Ganze 25 Jahre ist Jessica Iwanson alt, als sie 1974 das Wagnis eingeht, ihr "Dance Center München" zu gründen. Da ist die Schwedin überhaupt erst ein paar Monate in der Stadt, und sie bringt etwas mit, was man hier noch nicht gesehen hat. All das, was sie selbst von den Großen des zeitgenössischen Tanzes gelernt hat, von Katherine Dunham, Alvin Ailey oder Martha Graham. 50 Jahre später gehört die " Iwanson International", wie das Dance Center heute heißt, zu den größten und renommiertesten europäischen Ausbildungsinstitute für zeitgenössischen Tanz in privater Hand.
Dass dieses goldene Jubiläum ausführlich gefeiert werden muss, versteht sich von selbst: am 31. Mai (19 Uhr) gibt es im Fat Cat eine große Gala, zu der Geburtstagsgäste aus aller Welt erwartet werden, darunter Weggefährtinnen und -gefährten der ersten Stunde. Gründerin Jessica Iwanson feiert mit Absolventen und Lehrende von damals, aktuelle Choreografien sind zu sehen, unter anderem von Moritz Ostruschnjak. Das Jubiläumsfest im Rahmen des Festivals Junger Tanz geht weiter am 1. Juni mit "Licenced to Dance" und am 2. Juni mit dem Open Campus (Fat Cat, jeweils 19 Uhr).

Anima Henn ist bereits als Kind mit dem Bayerischen Staatsballett in Klassikern wie "Le Corsaire" oder "Dornröschen" aufgetreten. Mit elf Jahren entdeckt sie dann den zeitgenössischen Tanz für sich, nimmt ihre Ausbildung an der Iwanson auf, wo sie 2017 mit einem Diplom als Bühnentänzerin abschließt. Heute arbeitet sie freischaffend auch als Choreografin. Am 12. Juni hat im Schwere Reiter ihr Stück "Skirts in fur, unwinding" Premiere. Ebenfalls im Zuge der Debütförderung Tanz der Landeshauptstadt München entstanden ist Alina Belyaginas Choreografie "Getting our wonder smashed", die am 15. und 16. Juni dort zusehen ist.

Ein französisches Vier-Gänge-Menü samt Champagner und drei Austern, zu Ehren von Laurent Hilaire. Ziemlich stilecht hört sich an, was der Salon im Café Luitpold da am 12. Juni auftischt (kein Verzehrzwang): In der Reihe "Ballett extra" gibt es eine Soirée française, bei der der Direktor des Bayerischen Staatsballetts im Gespräch mit der Journalistin Jeanne Rubner seine bisherige große Karriere Revue passieren lässt: Wie aus dem schweigsamen Buben ein "danseur étoile" an der Pariser Oper wurde, ernannt vom legendären Rudolf Nurejew höchstselbst. Und welche prägenden Persönlichkeiten ihm auf seinem Lebensweg begegnet sind, darunter George Balanchine, Maurice Béjart oder William Forsythe. Welche Erfahrungen er als künstlerischer Direktor am Moskauer Stanislawski-Ballett gemacht hat bis zu seinem Rückzug von dort 2022 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Einer wie Hilaire hat also viel zu erzählen, das Gespräch findet ausschließlich auf Französisch statt. Wer die internationale Sprache des Tanzes vorzieht: Hilaires Compagnie ist im Mai und Juni in John Crankos " Romeo und Julia", bei einer öffentlichen Probe zu "La Bayadère" und beim dreiteiligen Ballettabend mit Choreografien von Nacho Duato, Andrew Skeels, Sharon Eyal zu sehen.