Wünsche an Weihnachten:Träume vom leichteren Leben

Lesezeit: 9 min

Wenn man kaum Geld besitzt, ist es schwer, selbst kleine Dinge zu ermöglichen. Emily K. würde gerne mit ihren Kindern ins Schwimmbad gehen. (Foto: Catherina Hess)

Wenn das Einkommen nur knapp zum Leben reicht, machen schon kleine Hilfen das Leben ein wenig angenehmer - zehn Geschichten über ganz verschiedene Weihnachtswünsche.

Von Andrea Schlaier

Wenn der Platz zum Leben so knapp ist, dass nicht mal für jedes Familienmitglied ein Bett aufgestellt werden kann, wird ein Klappsofa zum ersehnten Möbel und ein gemeinsamer Ausflug für Eltern und Kinder zu einem fast befreienden Erlebnis: zehn Herzenswünsche.

Küchenmöbel und Kicken im Verein

Gemeinsam unterwegs: Alfred G. und sein Sohn Henry auf einer frisch reparierten Rikscha. (Foto: Catherina Hess)

"Ich fühl mich hier wie im erweiterten Wohnzimmer." Alfred G. sitzt hinter dem Schaufenster auf einer braunen Ledercouch, der riesige Billardtisch an seiner Seite füllt fast den gesamten Ladenraum. Es ist schon dunkel, als die Tür aufgeht und sich ein elfjähriger Junge unsicher lächelnd hereinschiebt. Henry kommt zweimal die Woche nach der Betreuung in der Heilpädagogischen Tagesstätte hierher in den Nachbarschaftstreff der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Großhadern, wo ihn sein Papa erwartet. Alfred G. repariert im Haus mit Kollegen Fahrräder, hilft dem afghanischen Nachbarn beim Aufbau der Küche oder beim Ausfüllen von Formularen, donnerstags wird gekocht beim "internationalen Wohnzimmerabend". Ein paar Hausnummern weiter leben Vater und Sohn in der gemeinsamen Wohnung. Als Henry acht Wochen alt war, floh Alfred G., 61, mit ihm aus dem Zuhause der Familie - vor der psychisch erkrankten Mutter. Seither zieht er das Kind alleine groß, bringt die beiden mit kleinen Jobs durch. "Ich arbeite 20 Stunden, nur so macht für mich das Familienleben Sinn." Klar, "das Geld ist immer gleich weg". Henrys feste Zahnspange zahlt Alfred G. in Raten ab. Da bleibt nichts übrig für neue Küchenmöbel, die sie sich wünschen, "und den Fußballverein, in den Henry wahnsinnig gern gehen würde".

Schlafcouch, Backofen, Trockner

Nur die Kinder haben ein eigenes Schlafzimmer: Familie S. lebt in sehr beengten Verhältnissen. (Foto: Catherina Hess)

Jeden Abend, wenn sie die Müdigkeit überfällt, schlagen Alia S., 36, und ihr Mann Kaidar in der Fünf-Quadratmeter-Kammer ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung ihr Nachtlager auf - sie kippen zwei Matratzen von der Wand. Tagsüber dient der Raum ihrer fünfköpfigen Familie als Wohnzimmer. Im zweiten Zimmer schlafen die drei Kinder: Hanan, neun Jahre, Rakan, sechs, und Dalia drei. In der Pandemie wurde alles noch enger: Schulaufgaben machen, wo es nur einen winzigen Schreibtisch gibt, statt Unterricht im Klassenzimmer. 18 Jahre alt war die Irakerin, als ihre jesidische Familie aus dem Nordirak nach Deutschland floh. Sie büffelte Deutsch und machte eine Ausbildung zur Verkäuferin. Arbeiten kann sie aber nicht mehr, seit ihre älteste Tochter geboren wurde; erst klappte es nicht mit der Kinderbetreuung, "weil wir uns das nicht leisten konnten", dann kam Rakan zur Welt, von Anfang an krank, chronische Bronchitis. Außerdem leidet er wie seine kleine Schwester Dalia auch an einer erblich bedingten Blutkrankheit. Kaidar, 45, der Mann von Alia S., wurde im Lockdown auch noch in Kurzarbeit geschickt- er ist Concierge in einem Hotel. "Letztes Jahr haben wir keinen einzigen Geburtstag gefeiert, kein Geld", sagt Alia S. Herzenswünsche? Eine Schlafcouch für die Eltern, Ersatz für den kaputten Ofen, einen Trockner, weil nirgends Platz ist, um Wäsche aufzuhängen.

