Der Name steht bei der Mitteilung des Zoos an zweiter Stelle. „Nashorn Rapti ist gestorben.“ Und damit ist auch gleich klar, dass es sich hier um ein besonderes Tier handelt, das jetzt nicht mehr in Hellabrunn lebt. In mehrerlei Hinsicht.
Zum einen ist jedes Panzernashorn besonders, es unterscheidet sich allein schon von seinen nächsten Verwandten Breitmaul- und Spitzmaulnashorn dadurch, dass es nur ein Horn hat. Die anderen besitzen von Natur aus zwei. Rapti war allerdings nicht das letzte Einhorn im Zoo, denn es gibt ja noch Niko, das männliche Pendant, das gegenüber vom Rhino-Spielplatz sein Außengehege hat und dort im Sommer oft in seinem Wasserloch abhängt, ganz nah an den Besuchern.
Noch näher war jedoch Rapti gerne an den Münchnern, ihr Gehege lag dem der Tiger gegenüber. Sehr regelmäßig, gerade im Sommer, konnte man Rapti direkt am Geländer zu den Besuchern beim Baden beobachten, manchmal waren nur Ohren und Nase über Wasser zu sehen.
Rapti, diesen Namen kennen wahrscheinlich die meisten Zoo-Besucher, schließlich war er für eine sehr lange Zeit schon ein gewichtiger Teil des Tierparks. 1990 kam Rapti als Waise aus Nepal nach München. Im Jahr 2015 wurde ein Nachwuchs namens Puri geboren. Der Sohn lebt mittlerweile in Basel.
Wenn ein tonnenschweres (1800 Kilogramm) und derart auffälliges Tier 34 Jahre im Zoo lebt, dann gehört es irgendwann zur Familie, mindestens zur Münchner Tierparkfamilie. Genauso wie es bei der verstorbenen Braunbärin Olga oder Elefantendame Steffi war. Ein Charaktertier eben, wie es beim Zoo heißt, das aber nun gestorben ist.
Im Tierpark geht man von einer natürlichen Todesursache aus, Nashörner werden in freier Wildbahn zwischen 30 und 40 Jahre alt. Wie bei allen verstorbenen Zoo-Tieren wird der Kadaver derzeit in der Pathologie der LMU untersucht. Rapti wurde an diesem Donnerstagmorgen leblos aufgefunden, die Feuerwehr half dabei, das Tier in einen Container zu heben und zur LMU zu fahren.
Leben und Tod gehören zum Tierpark ganz selbstverständlich dazu. Man muss immer sehr gut aufpassen, gerade die Zoo-Mitarbeiter, Tiere nicht zu vermenschlichen. Doch manchmal ist das gar nicht so einfach. Tierpark-Chef Rasem Baban sagt: „Rapti war für uns schon ein außergewöhnliches Tier, er war ja seit 34 Jahren hier.“ Manche Tierpfleger seien mit diesem Nashorn groß geworden. „Das ist dann schon ein Verlust – und auch emotional.“ Wahrscheinlich nicht nur für das Team in Hellabrunn.