Mangel an Pflegeplätzen:München bräuchte auf Dauer 40 neue Pflegeheime

  • Eine Untersuchung der Pflegeheim-Beratungsgesellschaft Terranus ergab, dass München in den kommenden 20 Jahren eine massive Unterversorgung mit Pflegeplätzen droht.
  • Allein um das aktuelle Niveau zu halten, müsste die Zahl der Pflegebetten um rund 40 Prozent steigen.
  • Damit nimmt München den Spitzenplatz unter den deutschen Großstädten ein.

Von Melanie Staudinger

München droht in den kommenden 20 Jahren eine massive Unterversorgung mit Pflegeplätzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Pflegeheim-Beratungsgesellschaft Terranus. Allein um das aktuelle Niveau zu halten, müsste demnach die Zahl der Pflegebetten um rund 40 Prozent steigen, teilt Geschäftsführer Markus Bienentreu mit. Die Münchner Pflegeheime seien jetzt schon voll. Die Auslastung liege mit 95,4 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt (92,4 Prozent).

Rechne man die Betten hinzu, die aufgrund des Personalmangels nicht belegbar seien, erhöhe sich die Quote in der bayerischen Landeshauptstadt sogar auf 97 Prozent. Damit nimmt München dem Terranus-Bedarfskompass zufolge den Spitzenplatz unter den deutschen Großstädten ein. Gleichzeitig aber sei der Versorgungsgrad, das heißt der Anteil der über 65-Jährigen, der in Pflegeheimen versorgt wird, mit nur 2,9 Prozent vergleichsweise niedrig. In Berlin beträgt er 4,84 Prozent, in Hamburg 5,28 Prozent.

Um das Niveau halten zu können, müsse München bis 2040 rund 40 Prozent zusätzliche Pflegeplätze schaffen, sagt Bienentreu. Dies entspreche etwa 3100 Plätzen. "Konkret bedeutet das: In München müssten in den nächsten 20 Jahren knapp 40 neue Pflegeheime gebaut werden", erklärt Bienentreu. "Angesichts der aktuellen Grundstückspreise ist das eine nicht zu bewältigende Aufgabe." Die Stadt müsse überlegen, welche Anreize sie schaffen könne, damit mehr Senioren- und Pflegeheime entstehen könnten.

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