Küche und Schlafsofa

Herr und Hund: Alfred H. und Chica leisten sich gegenseitig Gesellschaft. (Foto: Catherina Hess)

Wenige Menschen kennen München von oben so gut wie Alfred H. 80 Meter waren sein Rekord beim Bau des Hypo-Hochhauses. "30 Jahre Hochkranführer", sagt der 70-Jährige, "ziemliche Verantwortung, dafür Spitzenverdiener am Bau." Jetzt sitzt er auf einem abgenutzten Sofa in seiner Eineinhalb-Zimmer-Wohnung, "Chica" gibt unter seiner linken Hand endlich Ruhe. Hätte Alfred H. noch ein komplettes linkes Bein, das Chihuahua-Mädchen hätte es sich dort bequem gemacht. Aber dem Rentner fehlt ein Stück. 45 Jahre war er alt, als er im Winter auf der Leiter nach oben zur Krankabine an einer vereisten Sprosse ausrutschte und zehn Meter in die Tiefe stürzte. Komplizierter "Drehbruch", halbes Jahr Krankenhaus, Venenverschlüsse, Beinamputation. Erwerbsunfähig, Grundsicherung und raus aus dem Arbeiterwohnheim. Auf Trübsal habe er aber keine Lust: "Man muss das Leben nehmen, wie es ist." H. deutet auf die klapprige Küchennische mit dem funktionsunwilligen Herd, dem er trotzdem regelmäßig einen Schweinsbraten entlockt: "Nur hier könnt ich was brauchen. Und ein Schlafsofa, wenn mein Bruder zu Besuch kommt."

Spül- und Kaffeemaschine und Besuch

Strahlende Gastgeberin: Vom einstmals schönen Leben ist Inge K. nicht viel übrig geblieben. (Foto: Catherina Hess)

Das ganze Wohnzimmer blüht in Weiß, Gold und Rosé: Mittendrin eine Dame von 81 Jahren mit eleganter Hochsteckfrisur, die in Festtagslaune Besuch in ihrem Reich empfängt: "Bei mir läuft sonst von morgens bis abends der Fernseher, dann fühl ich mich nicht allein", sagt Inge K. Ein Leben lang war die Frau in Gesellschaft - im eigenen Friseurladen, den sie mit ihrem Ex-Mann führte, als Versicherungsvertreterin oder als Model auf der Münchner Modemesse. Die Wand schmückt ein Bild aus diesen Tagen: junge Frau, blonde Mähne, dunkle Sonnenbrille, Typ Brigitte Bardot. "Ich hatte ein schönes Leben." Übriggeblieben ist davon nicht viel. Selbstständigkeit und die Scheidung haben kaum Spuren auf ihrem Rentenkonto hinterlassen. Das Alter umso mehr. Schon vor der Pandemie litt Inge K. an Arthrose, Bluthochdruck und den Folgen eines Herzinfarkts. Mit dem ersten Lockdown ging sie kaum mehr vor die Tür. "Dabei bräuchte ich Bewegung, stattdessen hat sich mein Rückgrat verkrümmt und ich hatte einen Bandscheibenvorfall." Immer wieder fällt die 81-Jährige einfach um. Weil die Spülmaschine kaputt ist, schwenkt sie das Geschirr tief gebeugt im Stehen von Hand aus. Eine neue Spülmaschine und einen Kaffeeautomat, das wäre es. "Und ab und zu Besuch."

