Früher, als James Martin W. noch jung und fit war, da konnte ihm der Münchner Winter nichts anhaben. "Aber diese Kälte ist einfach nichts mehr für mich", sagt der 61-Jährige. Diese Kälte, sie verursacht ihm Schmerzen in den ohnehin schon schmerzenden Knochen. 1997 ruinierte eine schwere, stark vibrierende Schleifmaschine dem gebürtigen Iren beide Hüften, doch erst knapp zehn Jahre später wird die Verletzung diagnostiziert - und die Hüftgelenke durch künstliche ersetzt. James Martin W. hat Elektriker gelernt, war in München auch als Schlosser und Bühnenbauer tätig. Seit 2014 ist er arbeitsunfähig, in den Jahren davor jedoch arbeitete der Mann, der 2005 einen Herzinfarkt hatte, mal mehr, mal weniger, mal gar nicht. Je nachdem, wie gut es ihm gesundheitlich ging. Bis heute leidet W. an Durchblutungsstörungen, friert eigentlich ständig, besonders an den Füßen. Warme Stiefel, eine warme Hose, vielleicht eine warme Bettdecke und einen Spezialschaum zur Isolierung des Badezimmers, so sagt er, das würde er sich wünschen. Kleine Dinge, die den Münchner Winter in einer Wohnung, die unglücklicherweise viel Wärme über die Außenwände verliert, erträglicher machen - für die seine Erwerbsminderungsrente aber nicht ausreicht. Doch einen Umzug in wärme Gefilde, den kann er sich weder leisten noch vorstellen. "Ich liebe München", sagt er. "Wo soll ich sonst auch hin?"