Kurzkritik:Beben einer Ehe

Kurzkritik: Eheleute im Kampfmodus: Petra Wintersteller und Bernd Berleb (rechts) als Joana und Valentin Dorkus . Da muss Therapeut Harald (Heiko Dietz, Mitte) schon die "Wunderübung" anwenden, um die beiden einander näherzubringen.

Eheleute im Kampfmodus: Petra Wintersteller und Bernd Berleb (rechts) als Joana und Valentin Dorkus . Da muss Therapeut Harald (Heiko Dietz, Mitte) schon die "Wunderübung" anwenden, um die beiden einander näherzubringen.

(Foto: Volker Derlath)

Das "Theater ... und sofort" zeigt Daniel Glattauers Komödie "Die Wunderübung".

Von Gabriel Berg, München

In der Hoffnung, dass die strengeren Corona-Auflagen am 15. Dezember auslaufen würden, hatten die Verantwortlichen vom "Theater ... und so fort" die Premiere von "Die Wunderübung" um einen Tag verschoben. Aufgrund der immer noch hohen Infektionszahlen hatte sich dann aber an den Auflagen der bayerischen Staatsregierung für das Theater nichts geändert. Die Premiere am 16. Dezember fand mit einer Auslastung von nur einem Viertel der Plätze statt, dennoch war die Stimmung gut und vor allem das Gelächter groß.

René Oltmanns inszeniert diese Komödie von Daniel Glattauer. Ein zerstrittenes Paar sucht einen Therapeuten auf, um seine Ehe zu retten. Die Doreks haben zwei gemeinsame Kinder, kennengelernt haben sie sich vor Jahren ganz romantisch beim Tauchen in Ägypten. Beide hatten bereits Affären. Der Paartherapeut stellt fest, dass sich die Eheleute im Kampfmodus befinden. Zwei Stunden lang werden die Zuschauer zu Voyeuren dieser Schlacht. In gemütlichen, braunen Ledersesseln sitzen Valentin und Joana Dorek, zwischen ihnen der Therapeut, von dem man lediglich den Vornamen Harald erfährt. Die ganze Sitzung ist ein ständiges Auf und Ab. Man wird Zeuge von heftigen Auseinandersetzungen, therapeutischen Übungen, beispielsweise einem Rollentausch, die dann wieder in Wortgefechten enden, dem Ausbruch des Therapeuten in Tränen und der langsamen, versöhnlichen Annäherung des Paars. Die vielen Wendungen und die gut durchdachten Dialoge lassen eine besondere Dynamik entstehen. Das liegt auch daran, dass die Rollen mit Petra Wintersteller, Bernd Berleb und Heiko Dietz authentisch besetzt sind. Das Stück kommt mit wenigen technischen Spielereien aus, was aber genau richtig so ist. Im Fokus stehen die skurrilen Dialoge, die Emotionen und der wirklich gute Humor.

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