MTTC Iphitos:Stadt macht Tempo beim Neubau der Tennis-Anlage

Lesezeit: 3 Min.

Der neue Center Court soll eine Grundkapazität für etwa 4000 Zuschauer haben und auf etwa 7200 erweitert werden können. (Foto: Juergen Hasenkopf/IMAGO)

Der Verein MTTC Iphitos will seinen Center Court abreißen und für etwa 28,7 Millionen Euro einen neuen bauen. Damit soll das Turnier „BMW Open“ aufgewertet werden. Bald schon startet das offizielle Verfahren zur Genehmigung.

Von Sebastian Krass

Für das neue Tennisstadion des MTTC Iphitos drückt die Stadt aufs Tempo: Vor drei Wochen hat die Vollversammlung des Stadtrats beschlossen, den Bau einer Arena für gut 7000 Zuschauerinnen und Zuschauer nahe dem Englischen Garten mit 8,6 Millionen Euro zu fördern. Am kommenden Mittwoch nun startet der Planungsausschuss offiziell das Genehmigungsverfahren. Auf der Tagesordnung steht der sogenannte Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan.

Ein solches Verfahren ist nötig, weil das Neubauvorhaben weit über die bisherige Bebauung des Tennisgeländes am Aumeisterweg im Stadtbezirk Schwabing-Freimann hinausgeht. Zu prüfen sein wird etwa, ob das neue Stadion den Denkmalschutz des Englischen Gartens, der im Osten angrenzt, und des im Westen benachbarten Max-Planck-Instituts für Physik beeinträchtigt. Auch der Schutz des wertvollen Baumbestands auf dem Vereinsgelände spielt eine Rolle.

Nötig ist der Neubau aus Sicht der Befürworter, damit Iphitos sein traditionsreiches Turnier „BMW Open“ aufwerten kann. Bisher läuft es in der sogenannten 250er-Kategorie des Verbandes ATP, der den Profiturnierbetrieb der Männer organisiert. Die ATP plane aber, so heißt es, die 250er-Serie abzuwerten und dafür die 500er- und die 1000er-Serie aufzuwerten. Iphitos will mit den BMW-Open deshalb in die 500er-Serie aufsteigen. Für ein solches Turnier verlangt die ATP aber eine höhere Zuschauerkapazität als die 4000, die das derzeitige Stadion von Iphitos hat.

Das will der Verein nun abreißen und an anderer Stelle auf dem Gelände einen neuen Center Court bauen, der weiter eine Grundkapazität für etwa 4000 Zuschauer haben soll, aber in den neun Turniertagen der BMW Open auf etwa 7200 erweitert – und zudem überdacht werden kann. Fünf Neubauszenarien, die das Architekturbüro Albert Speer und Partner aus Frankfurt am Main im Auftrag von Iphitos ausgearbeitet hat, gehen aus der Beschlussvorlage für den Stadtrat hervor. Nach einer Vorprüfung kommen aus Sicht des Planungsreferats zwei davon ernsthaft infrage.

In Variante D liegt der neue Center Court relativ zentral auf dem Vereinsgelände. Sie hat aus Sicht der Stadt den Vorteil, dass die Arena dann weit vom denkmalgeschützten Max-Planck-Institut entfernt läge und besonders wertvoller Baumbestand erhalten bliebe. Allerdings müssen für diesen Neubau acht normale Tennisplätze weichen, zwei neue könnten anstelle des abgerissenen alten Stadions entstehen. Stadtbaurätin Elisabeth Merk notiert in der Vorlage, dass Iphitos diese Variante ablehne, „da die Eingriffe in die Vereinsinfrastruktur zu umfangreich erscheinen“. Auch würde der freie Ausblick von der Terrasse der Vereinsgaststätte durch diesen Stadion-Standort beeinträchtigt.

Der Neubau ist ein Herzensprojekt von Ministerpräsident Söder

In Variante E liegt das Stadion weiter südlich, nur noch teilweise auf Vereinsgelände und teilweise auf Flächen des Studierendenwerks. Hier müsste Iphitos nur noch fünf Tennisplätze aufgeben, das Studierendenwerk drei (von insgesamt fünf). Auch der Ausblick von der Iphitos-Terrasse bliebe in dieser Variante schöner.

Ob die Flächen des Studierendenwerks verfügbar wären, sei „noch in Klärung“, schreibt Merk. Allerdings könnte das Studierendenwerk unter politischen Druck geraten. Der Iphitos-Neubau ist nämlich ein Herzensprojekt von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Während der vergangenen „BMW Open“ im April verkündete er, dass der Freistaat zu den geschätzten Gesamtbaukosten von 28,7 Millionen Euro die Hälfte zuschießen werde. Gemeinsam mit der Förderung durch die Stadt würde die öffentliche Hand somit 80 Prozent der Kosten tragen. Den Rest müsste der Verein selbst beisteuern.

Im Stadtrat hat das Projekt bisher breite Unterstützung. Gegenstimmen zum Beschluss für die Millionen-Förderung kamen nur von der Linken/Die Partei und der ÖDP. Die Linke lehnt das Projekt aus mehreren Gründen ab. Einer davon: Vom neuen Tennisstadion profitiere der millionenschwere Profitsport, der Tennis-Breitensport hingegen leide durch den Verlust von Plätzen.

Am Donnerstag versandte die Fraktion eine Pressemitteilung, in der sie erklärt, sie habe eine Rechtsaufsichtsbeschwerde bei der Regierung von Oberbayern eingereicht. Diese möge prüfen, ob die Stadt für die beabsichtigte Neubau-Förderung 1,24 Millionen Euro aus dem Topf der kommunalen Sportförderung verwenden darf (die übrigen 7,4 Millionen Euro hat die Stadt vom Planungsreferat zum Wirtschaftsreferat verschoben, das nun als Mit-Förderer auftritt).

Ein Fragezeichen bei dem Projekt steht hinter dem Zeitplan. Die BMW Open sollen von 2025 an als aufgewertetes 500er-Turnier stattfinden. Laut der Stadtratsvorlage von Mai würde die ATP sich noch für zwei Jahre mit dem alten Center Court zufriedengeben. Demnach müsste der Neubau 2027 stehen. Das Bebauungsplanverfahren und damit die Schaffung des nötigen Baurechts allerdings dauert laut Planungsreferat mindestens bis Mitte 2026. Verzögerungen bei solchen Verfahren sind die Regel. Und selbst wenn es keine Verzögerung gibt, wäre der Zeitplan mit normalen Abläufen kaum zu schaffen. Auch hierüber dürfte es noch Diskussionen geben.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFußballspiele in München
:Hooligans, Unwetter und Terror: Wie sich Polizei und Feuerwehr für die EM rüsten

An den sechs Spieltagen der Europameisterschaft sind voraussichtlich bis zu 2000 zusätzliche Einsatzkräfte auf den Beinen. Trotz Drohungen durch den IS gilt die Gefahrenlage derzeit als "abstrakt".

Von Martin Bernstein

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: