Tierpark Hellabrunn:Eisbärin Quintana zieht nach Frankreich

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Die Eisbärin Quintana verlässt den Tierpark Hellabrunn im Juli. (Foto: Tierpark Hellabrunn / Gemma Borrell)

Das Weibchen zieht im Juli in den Zoo de la Flèche, wo sie einen gleichaltrigen Spielgefährten bekommen soll. In München will man bei der Eisbären-Nachzucht dagegen eine Pause einlegen.

Von Stefan Simon

Eisbärin Quintana muss Hellabrunn verlassen - nicht wegen all der Kontaktbeschränkungen, die den Tierpark seit Tagen umtreiben, sondern aus einem eher entgegengesetzten Grund. Das Ende 2016 geborene Weibchen zieht im Juli um nach Westfrankreich. Im Zoo de la Flèche, einem in der Region Pays de la Loire gelegenen Tierpark mit Übernachtungsmöglichkeit, soll Quintana einen gleichaltrigen Spielgefährten bekommen: den Eisbären Aron aus Tallin. Mit ihren dreieinhalb Jahren seien beide zwar noch nicht geschlechtsreif, teilt der Tierpark mit, aber: "Aus genetischer Sicht geben die beiden ein perfektes Paar ab." Beide hätten "genügend Zeit, um sich zunächst in aller Ruhe zu beschnuppern".

In München will man bei der Eisbären-Nachzucht dagegen eine Pause einlegen - was aber nicht heißt, dass Quintanas Mutter Giovanna alleine bleibt, vielmehr plant der Zoo nach eigenen Worten eine "Damen-WG" mit zwei Eisbären-Weibchen aus anderen europäischen Zoos. "Das Zusammenleben in solchen Bachelorette-Gruppen verläuft in der Regel sehr harmonisch und ist auch in der Natur zu beobachten." Details über die Neuzugänge wurden nicht bekanntgegeben.

Unterdessen erkundigte sich die Stadtratsfraktion der ÖDP und der Freien Wähler in gleich zwei Anträgen über die finanzielle Situation in Hellabrunn. Es klingt dabei Sorge, aber auch Kritik durch. Die Stadt hält die Mehrheit der Anteile an der gemeinnützigen Tierpark-AG. Man habe jedoch "nur über die Medien" erfahren, dass dem Tierpark ab September die Insolvenz drohe und der Bau einer neuen Löwenanlage in Gefahr sei. Tierpark-Chef Rasem Baban hatte dies unter anderem der Süddeutschen Zeitung gesagt. ÖDP und Freie Wähler schlagen nun etwa "spezielle Corona-Tierpatenschaften" vor, die helfen sollen, das wirtschaftliche Überleben des Zoos zu sichern.

© SZ vom 23.06.2020 / sim - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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