen lässt, ob die Durchfahrt der Tram durch den Englischen Garten möglich ist. Angesichts dieser Unwägbarkeiten setzt das Mobilitätsreferat mit der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nun auf ein Bauen in Etappen. Die Strecke wurde in drei Planungsabschnitte aufgeteilt. Der erste davon, die Trasse vom Elisabethplatz bis zur Münchner Freiheit, stand am Mittwoch im Ausschuss zur Debatte.

Der vergleichsweise kurze Abschnitt, 1,2 Kilometer lang und mit zwei neuen Haltestellen (Habsburgerplatz und Giselastraße) birgt Zündstoff. Zum einen, weil zwischen Elisabethplatz und Leopoldstraße 184 Stellplätze wegfallen, zudem 78 Kurzzeitparkplätze an der Leopoldstraße. Zum anderen, weil befürchtet wird, dass der Stau auf der Leopoldstraße zunimmt.

Den Prognosen des Mobilitätsreferats zufolge müsste man mit Staus von bis zu vier Kilometern Länge rechnen, falls die Tram auf einem Rasengleis in der Straßenmitte geführt wird und zwei Auto-Fahrspuren wegfallen, je eine pro Richtung. Deshalb hat man davon Abstand genommen, was von einigen Verbänden (Pro Bahn, Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr) kritisiert wird. Vorgesehen ist, den Autoverkehr schon früh per Pförtner-Ampel zu regulieren, sodass ein Steckenbleiben der Tram verhindert wird.

Patric Wolf (CSU), der Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann, trug seine Sicht der Dinge vor und begründete, warum es die Stadtteilvertretung einstimmig ablehnte, zu dem Projekt Stellung zu nehmen. Ihnen seien wichtige Informationen, nicht zuletzt die Kosten betreffend, vorenthalten worden. Er plädierte dafür, die Entscheidung des Freistaats zur Durchfahrt durch den Englischen Garten abzuwarten und dann erst zu starten. Wolf: "Eine Rumpf-Tangente hat keinen Sinn."

Grüne und SPD zeigten sich angetan von dem Vorhaben, Paul Bickelbacher (Grüne) nannte es einen "Meilenstein", Nik Gradl (SPD) sprach von einem "großen Schritt" und erinnerte daran, dass die Tram schon vor 100 Jahren auf der Leopoldstraße fuhr. Wie genau sie jetzt durch die Franz-Joseph-Straße rattert und wo sie an der Münchner Freiheit hält, soll das Referat nun bis zum Stadtrats-Plenum am 28. Juni klären. Dann soll der endgültige Beschluss fallen.

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