Zehn magische Minuten mit Ligetis legendärem "Lontano", dann die faszinierende Innenschau im knappen Konzert für Klavier (Yefim Bronfman) und Orchester von Elena Firsova aus dem Jahr 2020 und schließlich das große, reich fabulierende "Feuervogel"-Ballett von Igor Strawinsky: Welch eine Steigerung von feinster Dezenz und Introvertiertheit hin zu einer Dreiviertelstunde absolute Hörlust! Im leider nur schwach besetzten Herkulessaal war die Begeisterung über dieses Programm und ein brillantes Symphonieorchester des BR unter Pablo Heras-Casado umso größer.
György Ligetis Klangkontinuum von 1967, aus dem immer mal wieder kleine Perlen funkeln, ist stets aufs Neue faszinierend und hat keinerlei Patina angesetzt. Danach schloss sich das fein parlierende Glasperlenspiel der 72-jährigen gebürtigen Moskauerin Elena Firsova an, die seit 1991 in England lebt. Bronfman war hier alles andere als ein virtuos konzertierender Solist, sondern so in sich gekehrt und doch präsent wie bei seiner Schumann-Zugabe. Auch hier Konzentration auf wenige, variierte Ereignisse wie die drei Töne des "Muss es sein?", die den "schwer gefassten Entschluss" im Finale von Beethovens Quartett opus 135 umreißen.

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Bei Igor Strawinskys "L'oiseau de feu" gab es neben schönster Kammermusik, vor allem in den Instrumentalsoli, eine ganz verschieden sinnlich vibrierende Musik, die mal rhythmisch pointiert, mal melodisch sich verströmend, aber auch wild tänzerisch eine ganze Welt entwirft.
Heras-Casado modellierte das alles mit beiden Händen ohne Stab oftmals aus zauberischem Pianissimo heraus, vermochte aber auch die Szenen um den Magier Kaschtschej mit düster glühenden Klängen zu malen und die orgiastische Apotheose des Finales aus dem Nichts ins schier Unermessliche zu steigern. Die BR-Symphoniker folgten mit opalisierendem Glanz und raffinierter Klangvielfalt, als wäre er höchstpersönlich der dämonische Zauberer.