Computer

Nach ihrem Schlaganfall musste Theresa B. den Traum, als Tänzerin ihr Geld zu verdienen, an den Nagel hängen. Der Leidenschaft will sie sich nun hinter der Kamera widmen. (Foto: Catherina Hess)

Sie tanzt wieder. "Nur vor Drehungen habe ich Angst, dann kommt der Schwindel." Die junge Frau lächelt beim Video-Telefonat zögerlich in die Kamera. "Einerseits ist es toll, wenn man mir nichts anmerkt, aber es setzt mich auch unter Druck." Theresa B. ist 25; vor eineinhalb Jahren war sie auf dem Weg zur professionellen Tänzerin und lebte in Berlin. Bis zum Corona-Sommer 2020. An das Kribbeln im Arm erinnert sie sich noch und daran, dass ihr damaliger Freund aufschreckte, weil ihre linke Gesichtshälfte plötzlich nach unten hing. Vom Schlaganfall, den zig Hirninfarkten während der OP und dem künstlichen Koma, in dem sie einen Monat lang lag, weiß sie aus den Erzählungen ihrer Familie. "Als ich aufgewacht bin, konnte ich nicht mal mehr den Kopf heben, für mich ist eine Welt zusammengebrochen." Unfassbar anstrengend sei es gewesen, am Rollator wieder Laufen zu lernen. Ihr Alltag gleicht einem Kraftakt. "Ich muss mich manchmal ganz schwer zwingen, mich zu ordnen und komme regelmäßig an meine Belastungsgrenze." Diesen Sommer ist Theresa B. nach München in die WG ihrer Schwester und gleichzeitig die unmittelbare Nähe ihres Vaters gezogen. "Er ist Krankenpfleger, bei ihm fühl ich mich sicher." Die Fachstelle des Jobcenters hilft ihr bei der Wiedereingliederung, eine neue berufliche Perspektive hat sie sich selbst geschaffen. Videojournalistin will Theresa B. werden. Von der Kamera hat sie sich kürzlich begleiten lassen, als sie in einem Tanzsaal wieder erste Drehungen versuchte. Hinter der Kamera will sie künftig anderen dabei zusehen - und braucht für die Postproduktion einen ordentlichen Computer.

Familienausflug nach Berlin oder in den Europapark

Eric M. und seine Kinder Mariana und Yesua leben in einer 26 Quadratmeter kleinen Wohnung. (Foto: privat)

Ein Alptraum: Eric M. und seine Frau sitzen vor dem Fernseher, gleich müssten die fünf Kinder vom Geburtstagsausflug zurück sein. Es klingelt. Zwei Polizisten stehen vor der Tür. Die Kinder hatten einen Unfall, eine Tochter ist tot, Ernmelan schwer verletzt, sie wurden von einem Auto überfahren. Eric M. schildert das sehr bedächtig am Telefon. Als würde der Mann aus dem Kongo, der seit 1991 in München lebt, sich die vergangenen Jahre noch einmal selbst erzählen. Die Trauer, die seine Frau nie mehr verlassen hat, die Ehe, die daran gescheitert, ihre Krebserkrankung, der sie vor einem Jahr erlegen ist. Die Pandemie ist in dieser Familie nicht die Richtgröße. Eric M. nahm die beiden jüngsten Kinder, die zuletzt bei der Mutter gelebt hatten, zu sich. Zu dritt lebt er jetzt mit Yesua, 16, und Mariana, 11, auf 26 Quadratmetern. "Ich habe versucht, eine größere Wohnung zu finden, aber bisher nichts gefunden", sagt der 51-Jährige. Große Sprünge kann er als Küchenhilfe bei einem Caterer nicht machen. Dann auch noch Kurzarbeit in der Pandemie. Eine ehrenamtliche Helferin unterstützt die Familie. Yesua hilft sich selbst. Morgens um fünf Uhr holt den jungen Fußballer ein Shuttle des FC Augsburg ab und bringt ihn abends um halb zehn wieder zurück. Dazwischen besucht er erfolgreich Schule und Training. Linker Flügel ist Yesuas Position, Neymar sein Vorbild: "Ich denk nicht drüber nach, was ich mir kaufen würde, wenn ich mal Profi wär. Ich konzentriere mich drauf, den Sprung zu schaffen." Wovon sie alle aber träumen, ist ein gemeinsamer Familienausflug nach Berlin oder in den Europapark, um was Schönes zusammen zu erleben.

