In einem weiß gefliesten Raum steht ein junger Mann in Gummistiefeln und gießt mit einer großen Gießkanne einen beigefarbenen Teppich. Früher wurden an genau dieser Stelle tote Tiere zerlegt. Vor drei Jahren hat Mikael Rouk die Räumlichkeiten der einstigen Fleischerei zu einer Teppichwaschhalle umfunktioniert. Nach den passenden Räumen für sein 2022 neu gegründetes Business hatte der Münchner lange gesucht. Die frühere Fleischerei hatte schließlich alles, was er benötigte: Starkstrom, Wasseranschluss und Fliesenwände.Lediglich ein großer Fleischerhaken am Vordach über dem Eingang erinnert noch an den einstigen Betrieb. Hierher nach München-Giesing bringt Rouk alle Teppiche, die er bei seinen Kunden eingesammelt hat. Denn er holt jeden Teppich persönlich ab. „Ich halte es für schöner, wenn man den Kunden zuvor sieht und spricht und auch eine ehrliche Einschätzung geben kann“, sagt der 34-Jährige. Denn auch der Profi bekommt nicht jeden Fleck aus jedem Teppich: „Da bin ich schon transparent.“ Je älter der Fleck sei, desto schwieriger werde es, sagt er: Vor allem Wolle sei ein Endgegner, weil sie schnell Farbe annimmt. „Ein Rotweinfleck in einem Wollteppich, der seit drei Jahren drin ist, wird nicht mehr rausgehen“, so seine Prognose.
Der TeppichreinigerNachts allein bei Louis Vuitton
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Ob mit Security-Überwachung in der Prunk-Villa oder mit Alarmknopf in der Psychiatrie – Teppichreiniger Mikael Rouk lernt in seinem Beruf die ungewöhnlichsten Orte und Menschen kennen. Ekel darf er dabei nicht empfinden.

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