Theresienwiese:Eine Regenbogenflagge als bunte Botschaft an die Welt

Theresienwiese, Paulskirche, Abendstimmung

Die Grünen/Rosa Liste im Bezirksausschuss möchten gerne ein Stück der Querungen auf der Theresienwiese dauerhaft in Regenbogenfarben markieren.

(Foto: Robert Haas)

Es soll ein Zeichen sein, dass München für Offenheit und Vielfalt steht: Lokalpolitiker wollen auf bis zu 5000 Quadratmetern Asphalt einen riesigen Regenbogen markieren lassen - quer über die Theresienwiese.

Von Birgit Lotze

Die Fraktion Grüne/Rosa Liste im Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt will prüfen lassen, ob die asphaltierten Flächen auf der Theresienwiese für ein riesiges Kunstprojekt zum Thema Sichtbarkeit von Vielfalt genutzt werden können. Auf 3000 bis 5000 Quadratmetern Asphalt soll eine überdimensionierte Regenbogen-Flagge markiert werden - auf einer Länge von hundert Metern.

Der Antrag wird am Montag im Unterausschuss des Gremiums, übernächste Woche im BA-Plenum behandelt. Dass die Verwaltung sich mit der riesigen Flagge befassen muss, gilt schon als so gut wie sicher. Anträge für mehr buntes Leben und die Sichtbarkeit von Vielfalt unterstützen durchweg alle Parteien im BA Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.

Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Inter-Menschen - die LGBTIQ-Community - sei so ein Projekt von immenser Bedeutung, betonen Mitglieder der Grünen und der Rosa Liste. Die Sichtbarkeit von gesellschaftlicher Vielfalt habe während der Pandemie extrem gelitten. Städtische Aushängeschilder für die Akzeptanz von LGBTIQ-Menschen wie der Christopher Street Day (CSD) und das Hans-Sachs-Straßenfest seien 2020 ausgefallen und würden heuer wohl wieder ausfallen. Der Initiator des Antrags, Fraktionssprecher Arne Brach (Grüne), misst dem Projekt angesichts von queerfeindlichen Kräften in Europa sogar internationale Bedeutung bei: "Gerade München, der Weltstadt mit Herz, stünde so ein Bekenntnis, das mit Sicherheit weltweit Aufsehen erregen würde, gut zu Gesicht."

In der Vergangenheit hatte der BA mehrfach vergebens versucht, für die CSD-Woche einige Zebrastreifen im Glockenbachviertel in Regenbogenfarben streichen zu lassen und so für Sichtbarkeit zu sorgen. Das Kreisverwaltungsreferat hat dies wegen Sicherheitsbedenken abgelehnt. BA-Vorsitzender Benoît Blaser (Grüne) macht deutlich, dass man sich nicht so leicht abspeisen lassen will: "Wir geben uns im Zweifel auch mit einer anderen asphaltierten Fläche zufrieden - dann aber in groß und dauerhaft."

Dementsprechend ist in dem Antrag von einer "festen farblichen Markierung" und von einer dauerhaften Installation die Rede. Vorgeschlagen wird dafür die Matthias-Pschorr-Straße oder eine der asphaltierten Nord-Süd-Querungen - auf einer Fläche von etwa 30 oder 40 Meter auf hundert Meter. Die Ausstellung einer der weltweit größten Regenbogen-Flaggen könnte auch die Bewerbung Münchens für die Gay Games 2026 unterstützen.

"Viel klarer kann eine Stadt nicht zeigen, wie wichtig ihr Offenheit für buntes Leben ist"

Die Federation of Gay Games hat Anfang Februar bekanntgegeben, dass München es in die letzte Auswahlrunde geschafft hat. Zu der Sportveranstaltung mit Rahmenprogramm würden mehr als 10 000 Athletinnen und Athleten erwartet. Für Andreas Klose (Rosa Liste), Queer-Beauftragter im BA, würde eine weithin sichtbare Regenbogen-Flagge auf der Theresienwiese ein Signal aussenden, dass diese in der bayerischen Landeshauptstadt gut aufgehoben sind.

"Viel klarer kann eine Stadt nicht zeigen, wie wichtig ihr Offenheit für buntes Leben ist." Stadtrat Beppo Brem (Grüne), der die Bewerbung Münchens um die Sportveranstaltung mit initiiert hat und seit vergangenem Jahr auch im BA Mitglied ist, würde sich über den Rückenwind freuen. "Eine Regenbogen-Flagge in diesem Ausmaß zeigt der Jury deutlich: München will die Gay Games 2026 unbedingt austragen."

Die Finanzierung des Projekts ist ebenso wie die ausführenden Künstler und Künstlerinnen noch offen. Antragsinitiator Arne Brach will die Verwaltung auffordern, auch Möglichkeiten für ein Sponsoring darzustellen. So könnten Bürger und Bürgerinnen oder Unternehmen einzelne Quadratmeter ersteigern, schlägt er vor. Das Sponsoring ließe sich eventuell auch an eine Großspendenaktion koppeln, um die queeren Einrichtungen in München zu unterstützen

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