Besuch der Kletterhalle

Im Notquartier zu Hause: die ausgebildete Altenpflegerin Emily M. mit ihren Söhnen Alexander (links) und Anthony. (Foto: Catherina Hess)

Wenn Alexander, 4, nachmittags nach Hause kommt, fragt er seine Mama, ob sie nicht auch mal ins Schwimmbad gehen könnten oder zum Klettern, wie die Freunde im Kindergarten. "Er ist ein aktives Kind und bräuchte Bewegung", sagt Emily M., gerade in dieser Pandemiezeit. Sie schüttelt den Kopf mit den dunklen langen Zöpfen: "Wir haben kein Geld." Mit ihren beiden Söhnen, Alexander und Anthony, 2, lebt die gebürtige Kenianerin im Zimmer eines städtischen Notquartiers. Küche und Bad teilen sie sich mit anderen Familien. Der Vater der Jungs ist Nigerianer, das Paar nicht verheiratet, sein Asylantrag gerade abgelehnt worden. Er muss ausreisen. Sie will in München bleiben. "Hier haben meine Kinder die besten Bildungsmöglichkeiten." Die 32-Jährige selbst ist als jüngstes von sieben Kindern in einem Dorf im Westen Kenias aufgewachsen und war die einzige, in deren Ausbildung die Eltern investierten. Aber nach der Schule fand sich keine Arbeit. Deshalb machte sie sich vor zehn Jahren als Au-pair auf nach München, hängte ein freiwilliges soziales Jahr an und ließ sich zur Altenpflegerin ausbilden - in der Zeit kamen die Söhne zur Welt. Emily M. sorgte für den Lebensunterhalt und zahlte die Miete fürs Notquartier. "Ich warte gerade auf die Verlängerung meines Aufenthaltstitels" - was sich coronabedingt hinziehe. In diesem Stadium darf sie trotz Arbeitsvertrags nicht arbeiten. "Bekannte unterstützen mich finanziell - auch mit der Miete." Sobald sie wieder ihren Job aufnehmen kann, will sie das Geld zurückzahlen. Finanzielle Unterstützung für die ausstehende Miete ist das eine, was sich Emily M. wünscht: "Und für meine Kinder einen Besuch in der Kletter- oder Schwimmhalle und ein Fahrrad für Alexander."

Boxausrüstung

Mit Ehrgeiz ans Ziel: Wenn alles glatt geht, schließt Hashem S. im kommenden Jahr seine Lehre als Bäckerei-Fachverkäufer ab. (Foto: Catherina Hess)

Gar nicht so leicht, sich mit Hashem S. zu verabreden. Jeden Morgen steht er um vier Uhr auf, damit er bis 5.30 Uhr am anderen Ende der Stadt ist, in der Hofpfisterei-Filiale, wo er Brot in die Regale schlichtet. Nach Dienstschluss geht der 22-Jährige mehrmals die Woche zur Nachhilfe: "Mathe ist ein Feind von mir. Sozialkunde kann man auswendig lernen, das ist kein Problem." Hashem S. ist im dritten Lehrjahr als Bäckereifachverkäufer, ein fokussierter junger Mann und noch hellwach, als er am Abend zum Interview im Café erscheint. Er bittet darum, über sein Leben von heute zu sprechen, nicht das von gestern. "Mir geht es nicht gut, wenn ich zu viel darüber nachdenke." 2015 kam er als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling von Afghanistan nach München - zu Fuß. Seine Betreuer in der städtischen Jugendeinrichtung am Mariahilfplatz, wo er wohnt, sprechen von seinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, vom Trauma. Und von Hashem S.s Ehrgeiz. "Wollen ist können", sagt der junge Mann mit dem raspelkurzen schwarzen Haar über den hohen Wangenknochen. "Ich will bleiben dürfen." Essen, Kleider und Handy finanziert Hashem S. mit seinem Gehalt und schickt Geld an die Familie. "Es fällt mir schwer, den Kopf frei zu kriegen, Sport hilft." Deshalb würde er gerne boxen, in einem Verein, "Stress abbauen". Das Apfelschorle ist ausgetrunken, Hashem S. muss los, um vier Uhr klingelt der Wecker.

