Süddeutsche Zeitung

Ingolstädter Straße:Tödlicher Sturz aus der Autotür

Lesezeit: 1 min

Eine 27-Jährige stirbt unter ungeklärten Umständen. Ihr nun inhaftierter Ehemann verstrickt sich in Widersprüchen und spricht von einem Unfall - die Polizei zweifelt die Aussage an.

Von Julian Thamm

Eine 27-jährige Frau soll angeblich bei einem Streit aus einem fahrenden Auto gesprungen sein, bei dem Aufprall auf dem Asphalt hat sie sich dann so schwer am Kopf verletzt, dass sie kurz darauf im Krankenhaus starb. Polizei und Staatsanwaltschaft glauben aber nicht so ganz, dass der Vorfall wirklich so abgelaufen ist, wie ihn die zwei Männer schildern, die Sonntagnacht mit der Frau in einem weißen Mercedes Vito unterwegs waren. Gegen einen der beiden, den 31-jährigen Ehemann der Toten, hat ein Ermittlungsrichter inzwischen Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.

Unbeteiligte Zeugen hatten die Polizei am Sonntag gegen 1.45 Uhr alarmiert, dass eine offenbar schwer verletzte Person im Straßengraben an der Ingolstädter Straße liegt, rund 200 Meter von der Auffahrt zur A 99 entfernt. Als die Beamten dort eintrafen, lebte die 27-Jährige noch, trotzdem kam für sie jede Hilfe zu spät.

Am Straßenrand stand auch noch der weiße Wagen - und zwei Männer. Zunächst sah alles nach einem tragischen Verkehrsunfall aus, doch laut Polizeiangaben verstrickten sich die Männer bei ihren Aussagen in Widersprüche, sie konnten sich nicht einigen, wer am Steuer gesessen hatte und wie genau es zu dem Unfall gekommen war. Es sei zu einem Streit gekommen, hieß es, dann sei die Frau aus dem fahrenden Wagen gesprungen. "Nach derzeitiger ärztlicher Einschätzung", so berichtet es die Polizei, bestehen aber "erhebliche Zweifel" an dieser Version, die Verletzungen würden einfach nicht zu den Schilderungen passen.

Beide Männer wurden wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes festgenommen. Der 32-Jährige sagte daraufhin aus, er sei betrunken gefahren - hätte aber mit dem Streit nichts zu tun gehabt. Die Polizei entließ ihn wieder aus der Haft, der Ehemann aber sitzt weiterhin in einer Zelle. Die Mordkommission hat den Fall übernommen und sucht nun nach Zeugen. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 089/291 00 entgegen.

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Quelle:
SZ vom 26.08.2020 / jut
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