Es ist ein altbekanntes Problem – und doch wird die Lage jedes Jahr schwieriger: Bis im Oktober das Wintersemester an den Hochschulen in München startet, werden wieder Tausende junge Menschen in der Stadt auf der Suche nach einem Zimmer sein. Das Studierendenwerk, das insgesamt 16 bayerische Hochschulen mit rund 140 000 Studierenden betreut, erwartet auch in diesem Jahr wieder mehr neue Studierende als im Vorjahr. Im Wintersemester 2023/2024 lag die Zahl bei rund 48 500, etwa 28 000 davon waren Erstsemester. Die meisten Studierenden haben nur ein geringes Budget zur Verfügung, was angesichts der immer weiter steigenden Mieten in München die Situation noch verschärft.
In einem aktuellen Aufruf wenden sich nun die Minister für Wissenschaft und Wohnen, Markus Blume und Christian Bernreiter (beide CSU), sowie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und das Studierendenwerk direkt an Vermietende in München. Der Appell: „Helfen Sie den jungen Leuten bei ihrem Einstieg in einen neuen, wichtigen Lebensabschnitt und bieten Sie ihnen ein bezahlbares Dach über dem Kopf!“ Egal, ob man direkt an Studierende vermiete oder Untervermietungen gestatte, jedes Zimmer könne helfen, auch für eine nur geringe Übergangszeit. Vermieter können ihr Angebot auch über die Privatzimmervermittlung des Studierendenwerks aufgeben.
Die Kosten für einen Einzelwohnplatz in einem der Wohnheime des Studierendenwerks belaufen sich aktuell auf rund 381 Euro. Rund 9000 Plätze bietet das Studierendenwerk derzeit, die meisten davon in München. Doch das reicht bei Weitem nicht aus, um den Bedarf der Studierenden zu decken. Rund 11 500 Studierende stehen derzeit auf den Wartelisten in München, die durchschnittliche Wartezeit liegt in den meisten Wohnheimen zwischen vier und sechs Semestern. Für manche Studierende bedeutet das, dass sie vor Abschluss ihres Bachelorstudiums keinen Platz zugewiesen bekommen und sich deshalb anderweitig behelfen müssen. Zum 1. Oktober 2024 verzeichnet das Studierendenwerk rund 1000 Neubezüge, davon entfallen 252 auf Erstsemester in grundständigen Studiengängen, teilte eine Sprecherin mit.
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In privaten Wohnheimen, die derzeit rund 6500 Wohnmöglichkeiten für Studierende bieten, kosten viele Apartments bereits mehr als 1000 Euro monatlich. Im „The Fizz“ in Nymphenburg, dass 234 Plätze anbietet, kann ein Apartment mit Kurzzeitvertrag auch schon mal bis zu 2600 Euro im Monat kosten – soviel etwa wie eine modern ausgestattete Vierzimmerwohnung in bester Lage. Bei einer Untersuchung der WG-Zimmer-Preise in Deutschlands Hochschul-Städten im März 2024 stand München mit durchschnittlich 760 Euro ebenfalls an der Spitze.
Eine weitere Möglichkeit für junge Menschen, die Kosten für ihre Unterkunft gering zu halten, bietet das Projekt „Wohnen für Hilfe“ des Vereins Beinander. Studierende werden dort mit älteren Menschen zusammengebracht, die gegen Hilfeleistungen im Alltag günstigen Wohnraum zur Verfügung stellen. Weitere Informationen dazu finden die Studierenden auf der Website des Vereins.