Tourismus in München: "Die Zahlen sind ohne Zweifel dramatisch"

Coronavirus - Bayern

Die Nachfrage nach Städtereisen hat durch die Corona-Pandemie deutlich nachgelassen.

(Foto: dpa)

München verzeichnete 2020 nur 7 Millionen Übernachtungen, ein Jahr zuvor waren es noch 18,3 Millionen. Besonders stark fehlten der Stadt Besucher aus Überseegebieten - und Geschäftsreisende.

Von Catherine Hoffmann

Reisebeschränkungen und Übernachtungsverbote für Privatleute: die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben den Tourismus hart getroffen. Hotels, Pensionen und andere touristische Unterkünfte in München verzeichneten im vergangenen Jahr nur noch 7,0 Millionen Übernachtungen, ein Jahr zuvor waren es noch 18,3 Millionen. Dies entspricht einem Rückgang von mehr als 60 Prozent. "Die Zahlen sind ohne Zweifel dramatisch", sagt dazu Clemens Baumgärtner (CSU), Referent für Arbeit und Wirtschaft.

Besonders stark brach die Zahl der Besucher aus Überseegebieten ein. Hier zeigen sich die Einschränkungen des weltweiten Reiseverkehrs besonders deutlich. Zudem fehlten die für München so wichtigen Geschäftsreisenden, da wegen der Pandemie viele Messen, Konferenzen und andere Veranstaltungen abgesagt wurden. Die Folge: München musste auf Gäste aus den USA verzichten (minus 88,1 Prozent), den Arabischen Golfstaaten (minus 85,9 Prozent) oder China (minus 87,8 Prozent).

Zu schaffen machte den Tourismusbetrieben der Stadt auch, dass die Nachfrage nach Städtereisen deutlich nachgelassen hat. Mit der Wiedereröffnung der Hotellerie für touristische Beherbergungen am 31. Mai 2020 begann aber eine Phase der Erholung. In den folgenden Wochen gelang es München, wieder mehr Städtereisewillige anzuziehen. Die Landeshauptstadt war dabei erfolgreicher als andere deutsche Großstädte. Vor allem Touristen aus Deutschland nutzen die Gelegenheit zum München-Besuch. Mit Beginn des zweiten Lockdowns ging die Zimmerauslastung dann wieder stetig zurück. Im Dezember lag sie bei 12,8 Prozent des Vorjahresmonats.

Nun ist die Hoffnung groß, dass der Sommer 2021 und die folgenden Monate nicht so trist werden wie 2020. Im Wirtschaftsreferat rechnet man mit mehr Besuchern, sobald ein signifikanter Teil der Bevölkerung geimpft ist und Gastronomie, Hotellerie sowie Kultureinrichtungen öffnen dürfen. Es ist zu erwarten, dass auch in diesem Jahr wieder viele Deutsche Heimaturlaub machen werden. Auch aus Furcht vor überraschenden Reisewarnungen für das Ausland scheint es sicherer zu sein, nicht allzu weit zu fahren. München Tourismus bezweifelt aber, dass sich diese Menschen nach einem Städteurlaub sehnen. Viele suchten nach der anstrengenden Zeit der Einschränkungen wohl vor allem Sonne, Strand und Meer.

So mancher will aber auch endlich mal wieder seine Freunde sehen, auch wenn sie in einer Stadt wie München leben. Insgesamt wird das Tourismusaufkommen auch 2021 deutlich unter dem Niveau von 2019 bleiben.

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