Der Bau der Tram „Münchner Norden“ soll noch dieses Jahr beginnen. Im Herbst planen die Stadtwerke München und das Baureferat den symbolischen Spatenstich für eine neue Brücke zwischen dem Frankfurter Ring im Süden und dem Helene-Wessel-Bogen im Norden. Sie führt künftig den Tram-, Fuß- und Radverkehr über den Nordring der Deutschen Bahn. Der Bauausschuss des Stadtrats hat das Projekt nun genehmigt.
Die Brücke ist Bestandteil der künftigen Verlängerung der Linie 23 bis zum U-Bahn-Halt Kieferngarten. Auf rund 3,5 Kilometern wird es sechs neue Haltestellen geben, unter anderem wird das Neubaugebiet Neufreimann auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne erschlossen. In einem zweiten Schritt entsteht auf rund 2,2 Kilometern eine weitere Neubaustrecke zwischen Neufreimann und dem U2-Bahnhof Am Hart mit weiteren sechs Haltestellen. Zwischen Kieferngarten und Am Hart pendelt dann die Linie 24. Beide Abschnitte sollen im Jahr 2029 in Betrieb gehen.
Das neue Brückenbauwerk ist inklusive südlicher und nördlicher Rampe circa 765 Meter lang und etwa 13 Meter breit. Geplant ist auch ein barrierefreier Umstieg von der Tram zum künftigen S-Bahn-Nordring.
Auf der östlichen Seite des neuen Brückenbauwerks verlaufen die Tramgleise und auf der westlichen Seite ein getrennter Geh- und Radweg, der auch als Rettungsweg fungiert. Der Gehweg wird 2,20 Meter breit.
Der parallel verlaufende Zwei-Richtungs-Radweg erhält eine Breite von 3,30 Meter. Er verläuft vom Frankfurter Ring bis in das neue Stadtquartier Neufreimann. Ab der Wendeschleife Schwabing Nord in Richtung Süden schließt diese neue Radwegverbindung an den vorhandenen gemeinsamen Geh- und Radweg entlang der bestehenden Tramlinie 23 an.
Nach aktuellem Planungsstand beginnt im Herbst 2025 die Hauptbaumaßnahme mit dem Herstellen der Brückenwiderlager und -pfeiler auf der Südseite der Brücke. Die vom Stadtrat genehmigten Projektkosten für die Brücke liegen bei 104 Millionen Euro.
Die neue Tramtrasse ist nicht unumstritten. Die Siedlerschaft Kieferngarten lehnt die Trasse ab, da die Anwohner unter anderem wegen der geplanten Wendeschleife am U-Bahnhof eine zu starke Belastung durch Lärm befürchten. Die Siedler sprechen sich anstelle einer Straßenbahn zwischen Kieferngarten und Am Hart für Elektrobusse aus. Eine Wendeschleife sähen sie lieber in Neufreimann.
Die Münchner Verkehrsgesellschaft hält unter anderem dagegen, eine Tram sei wesentlich leistungsfähiger als Busse. Schienengebundene Verkehrsmittel seien zudem aus Sicht der Fahrgäste attraktiver als Busse und würden daher mehr Nutzerinnen und Nutzer anziehen.