Reise zur Schwester nach Budapest

Die Schwester noch einmal wiedersehen: davon träumt der ehemalige Tonmeister Zoltan Jozsef K. (Foto: Catherina Hess)

Wenn Zoltan Jozsef K. am Telefon von seinem Leben erzählt, tönt es, als sei man mit einem Abgesandten der österreichisch-ungarischen Monarchie verbunden und seiner Melange aus weichem Deutsch und ungarischem Schmelz: Immer nur lächeln und immer vergnügt. "Meine gute Laune verliere ich nicht", sagt der 79-jährige gebürtige Budapester. Einen Satz vorher hat er dankbar die Münchner Tafel gepriesen, wo er und seine Frau sich einmal die Woche mit Lebensmitteln eindecken dürfen - als Dreingabe zur Grundsicherung, die sie beziehen. "So können wir uns über Wasser halten." Dabei waren die beiden das ganze Leben über "sehr fleißig". Seine Frau 30 Jahre als Qualitätsprüferin bei Röckl und Zoltan Jozsef K. selbst bis kurz vor seinem 60. Geburtstag als Tonmeister. Als er 1970 nach Deutschland kam, fing er bei der Deutschen Welle an, wechselte als Tonmeister zum Deutschen Theater nach München, gründete in den Achtzigerjahren eine eigene Firma und richtete fortan in ganz Deutschland und Österreich Tonstudios ein. Doch mit Einführung digitaler Systeme war praktisch Schluss. Zoltan Jozsef K. war Ende 50 und die Investition in all die neuen Instrumente für ihn als Selbständigen zu hoch. Er schulte um auf Versicherungsfachmann. Was bleibt, ist eine kärgliche Rente. "Wissen Sie, und dann leide ich an Diabetes, habe starke Knie- und Rückenprobleme." Eine Erleichterung wären für ihn moderne Insulin-Pens und ein elektrischer Rollator, um außer Haus leichter voranzukommen. Aber von Herzen wünscht er sich was anderes: seine Schwester in Budapest noch einmal besuchen zu können.

Schlafsofa

Eine Couch, auf der sie auch liegen kann, das wär's für die an Parkinson erkrankte Danica R. (Foto: Catherina Hess)

Seit Monaten kann Danica R. ihre Wohnung nicht mehr verlassen, kontinuierlich hat sich der Zustand der parkinsonkranken Frau verschlechtert. Zweimal täglich kommt der Pflegedienst. Die 71-Jährige ist "extrem einsam" und dabei "äußerst diszipliniert", erzählen ihre Betreuerinnen. "Ich verbringe fast den ganzen Tag im Schlafzimmer", sagt die Seniorin selbst. Zwar hat sie auch ein Wohnzimmer, aber auf der großen Couch könne sie schlecht sitzen, nicht liegen. "Ich habe Angst, dass ich dann runterfalle, wenn ich stark zittere." Mit einem Schlafsofa wäre ihr sehr gedient, dazu ein Sessel und kleiner Tisch. Zur Rente ist sie vor mehr als zehn Jahren von Stuttgart nach München übergesiedelt, damals war sie schon geschieden, die beiden Söhne erwachsen. "Mein Bruder wollte, dass ich hierher zu ihm ziehe, aber jetzt ist er gestorben." Manchmal bekomme sie Besuch von den Söhnen, "wir telefonieren mehr". Dieses Jahr ist Danica R. mal vor die Tür gegangen, zur Kur. Dort hat sie sich mit Corona angesteckt. "Gott sei Dank hab ich kaum was gemerkt."

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