Die Münchner Schwimmbäder sollten im Moment eigentlich von den hohen Temperaturen profitieren und viele Besucher begrüßen, doch im Naturbad Maria Einsiedel in Thalkirchen herrscht Leere. Es fehlen fröhliche Kinder beim Spielen und Planschen im Wasser oder Gäste, die sich in der Sonne entspannen. Der Grund: In den Becken wurde eine erhöhte Keimbelastung festgestellt, seit vergangenem Freitag ist das Naturbad deswegen geschlossen. "Vorsorglich", wie betont wird.
Ausgerechnet das Maria Einsiedel: Es ist nicht das erste Problem dort in diesem Jahr. Wegen Personalmangels konnte das Bad erst am Pfingstwochenende öffnen - später als alle anderen Münchner Freibäder. Ende Juni führte dann ein kaputtes Ventil dazu, dass der Isarkanal, der mitten durch das Bad fließt, über die Ufer trat und Liegewiesen überspülte. Damals musste das Naturbad auch schon für ein paar Tage schließen.
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Jetzt sind Keime der Grund, genauer gesagt Enterokokken und Escherichia coli, wie die Stadtwerke München (SWM) erklären, die das Bad betreiben. Wie die Keime in das Wasser gelangt sind, ist nicht sicher. Ausscheidungen von Enten, Bibern oder Menschen - theoretisch könnte alles davon für die Belastung verantwortlich sein.
Eine richtige Gefahr geht derzeit nicht von den Keimen aus. Die Obergrenze für die zulässige Keimbelastung in Schwimmbädern sei sehr niedrig angesetzt, damit keine ernsthaften Probleme für die Gesundheit entstehen könnten, erklären die SWM. Erst bei höheren Werten könnten durch die Keime beispielsweise Krankheiten ausgelöst werden. Die Stadtwerke wollten aber kein Risiko eingehen, deswegen die Schließung.
In Hitzeperioden steigt die Keimbelastung, nicht nur in den Freibädern
Neu ist dieses Problem im Sommer nicht, das warme Wetter ist dabei ein entscheidender Faktor. In Hitzeperioden steige die Keimbelastung in Freibädern oft, erläutern die SWM. Wenig Regen erschwere die Problematik noch einmal. Zwar können Keime auch klassische Freibäder ereilen, "das Naturbad ist allerdings ein besonders sensibles System, weil hier ja die Natur die Reinigungsleistung übernimmt", erklären die Stadtwerke. Auch Badeseen und andere stehende Gewässer sind für Keime anfällig. Was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass Schwimmbäder, die Chlor verwenden, davor sicher sind. Immerhin kann Chlor dabei helfen, eine Belastung in den Becken schneller wieder zu reduzieren.
Wie lange Maria Einsiedel geschlossen bleibt, ist noch unklar. "Das Badewasser wird täglich beprobt", berichten die SWM. Erst wenn sich die Situation klar verbessere, könne der Betrieb wieder aufgenommen werden. Daran werde hart gearbeitet. Alle Filtersysteme, Beckenböden, Beckenwände oder Überlaufrinnen werden überprüft, von möglichen Algen befreit und gereinigt. Die Stadtwerke haben sich sogar extra Unterstützung aus anderen Bundesländern besorgt, damit das Bad bald wieder öffnen kann.