Süddeutsche Zeitung

Tierpark Hellabrunn:Per App zu den Affen

Der Zoo reagiert auf die Kritik am Einlass. Künftig sollen Tickets digital gekauft und verlängert werden können. Und auch über bauliche Veränderungen wird nachgedacht.

Von Philipp Crone

Am Mittwochmorgen ist es menschenleer am Haupteingang des Tierparks. Keine Wartezeiten für Besucher. Zoo-Chef Rasem Baban steht vor dem Verwaltungsgebäude und sagt: "Die Situation an den Eingängen ist ungünstig, das müssen wir dringend verbessern."

Baban meint die Situation, dass es zum einen oft zu längeren Wartezeiten für Besucher kommt, obwohl gar nicht so viel Andrang herrscht. Und dass die Ausstellung und Verlängerung von Jahreskarten bislang im Vergleich zu anderen Tierparks kompliziert und aufwendig ist.

Da beides - der Ticketverkauf und die Einlasskontrolle - an den beiden Eingängen des Zoos an denselben Stellen passiert, nämlich an den Kassenhäuschen, gibt es eben Wartezeiten. Vor allem in diesen Wochen, wenn zu Jahresbeginn viele Besucher ihre Jahreskarten verlängern. Aber nun soll zügig etwas passieren.

An einer App für den Ticketverkauf wird bereits gearbeitet

"Bei den Jahreskarten wird es zeitnah noch in diesem Jahr eine Lösung geben", sagt Baban. "Die wird man dann auch vor Ablauf verlängern können. Das ist eine Software-Frage und da sind wir gerade dran." Bislang ist es nicht möglich, eine Jahreskarte zu verlängern, ehe sie abgelaufen ist.

Vor allem aber will der Zoo perspektivisch an den Eingängen das Bezahlen und den Einlass trennen - so wie das in anderen Zoos der Fall ist. Dann könnten Besucher mit Tickets separat, zum Beispiel an Drehkreuzen, in den Zoo, während andere, die ihre Tickets oder eine Jahreskarte erst kaufen müssen, an anderer Stelle ein wenig Geduld aufbringen müssen.

Ärger entsteht derzeit immer dann, wenn Besucher mit Tickets warten müssen, weil vor ihnen im schlimmsten Fall gleich mehrere andere Besucher ihre Karten verlängern lassen. Aber auch das Verlängern soll bald zügiger und einfacher gehen. Mit einer App. "Wir entwickeln zwar keine eigene App", sagt Baban, "aber wir werden an eine von den Stadtwerken entwickelte App drangehängt werden." Bei der Entwicklung sei man in regelmäßigem Austausch, "nächste Woche ist da das nächste Treffen". Teil dieser App solle dann auch die Möglichkeit sein, Tages- oder Jahrestickets zu erwerben. Da gebe es aber noch keinen Termin.

Kasse und Ticketkontrolle räumlich zu trennen, ist nicht einfach

Sebastian Weisenburger, Grünen-Stadtrat und Aufsichtsratsmitglied der Tierpark AG, sagt: "Im Tierpark wie auch bei anderen städtischen Einrichtungen kann das Ticketing noch verbessert werden, da setzen wir große Hoffnungen in die neue App." Erste Testläufe seien bereits vielversprechend gewesen, im Februar solle die App intern vorgestellt werden, sagt Weisenburger.

Digitale Veränderungen sind das eine, bauliche das andere. Dass die Situation verbesserungswürdig ist, ist im Zoo schon lange bekannt, auch der schon seit vielen Jahren bestehende Hellabrunner Masterplan sieht dort eine Verbesserung vor. Aber bauliche Veränderungen sind nicht ganz trivial umzusetzen. Sie kosten und sind gerade auf kommunalem Grund wie vor dem Haupteingang schwierig, der architektonisch auch noch als Teil der Brücke gilt. Baban sagt: "Die beste Lösung wäre, den Bezahl- und Einlass-Vorgang zu trennen. Das müssen wir jetzt planen."

Bis dahin lernt man im Tierpark eben nicht nur, dass Elche auch Bananen fressen oder dass die Pustelschweine Tiere des Jahres 2022 sind, sondern auch Geduld.

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